Crosswater Job Guide
Marktuntersuchung

 

 

 

 

Marktuntersuchung 4. Abschnitt  

4         Wettbewerbsbeziehungen und Marktkonzentration

4.1         Wettbewerbsbeziehungen

Die Jobbörsen stehen in vielfältigen Wettbewerbsbeziehungen hinsichtlich der Kontakt-Methodik und der Medien-Nutzung.

Im Kontakt-Wettbewerb unterscheiden sich Jobbörsen mit ihrer indirekten und zunächst anonymen Kontakt-Methode der Stellensuchenden gegenüber der Direkt-Ansprache (Head-Hunting) oder dem Beziehungs-Kontakt („Networking“)

In bezug auf die Medien-Nutzung stehen Jobbörsen in direkter  Konkurrenz zu den klassischen Print-Medien einerseits und den Internet-basierten Arbeitgeber-Stellenportalen. Darüber hinaus herrscht unter den Jobbörsen selbst ein intensiver Peer-Group-Wettbewerb.

Die Medien-Konkurrenz entstand mit dem Auftreten der Jobbörsen im Internet und stellt im wesentlichen einen Wettbewerb zwischen zwei völlig unterschiedlichen Medien dar: Hier stehen die historisch etablierten Print-Medien als Träger von Stellenanzeigen oder Stellengesuchen in einem Ablöse- und Verdrängungswettbewerb mit den Internet-basierten Jobbörsen. Als Reaktion auf diese Herausforderung haben Print-Medien eine Medien-Transformation gestartet, in dem die Stellenanzeigen zusätzlich zur Veröffentlichung in der Printausgabe auch in eigenen Online-Jobbörsen (als Medien-Transformation) publiziert werden.

Die innovativen Print-Medien haben relativ rasch diese Medien-Transformation vollzogen, die breite Masse der Zeitschriften-Verlage haben zeitverzögert mit einer gemeinsamen Kooperations-Plattform  eine einheitliche Jobbörse als „Konsolidations-Plattform“ für viele regionale Zeitungen geschaffen.

Zwischen den Arbeitgeber-Stellenportalen und den Jobbörsen besteht eine Marktplatz-Konkurrenz. Hier etablieren insbesondere größere Firmen eigene Stellen-Portale in ihrem Internet-Auftritt und schaffen damit quasi einen eigenen begrenzten Marktplatz, allerdings nur für die firmeneigenen Stellenangebote. Die Jobbörsen reagieren durch Schaffung von Kandidaten-Pools (Lebenslauf-Datenbanken) und durch intensiven Popularitäts-Wettbewerb.

Zwischen den Jobbörsen besteht darüber hinaus noch ein intensiver Peer-Group-Wettbewerb. Hierbei ist eine präzise Zielgruppen-Positionierung erforderlich und Wettbewerbs-Felder bestehen zwischen den allgemeinen Karriere-Portalen einerseits und Regional-Jobbörsen bzw. Branchen- und Berufs-Spezial-Börsen andererseits.

Als kritischer Erfolgsfaktor gilt hier eine ausgeprägte Zielgruppen-Affinität. Die Betreiber von Branchen- und Berufsgruppen-Jobbörsen haben in der Regel  bereits eine historisch etablierte Zielgruppen-Affinität, z.b. in der Form eines Berufs- oder Branchen-Verbandes. Regionale Jobbörsen profitieren von den oft langjährig gewachsenen Beziehungen lokaler Personalberater bzw. Personalvermittler, die dann entweder eine eigene Jobbörse etablieren oder im Rahmen eines Franchise-Konzepts gemeinsame Lösungen entwickeln.

Die Peer-Group-Konkurrenz besteht innerhalb der Jobbörsen. Wesentliche Faktoren des Wettbewerbs sind hier die Zielgruppen-Affinität, Marktpositionierung, Usability-Präferenzen (Funktions- und Service-Umfang) und Popularitäts-Wettbewerb durch Positionierung und Bekanntheitsgrad.

4.2         Marktkonzentration  

4.2.1        Kumulierte Marktanteile

Die kumulierten Marktanteile der 50 größten Jobbörsen sind in einem Diagramm dargestellt (siehe Kapitel 4.2.3) Aus dem Kurvenverlauf lassen sich gewisse Rückschlüsse über die Marktstruktur, die Wettbewerbsintensität der jeweiligen Peer-Group und die Größenordnungen der Spezialjobbörsen ableiten.

Daraus ergibt sich, dass die Jobbörse mit den meisten Stellenangeboten (Arbeitsamt SIS) bereits einen dominierenden Marktanteil von nahezu 40% erreicht, die ersten beiden Jobbörsen (Arbeitsamt SIS und ASIS) vereinen bereits mit 58% bereits mehr als die Hälfte des Marktes. Die Jobbörsen auf Rang 3 und 4 (worldwidejobs und Versum) vereinen zusammen mit dem Arbeitsamt bereits über drei Viertel des Marktes. Auf den nachfolgenden Plätzen finden sich die klassischen Karriereportale, die maximal jeweils 1 bis 3% Marktanteil erzielen.

4.2.2        Trigonometrie der Marktsegmente

Zur Veranschaulichung der Marktkonzentration werden die einzelnen Marksegmente mit Dreieck-Flächen unterlegt. Hierbei wird die Struktur und Größe einer Jobbörsengruppe (Peer Group) recht deutlich:

     

Der Winkelgrad (Sinus) signalisiert die Wettbewerbsintensität der Jobbörsen innerhalb ihrer Peer Group. Ein Winkelgrad von 45% signalisiert eine ausgeglichene Wettbewerbsintensität, ein Winkel-grad von wesentlich mehr als 45% ist indikativ für eine Quasi-Monopol-Stellung. Bei einem flachen Winkelgrad gibt es innerhalb der Peer Group nur eine minimale Wettbewerbsintensität untereinander und je nach Breite der horizontalen Basis (Anzahl der Jobbörsen) kann man eine gewisse Marktsättigung innerhalb der indifferenten Teilnehmern erkennen.

4.2.3        Hauptsegmente der Marktkonzentration

Die Kurve der kumulierten Marktsegmente wird in nachstehendem Diagramm ergänzt mit trigonometrischen Dreiecksflächen, um damit die einzelnen Segmente besser zusammenfassen zu können. Aufgrund des Kurvenverlaufs lassen sich insgesamt vier wesentliche Marktsegmente ableiten, die mit den Dreiecksformationen A, B, C, und D gekennzeichnet sind.

Marktkonzentration und Wettbewerbszonen

Markt-
anteil
in %

 

Anzahl Jobbörsen

 

4.2.4        Monopol-Bereich

 

Zone A: Monopol-Bereich

 

Dieses Marktsegment ist gekennzeichnet durch eine kleine Basis von zwei Jobbörsen (Arbeitsamt SIS und ASIS) sowie  einen hohen kumulierten Marktanteil von nahezu 60%.

4.2.5        Wettbewerbsequilibrium

 

Zone B: Wettbewerbsequilibrium 

 

Diese Zone mit zwei Jobbörsen repräsentiert ein typisches Wettbewerbsequilibrium, da der Anstieg des Marktanteils in etwa im gleichen Verhältnis zu der Anzahl der Marktteilnehmer steht.

 

4.2.6        Positionierungswettbewerb

 

Zone C: Positionierungswettbewerb

 

In dieser Wettbewerbszone sind mehrere Jobbörsen vertreten, die sich als Karriere-Portale positionieren und mit einem Full-Service-Angebot im Wettbewerb untereinander und gegenüber den Marktteilnehmern der Segmente B und A befinden.

   

4..2.7        Sättigungswettbewerb

 

Zone D: Sättigungswettbewerb

 

Dieses Marktsegment wird durch die relativ große Zahl der Spezial-Jobbörsen charakterisiert. Diese besetzen Marktnischen als Regionalbörse, Branchen / Berufs-Spezialisten oder haben sich als Karrierephasen-Jobbörsen positioniert. Merkmal dieses Segmentes ist ein Marktsättigungswettbewerb, da jedes Nischen-Segment häufig mehrfach besetzt ist.

   

Inhaltsverzeichnis:  

1. Die aktuelle Lage der Jobbörsen in Deutschland

2. Strategische Analyse: Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken 

3. Typologie der Jobbörsen

4. Marktkonzentration und Wettbewerbsbeziehungen.

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