Die "Deutsche Job ArGe" wird vernetzt - Der neue
Virtuelle Arbeitsmarkt.
Arbeitsamt und private kommerzielle Jobbörsen auf dem
schwierigen Weg zwischen Konfrontation und Kooperation |
4. Juli 2003. Mit dem "Virtuellen Arbeitsmarkt"
plant die Bundesanstalt für Arbeit, alle
Arbeitsmarkt-Partner in einem Job-/Bewerber-Pool zu
vernetzen und tangiert mit kostenlosen Dienstleistungen
privatwirtschaftliche Jobbörsen und Personalvermittler.
Wird die dringende Reform der staatlichen
Arbeitsvermittlung die Liberalisierung des
Arbeitsmarktes zurückschrauben oder bereitet sich die
Nürnberger Behörde auf einen zukünftig härteren
Qualitäts- und Leistungswettbewerb vor?
Teil 1: Der steinige Weg zu Reformen
Aus dem Inhalt: |
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Der steinige
Weg zu Reformen
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Die Effizienz der
Arbeitsvermittlung und der hohe öffentliche Reformdruck
-
Das Projekt
"Virtueller Arbeitsmarkt" oder der große Sprung vorwärts
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Im Konflikt mit
kommerziellen Jobbörsen: Liberalisierung oder
Markt-Monopol
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Im Haifischbecken
des Wettbewerbs
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Weiterführende
Links
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Aus dem
Mittelalter in die schöne neue Welt
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Ritter von Gengenbach:
Zunft-Rolle als Monopolsymbol |
Als im Mittelalter der Bischof
von Straßburg als Herrscher über das mittelbadische
Städtchen Gengenbach sich den unrechtmäßigen
Gebietsansprüchen der Vögte von Ortenberg erwehren
musste, gelang ihm ein geschickter Schachzug: Er
intervenierte bei Kaiser Karl IV und dieser gewährte der
Ortenauer Stadt Gengenbach die unmittelbare
Reichsfreiheit.
Gengenbach war damit direkt dem Kaiser
unterstellt und konnte so die Gebietsansprüche der
Nachbarn abwehren. Aber vielmehr bedeutete es, mit der
Reichsfreiheit auch die Marktrechte und die Zunftrolle
zu gewinnen.
Mit der Zunftrolle war das
mittelalterliche Werkzeug der Arbeitsmarkt-Regulierung
in den Händen der Gengenbacher, die daraufhin
reichlich Gebrauch davon machte: alle Handwerker der
Stadt mussten sich in die Zunftrolle eintragen und
fortan war der Arbeitsmarkt nach dem gängigen Modell
durch die Obrigkeit geregelt, wie es beispielsweise
die Basler Kürschner-Zunft schon lange vorher geregelt
hatte:
"Es
mögen alle wissen, dass wir auf Bitte der Basler
Kürschner die von ihnen neulich in Betreff ihres
Handwerks zu Nutz und Ehren unserer Stadt
aufgerichtete Ordnung genehmigt haben, so dass sie,
jeder in seiner Arbeit, der Neues verfertigende im
Neuen, der Altes ausbessernde im Alten, in Form oder
Stoff besser einkaufen, verkaufen und arbeiten und
dass weder einer anderen Person noch einer von ihrem
Handwerk gestattet sein soll, beim Einkaufen und
Verkaufen desjenigen, was anerkanntermaßen zu ihrem
Handwerk gehört, ihre Ordnung zu brechen. Diejenigen
aber von ihrem Handwerk, welche nicht in ihrer
Gesellschaft, wie oben gesagt ist, sein wollen, sollen
von dem Recht des Arbeitens nach ihrem Belieben und
von dem Markt in Kauf und Verkauf und von aller
Gemeinsamkeit mit ihnen gänzlich ausgeschlossen sein"
[Bestätigung der neuen Ordnung der Kürschnerzunft in
Basel durch den Bischof, 1226.]
Der steinige
Weg zu Reformen
Dieser mittelalterliche Grundgedanke
steht heute noch Pate in der Handwerksordnung, wo
beispielsweise der Meisterzwang in Deutschland 1935
wieder eingeführt wurde. In vielen anderen staatlichen
Bereichen tut sich Politik und Gesetzgeber schwer, die
Obrigkeitsverordnungen zu entstauben und den modernen
Wirtschaftsverhältnissen anzupassen.
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Die "Profis der Nation":
Wie die Hartz-Kommission das
Arbeitsmarkt-Establishment beziffert. |
- 1,7 Millionen Unternehmer und Manager
- 800.000 Arbeitsloseninitiativen und
Selbsthilfegruppen
- 90.000 Mitarbeiter der Bundesanstalt für
Arbeit
- 80.000 Funktionsträger in den Gewerkschaften -
Betriebsräte
- 72.000 Vertreter der Wirtschafts- und
Arbeitgeberverbände
- 60.000 Verantwortliche der sozialen
Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege
- 11.000 Vollzeitpolitiker in Bund, Ländern und
Gemeinden
- Insgesamt 2,813 Millionen
Zum Vergleich: Im Mai 2003 waren 4,3 Millionen
Arbeitslose gemeldet. |
Auch der Arbeitsmarkt war Gegenstand
vieler Reformversuche - doch erst die in den letzten
Jahren dramatisch steigende Arbeitslosigkeit schuf die
Bühne für die publikumsträchtige Reformkommission von
Dr. Peter Hartz, deren Ideen, Konzepte und
Wortschöpfungen dann als "Moderne Dienstleistungen am
Arbeitsmarkt - Vorschläge der Kommission zum Abbau der
Arbeitslosigkeit und zur Umstrukturierung der
Bundesanstalt für Arbeit (BA)" [1] den Weg in die
Redaktionsstuben der Republik und die Schubladen des
Arbeitsmarkt-Establishments fand.
Neben vielen Einzelmaßnahmen fand sich
auch eine Forderung nach der grundlegenden Erneuerung
der von der BA eingesetzten und mittlerweile in die
Jahre gekommenen IT-Systeme. Das galt nicht nur für die
hausinternen Computer-Anwendungen, sondern auch in
zunehmenden Maß für die Online-Jobbörsen des
Arbeitsamts.
Des Kanzlers
neue Kleider
Als Bundeskanzler Schröder im September
2000 die eGovernment-Initiative "BundOnline 2005"
startete, hatte sich die Bundesregierung verpflichtet,
etwa 400 internetfähigen Dienstleistungen der
Bundesverwaltung bis zum Jahr 2005 online bereit zu
stellen.
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Die Behörde ist online - und
keiner geht hin. Ziel von BundOnline 2005
ist, dafür zu sorgen, dass Bürger und Unternehmen
öffentliche Dienstleistungen einfacher, schneller
und kostengünstiger nutzen können. Deutschland ist
dabei, sein E-Government-Programm zu konsolidieren.
Nach anfänglichen Fortschritten ist die
Entwicklungsgeschwindigkeit in den vergangenen 12
Monaten zurückgegangen. In der Folge wurde das Land
in einigen Bereichen von schnelleren Ländern
überholt und ist in der Gesamtwertung um einen Rang
auf Rang 10 zurückgefallen. Im vergangenen Jahr
wurden keine grundlegenden strategischen
Transformationsprozesse angestoßen, die das Land auf
die nächsthöhere Reifestufe heben könnten. Der
wesentliche Fortschritt bestand in der Umsetzung
zusätzlicher und der Erweiterung bestehender
Online-Angebote sowie im Ausbau von Datensicherheit
und Sicherheitstechnologie. Die Potenziale der
elektronischen Dienstleistungen sind noch nicht
vollständig erschlossen: Die CRM-Fähigkeiten (CRM=Customer
Relationship Management) sind unverhältmässig
schwach entwickelt; Deutschland belegt den 18. Platz
und hat diesbezüglich erheblichen Nachholbedarf.
No Return on Investment?
Die Kosten, lange Zeit
kein Thema, rücken vermehrt in das Zentrum der
Aufmerksamkeit. Dennoch führen rund die Hälfte der
Kommunen für ihre E-Government-Anwendungen keine
finanziellen Kalkulationen durch. Lediglich ein
Fünftel berechnet die laufenden Kosten, nur noch 17
Prozent ermitteln die notwendigen
Investitionskosten. Nutzen und- /oder
Einsparpotentiale ermitteln ganze 6 Prozent –so das
Ergebnis einer Untersuchung der Universität
St. Gallen. Es liegt auf der Hand, dass die Rechnung
am Ende höher ausfällt als erwartet.
Quelle: E-Government 2003.
Ergebnisse einer internationalen Vergleichsstudie.
Accenture. [15] |
BundOnline 2005 ist damit ein wichtiger
Baustein der Politik der Bundesregierung für die
Entwicklung Deutschlands zu einer
Informationsgesellschaft und stellt einen zentralen
Beitrag zur Verwaltungsmodernisierung dar. [2]
In diesem Master-Plan, der je nach Art
der Kostenschätzung von Top-Down oder Bottom-Up zwischen
1.14 Milliarden und 1.33 Milliarden Euro für die
dezentralen Umsetzungsprojekte sowie zusätzliche 154
Millionen Euro für die zentralen Aufgaben (Planungsstand
November 2001), in der Summe also etwa 1.48 Milliarden
Euro schwankte, waren auch einige
Modernisierungsprojekte der Bundesanstalt enthalten.
Teil 2: Die
Effizienz der Arbeitsvermittlung und der hohe
öffentliche Reformdruck
Im Frühjahr 2002 wurde einem Bericht des
Bundesrechnungshofs auf zum Teil eklatante Fehler in der
Vermittlungsstatistik hingewiesen.
In der Folge dieser öffentlichen
Diskussion stand die Glaubwürdigkeit und Effizienz der
staatlichen Arbeitsvermittlung am Pranger. So erhob
beispielsweise die Aktionsgemeinschaft Wirtschaftlicher
Mittelstand gleich die Forderung nach vollständiger
Privatisierung der Arbeitsvermittlung. [3]
Und auch die Bundesregierung musste
Farbe bekennen. Sie formulierte in einer
Regierungserklärung vom 22. Februar 2002 einen
"Zweistufenplan für kunden- und wettbewerbsorientierte
Dienstleistungen am Arbeitsmarkt".
Der Blick über
den Tellerrand
In den Empfehlungen der Hartz-Kommission
wurde auch der Aspekt der privaten Anbieter adressiert:
"Die Bundesanstalt für Arbeit [BA-neu] bedient sich in
verstärktem Maße der Dienstleistungen privater Anbieter
(Arbeitsvermittler, Zeitarbeit). Ziel ist ein
ideologiefreies Neben- und Miteinander von
öffentlichrechtlichen, gemeinnützigen und privaten
Vermittlungseinrichtungen wie in anderen europäischen
Ländern." [1]
Der BA-eigene "Think-Tank" des Instituts
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kam in einem
Werkstattbericht (Ausgabe Nr. 15 vom 21. Oktober 2002)
zu interessanten Erkenntnissen, als es um Fragen der
Privatisierung oder Modernisierung im Spiegel
internationaler Ansätze und Erfahrungen ging. [4]
Zunächst konstatierte das IAB eine
Vertrauenskrise und Notwendigkeit einer umfassenden
Reform und beleuchtete die Reformvorhaben, die als
"Organisationskonzept AA 2000" initiiert werden:
"Die Umstellung
der Arbeitsämter auf das neue Organisationskonzept 2000
erfolgte ohne wissenschaftliche Begleitung nach einem
starren Umsetzungskonzept. Und nach Ablauf der
Pilotphase quasi automatisch. Unzulänglichkeiten in den
neu geschaffenen Teamstrukturen, Defizite beim
Informationsmanagement und Überlastungen der Mitarbeiter
führten zu Unsicherheit und Unzufriedenheit in den
Ämtern."
Das IAB untersuchte aber auch die Praxis
in anderen Ländern und kommt zusammenfassend zu
folgenden Ergebnissen.
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1998 wurde in Australien die
regulären Vermittlungsdienste als auch die intensiven
Beratungs- und Vermittlungsdienste für
schwervermittelbare Arbeitslose privatisiert. Lediglich
die offenen Stellen werden landesweit noch öffentlich
registriert und an die privaten Anbieter weiter gegeben.
Aus der ehemaligen "Public Employment Service (PES)" mit
umfassenden Aufgaben ist im Mai 1998 das "Job-Network"
entstanden, ein Netzwerk das rund 200 Organisationen
umfasst: gemeinnützige Agenturen, Personalberater,
private gewinnorientierte Agenturen und die
PES-Nachfolgeorganisation. Im Rahmen von
Kontingent-orientierten Ausschreibungsverfahren werden
von der Regierung die Vermittlungsaufträge
ausgeschrieben und unter Erfolgs-, Qualitäts- und
Kostengesichtspunkten an die privaten Agenturen
vergeben. Eine vorläufige Bestandsaufnahme der OECD
konstatiert aber eindeutige Performanzvorteile und
Effizienzgewinne. Das Angebot an
Beschäftigungsdienstleistungen privater und kommunaler
Agenturen wird als effektiv bewertet und der
Wettbewerbsprozess als wesentlicher Beitrag zu einer
umfassenden Performanzsteigerung des gesamten Systems
gewürdigt. Trotz einiger konzeptioneller Defizite kann
Australien als Beispiel für ein Quasi-Wettbewerbssystem
in der Arbeitsvermittlung und Arbeitsmarktpolitik
gelten, das durch mehr Konkurrenz in Verbindung mit
einer konsequenten Aktivierungsstrategie Erfolge
verzeichnet hat.
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In den Niederlanden wurde die
öffentliche Arbeitsverwaltung lange Zeit als "Herberge
von Karteileichen" wahrgenommen worden. Das
Vermittlungsmonopol wurde 1990 abgeschafft. Auch
angesichts des Erfolges privater Vermittlungsagenturen
wurden 1997 die Ziele der staatlichen Arbeitsverwaltung
auf die Vermittlung schwervermittelbarer
Arbeitssuchender gerichtet. Im neuen Public-Private-Mix
Modell der Arbeitsvermittlung müssen sich die privaten
Agenturen um Aufträge bewerben. Es werden in der Regel
Kontingente ausgeschrieben, wovon der Auftragnehmer eine
Mindestquote in den Arbeitsmarkt vermitteln muss.
Andernfalls wird sein Honorar erheblich gekürzt, was den
Anreiz zur Vermittlung stark erhöht. Die Zielsteuerung
innerhalb der Arbeitsverwaltung erfolgt neuerdings auf
der Basis der "Balanced Scorecard". Neben den "harten"
finanziellen Kennzahlen werden auch "weiche" Faktoren
wie Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit und interne
Prozessperspektiven berücksichtigt.
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In der Schweiz wurde für die
öffentliche Arbeitsvermittlung (RAV) ein System zur
Messung der Vermittlungsperformanz auf der Basis von
vier Indikatoren eingeführt: (1) Geschwindigkeit der
Wiedereingliederung, (2) Erfolgsrate bei der Vermeidung
von Langzeitarbeitslosigkeit, (3) Erfolgsrate bei der
Vermeidung von Übertritten in Sozialhilfe, (4)
Erfolgsrate für die Nachhaltigkeit der
Wiedereingliederung.
Ziel des Verfahrens ist es, einen
aussagefähigen Vergleich zwischen den Arbeitsämtern (RAV)
und damit einen Wettbewerb durch Leistungsvergleich zu
ermöglichen. Kantone, deren Arbeitsämter
überdurchschnittlich gut abschneiden, erhalten einen
Bonus von bis zu 3% ihrer Kosten. Das System bietet
klare Anreize für die lokalen Arbeitsämter, die Leitung
von Ämtern mit schlechter Performance auszutauschen.
Damit gibt die Schweiz nicht nur ein überzeugendes
Beispiel für "best practice" mit einem zielführenden
Wirkungs-Benchmarking, sondern auch für ein
anpassungsfähiges System.
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Großbritannien ist das einzige
Land in der EU, in dem es schon immer ein Nebeneinander
von öffentlicher und privater Arbeitsvermittlung gab. Im
April 2002 wurde die grundlegende Umstrukturierung der
Arbeits- und Sozialverwaltung begonnen. Die ehemaligen "Employment
Services" und Teile der "Benefits Agencies" wurden zu
einem "one-stop-shop", dem "JobCentre Plus"
zusammengelegt. Die Steuerung der Arbeitsvermittlung
erfolgt anhand eines zielorientierten Ansatzes
(Management by Objectives) und Leistungsmessungen in der
Arbeitsvermittlung werden aufgrund eines gewichteten
Punktesystems durchgeführt. [4]
Management by Objectives:
Wie JobCentre Plus die Effizienz der
Arbeitsvermittlung berechnet. Vermittlungsziel:
Erreichung von insgesamt 7.681.000 Punkten basierend
auf den tatsächlich erzielten Vermittlungen |
Punkte |
Personen im
Program "New Deal" und "Lone Parents" |
12 |
Personen im "New
Deal für Behinderte" Programm und andere
Leistungsempfänger |
12 |
Personen im "New
Deal 50" oder "Young People" |
8 |
Personen, die in
die Employment Zones vermittelt wurden |
8 |
Andere Personen
mit Behinderungen, die über 6 Monate Leistungen
empfangen haben |
8 |
Personen, die
Arbeitslosenunterstützung bis zu 6 Monaten empfangen
haben |
4 |
Sonstige
Arbeitslose, die keine Leistungen empfangen |
2 |
Bereits
Beschäftigte, die einen Jobwechsel durchführen |
1 |
Leistungsempfänger, die 4 Wochen nach Vermittlung
keine Unterstützung beziehen |
1 |
Personen in
besonders gekennzeichneten Regionen
50% der erzielten Punkte, mindestens 2 Punkte |
2 |
Quelle: Business Plan 2003-04. Job Centre Plus.
Dept.of Work and Pensions UK [17] |
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Das Konzept der Steuerung durch
Zielvereinbarungen und Effizienz-Vergleiche wird durch
das Jobcentre Plus öffentlich für jedes Jobcenter in
England, Schottland und Wales transparent gemacht:
Der Performance-Vergleich im Detail [5]
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In Österreich wurde 1994 die
Arbeitsmarktverwaltung aus dem Arbeitsministerium
ausgegliedert und das Arbeitsmarktservice (AMS) als
Dienstleistungsunternehmen des öffentlichen Rechts
konstituiert. Mit der Ausgliederung aus der
Bundesverwaltung wurde eine neue Managementkonzeption
eingeführt: Abkehr von der klassischen
bürokratisch-zentralistischen Regelsteuerung hin zu
einem ziel- und ergebnisorientierten Kontraktmanagement
mit starker Kundenorientierung. Dabei legen die
beteiligten Akteure kurzfristige Tätigkeitsscherpunkte
fest, die in jährliche Zielvereinbarungen eingehen. Die
Erreichung der jährlichen Ziele wird durch Vergleiche
von Ziel- und Ist-Werten mit quantitativen Indikatoren
überprüft.
Die Monopolstellung des AMS wurde 1994
aufgehoben und lizenzpflichtige private
Arbeitsvermittlung zugelassen. Da öffentliche und
private Agenturen faktisch unterschiedliche
Marktsegmente bedienen, stehen sie in keinem direkten
Wettbewerb. Im Jahr 2000 wurde eine engere
Zusammenarbeit von AMS und privater Vermittlung
vereinbart. Einerseits werden offene Stellen der
privaten Arbeitsvermittlern vom AMS aufgenommen,
andererseits soll der Zugang für private
Arbeitsvermittler und Zeitarbeitsunternehmen auf
AMS-Daten per Internet generell erleichtert werden.
Deshalb wurden auf der AMS-Homepage zahlreiche Links zu
privaten Vermittlern gelegt. Die privatwirtschaftliche
Organisationsstruktur und die Ausgliederung von
vermittlungsfernen Aufgaben aus dem AMS hat zu einer
Intensivierung der Vermittlungsaktivitäten geführt,
inzwischen ist die Hälfte der Mitarbeiter mit
Vermittlungsaufgaben betraut. [4]
In den von der IAB untersuchten Ländern
ergeben sich unterschiedliche Ausprägungen, in welchem
Maß die Koexistenz von öffentlicher und privater
Arbeitsvermittlung geregelt ist. Ein wichtiger
Faktor für den Ausgleich am Arbeitsmarkt ist die
Integration von Informationsdienstleistungen in die
Vermittlungsaktivitäten. So konnte in Ländern, die schon
frühzeitig auf Informations- und
Kommunikationstechnologien gesetzt haben, ein deutlicher
Anstieg der Meldung offener Stellen festgestellt werden.
Je mehr die Arbeitsvermittlung diese Technologien
erfolgreich nutzt und wesentliche gesellschaftliche
Veränderungen antizipiert, desto eher wird sie
Reputation erwerben und in Such- und
Rekrutierungsprozesse von Arbeitskräften eingeschaltet
werden.
Die Option für Reformen der
Arbeitsvermittlung durch mehr Wettbewerb und
Privatisierung oder durch Modernisierung des
öffentlichen Vermittlungssystem wird entscheidend
begrenzt von den gewachsenen institutionellen
Strukturen. Diese Erkenntnis sollte in der deutschen
Reformdebatte nicht übersehen werden. [4]
Marktversagen
oder Politikversagen
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Dr.
Hugh Mosley
Foto GMH / DGB |
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In einer Untersuchung über "Marktanteil
und Marktsegment der Arbeitsvermittlung in der EU" fasst
Hugh Mosley [6] wichtige Aspekte zusammen. Das Monopol
der staatlichen Arbeitsverwaltungen wurde in vielen
Ländern Europas durch liberalisierte Vermittlungssysteme
abgelöst: Portugal (1989), Dänemark (1990) Niederlande
(1991) Schweden (1993) Deutschland (1994) Finnland
(1994) und Österreich (1994). In Großbritannien stand
die staatliche Vermittlung von jeher im Wettbewerb mit
privaten Vermittlern. Es ergeben sich Fragen nach der
Rechtfertigung einer staatlichen Arbeitsvermittlung und
nach der optimalen Mischung von staatlichen und privaten
Vermittlungsdiensten.
Nachdem nun die staatliche
Arbeitsvermittlung seit länger als 50 Jahren existiert
und oftmals sogar das Monopol über Stellenvermittlung
hatte, wird heute das Problem nicht mehr in erster Linie
im Marktversagen, sondern im Politikversagen gesehen.
Die Regierungen haben darauf mit einer Liberalisierung
der Arbeitsvermittlungsdienste reagiert, indem sie
entweder die privaten Vermittlungsdienste erweiterten
oder aber diese erstmals genehmigten.
Die Beziehung zwischen staatlicher
Arbeitsvermittlung und privaten
Arbeitsvermittlungsdiensten wird auch von der Frage nach
dem jeweiligen Kundenkreis berührt: Ist es richtig, dass
die privaten Arbeitsvermittlungsdienste den Arbeitsmarkt
weitgehend "absahnen", indem sie einer Klientel mit
merklich besseren Arbeitsmarktchancen dienen, oder ist
ihre Klientel weithin dieselbe wie die der staatlichen
Arbeitsmarktvermittlung?
Private Arbeitsvermittlungsdienste sind
in vielen Ländern für Arbeitslose, junge Menschen und
andere Neuzugänge am Arbeitsmarkt eindeutig von
Wichtigkeit. Die einzelnen Beschäftigungssuchenden (wie
auch die Arbeitgeber) bedienen sich mehrerer Suchkanäle.
Dies bedeutet, dass in der Praxis private
Arbeitsvermittlungsdienste - ebenso wie andere
Suchkanäle - häufig zusätzlich, also nicht als
Alternative zur staatlichen Arbeitsvermittlung, genutzt
werden. Diese Art von staatlich/privater Kooperation
geht auf die Nutzer zurück und ist nicht als ein
Ergebnis der Zusammenarbeit der Organisationen zu
werten.
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Feuern und Vergessen: Wolf
Lotter über die Ich-AG im Praxis-Test |
"Die großspurig angekündigte Revolution der
Hartz-Reform wird zum Milliardengrab. Statt
Selbständigkeit zu fördern, werden Gründungswillige
gegängelt und ausgetrickst wie nie zuvor. Statt auf
eine Reparatur setzt die Regierung auf ein Feuerwerk
neuer Gesetze - die meisten davon sind
handwerklicher Pfusch erster Güte."
Quelle: brand eins
Wirtschaftsmagazin, Mai 2003 [13] |
Die eigentliche Wirkung der Tätigkeit
staatlicher Arbeitsvermittlung wird nicht vergrößert,
indem man kostenintensive Dienstleistung der staatlichen
Arbeitsvermittlung an die Stelle informeller
Suchprozesse setzt, die ebenso wirksam oder sogar
effizienter sind. Die vorliegenden internationalen Daten
zeigen, dass Monopolsysteme der staatlichen
Arbeitsvermittlung keinen hohen Marktanteil sichern, und
im Hinblick auf das individuelle Beschäftigungsverhalten
gibt es auch keinen Beweis für eine Verdrängung der
Nutzung staatlicher Arbeitsvermittlung durch die
privaten Arbeitsvermittlungsdienste oder umgekehrt. Der
Marktanteil der staatlichen Arbeitsvermittlungen hängt
primär von der Qualität der von ihnen erbrachten
Dienstleistungen sowie von ihrer eigenen Marktstrategie
ab und nicht von der Existenz privaten Wettbewerbs.
Die vorhandene Überschneidung der
Klientelen lässt vermuten, dass ein beträchtliches
Potential für eine Kooperation zwischen staatlichen und
privaten Arbeitsmarktvermittlern besteht. Zudem zeigen
die in einigen Ländern (z.B. in den Niederlanden)
gewonnenen Erfahrungen, dass Privatagenturen sogar mit
Erfolg Problemgruppen vermitteln können. [6]
Im Schatten des
Musterknaben
In vielen Belangen orientiert sich das
Umbau-Konzept der BA an Erfolgen, die die britische
Arbeitsbehörde (Department for Work and Pensions) mit
dem Vermittlungs- und Organisationskonzept "JobCenter
Plus" bereits erzielte.
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Jobcenter Plus auf einen Blick:
Betriebskosten: 2.0 Milliarden Pfund
Personalkosten inkl. Bonus: 703.7 Millionen
Pfund
Kosten der Beschäftigungs-Programme: 0.97
Milliarden
Kapitalkosten: 13 Millionen
Anzahl Mitarbeiter:
Services
30,275
Support
4,821
Management:
540
Summe:
35,636
Kosten des externen IT-Services (EDS): 179
Mio. Pfund
Gehalt des CEO Leigh Lewis: 135.000 Pfund
Quelle:
Employment Service agency accounts
for the year ended 31 march 2002.
[9] |
Nicht nur Peter Hartz hat sich in seinen
Empfehlungen von diesem Vorbild leiten lassen. Auch
Bundesminister Wolfgang Clement kommentierte als
oberster Dienstherr der Bundesanstalt für Arbeit
anlässlich eines Orientierungsbesuchs in einem JobCenter
in Großbritannien in einer Rede vor Vertretern der
"Corporation of London" :
"Ihre
Maßnahmen zur Eingliederung von Sondergruppen des
Arbeitsmarktes - "New Deal" - oder die Incentives zur
Aufnahme auch niedrig bezahlter Tätigkeiten und die
Zusammenführung von Sozialleistungen und
Arbeitsförderung im Job-Center-Plus haben uns in
Deutschland aktuell inspiriert. Sie sind ein
wesentlicher Grund dafür, dass ich heute zu Gast bei
Ihnen bin. Ich möchte gerne von Ihren Erfahrungen
profitieren. Sie sind offensichtlich eines der derzeit
besten - wenn nicht das beste - Beispiel in Europa für
moderne Arbeitsvermittlung."
[10]
Die Bundesanstalt für Arbeit hat im Haushaltsplan 2003
Verwaltungskosten in Höhe von rund 5,02 Milliarden Euro
veranschlagt. Davon entfallen 68% auf die
Personalkosten, und die IT-Ausgaben von insgesamt 234,7
Millionen Euro sind bescheidene 5% des
Verwaltungsbudgets. In den Verwaltungskosten sind auch
32 Millionen für Sachverständige und Consultants, 20
Millionen für Dienstreisen, 20 Millionen für
Öffentlichkeitsarbeit sowie 50 Millionen für externe
IT-Aufträge und Dienstleistungen enthalten. Unter dem
Budgetposten "Einzugsstellenvergütung" werden 600 Mio.
Euro für den Einzug des
Gesamtsozialversicherungsbeitrags und die Durchführung
der Meldeverfahren budgetiert. [11]
|
Neben den vielen negativen Schlagzeilen
über die Bundesanstalt für Arbeit haben die Nürnberger
doch auch Anstrengungen unternommen, um die Lage zur
verbessern.
Geplant ist, dass Betriebsnähe und
Betriebskenntnisse der Vermittler verbessert werden
sollen und dass auch Arbeitgeber als Kunden in den Fokus
der Vermittler geraten. Im Rahmen dieser Maßnahmen wurde
die Zusammenarbeit mit den Arbeits- und
Ausbildungsmarktpartnern verstärkt und ein neu
gebildetes Expertenteam führt mit Arbeitgebern Gespräche
vor Ort, um Wünsche und Anregungen zu erfahren, die
Anforderungsprofile der Stellenanbieter in Form von
Kompetenzprofilen zu definieren und diese Branchen- und
Berufsspezifika aufzubereiten. Am Ende dieses Weges
steht der Ersatz des ziemlich detaillierten, aber
unübersichtlichen Katalogs von Berufskennziffern.
Auch die
Personalstruktur wurde zugunsten einer strafferen und
zielgerichteten Vermittlung sukzessive geändert.
Zunächst wurde auf der administrativen Ebene der
Verwaltungsrat von 51 Personen auf 21 Mitglieder
reduziert. Mit Frank-J. Wiese wurde ein erfahrenen
Manager aus der Privatwirtschaft in den Vorstand
berufen. Auf der operativen Ebene verstärkte die
Bundesanstalt für Arbeit schon im November 2001
unbürokratisch die Anzahl der eingesetzten Vermittler:
1.000 interne Mitarbeiter wurden innerhalb der Behörde
transferiert, weitere 1.000 Mitarbeiter wurden von außen
für die Vermittlung eingestellt und nochmals 1.000
externe Vermittler wurden unter Vertrag genommen. Diese
Trend zu einer besseren personellen Ausstattung der
Vermittlungsaufgaben wurde dann nochmals konsequent
verstärkt, der laufende Bundeshaushalt deckt mit
zusätzlichen 760 Millionen Euro die Erhöhung von 12.000
Vollzeitstellen im laufenden und im nächsten Jahr ab,
als Ziel will man die Betreuungsquote von 75
Arbeitslosen zu einem Sachbearbeiter erreichen.
Zur Verbesserung der Steuerung und Controlling der
Arbeitsvermittlung holte der Vorstand eine externe
Unternehmensberatung ins Haus und forderte die
Verwaltungsausschüsse auf, stärker in den
Optimierungsprozess einbezogen zu werden.
Und als Konsequenz auf die
Flexibilisierung des Niedriglohnsektors
sollte die Vermittlungsoffensive im Rahmen des
Job-AQTIV-Gesetzes optimiert werden. Aufgrund der
neuen gesetzlichen Vorschriften wurde eine komplett neue
Jobbörse für diesen Markt in kürzester Zeit auf die
Beine gestellt. Die neue JOB-Vermittlungsbörse
ermöglicht es Arbeitgebern und Stellensuchende, die
Arbeitszeiten präzise im 24-Stunden-Kalender zu
definieren. Dieser Niedriglohnsektor mit den flexiblen
Nebenbeschäftigungen oder Teilzeitarbeiten kann
nun zielgenauer auf Anforderungen und Wünsche hin
durchforstet werden.
Fazit #1: In vielen europäischen
Ländern wurden spätestens seit den 1990er Jahren das
staatliche Monopol der Arbeitsvermittlung gelockert und
es hat sich eine Koexistenz zwischen staatlicher und
privater Vermittlung herausgebildet. Schwerpunkte
staatlicher Vermittlung sind Arbeitssuchende
Leistungsempfänger der jeweiligen
Arbeitslosenversicherung, während private Vermittler
sich zusehends auf qualifizierte d.h. leicht
vermittelbare Stellensuchende konzentrieren.
Fazit #2: Zahlreiche staatliche
Arbeitsvermittlungen haben rechtzeitig organisatorische
Reformen unternommen und moderne Ziel- und
Steuerungs-Instrumente geschaffen. Die Bundesanstalt für
Arbeit hat in diesen Bereichen erhebliche Defizite, die
nun im Rahmen der 1:1-Umsetzung der
Hartz-Kommissions-Vorschläge ausgeräumt werden sollen.
Teil 3: Das
Projekt "Virtueller Arbeitsmarkt" oder der große Sprung
vorwärts
Für die von der Bundesregierung immer
wieder vorgebrachte Forderung der 1:1-Umsetzung
der Hartz-Reform sind eine Reihe von Gesetzesänderungen
notwendig. Die ersten Ergebnisse bei
PersonalServiceAgenturen oder der Ich-AG fanden in der
Öffentlichkeit nicht immer ungeteilten Beifall. Vor
diesem Hintergrund der öffentlichen Auseinandersetzung
und unter dem Druck der nachhaltig schlechten Aussichten
am Arbeitsmarkt reagieren die von der Hartz-Kommission
so genannten "Profis der Nation", der etwa 2,8 Millionen
umfassende Personenkreis des
"Arbeitsmarkt-Establishments". So plant die
Bundesanstalt für Arbeit, die Forderungen nach einer
größeren Effizienz der Arbeitsvermittlung zu erfüllen
und will dies mit dem organisatorisch-technischen
Großprojekt des "Virtuellen Arbeitsmarktes" umsetzen.
Eine Jobbörse
für jede Gelegenheit
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Alles unter einem Dach:
das Online-Jobbörsen-Sortiment der Bundesanstalt für
Arbeit |
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Arbeitgeber-Informations-Service |
Ausbildungs-Stellen-Informationsservice |
Vermittlungsbörse für Firmennachfolger,
Kooperationen und Existenzgründer |
Bewerberbörse für Ingenierinnen und Ingenieure |
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Vermittlungsbörse für IT-Fachkräfte Green Card |
JOB-Vermittlungsbörse Nebenbeschäftigungen |
Künstlerdienste |
Managementvermittlung |
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Praktikumsbörse |
Stellen-Informations-Service |
Zentrale Bühnen-, Fernseh- und Filmvermittlung |
Zentrale u. Internationale Management- u.
Fachvermittlung für Gaststättenpersonal |
Mit der ersten Produktiv-Phase des neu
konzipierten Jobportals im Dezember 2003 soll der
Startschuß gegeben werden, am Ende der umfassenden
Projektarbeiten steht der "Virtuelle Arbeitsmarkt" .
Das neue Konzept des "Virtuellen
Arbeitsmarktes" sieht vor, neben den zahlreichen
internen modernen Funktionen eine Anbindung aller
Arbeitsmarktpartner an eine zentrale
Job-Clearing-Datenbank zu schaffen. Dadurch soll
einerseits die Transparenz am Arbeitsmarkt erhöht werden
und die potentielle Erfolgsrate der Matching-Prozesse
aufgrund einer größeren relevanten Datenbasis von
Stellenanzeigen und Stellengesuchen verbessert werden.
Das ehrgeizige Projekt entpuppt sich bei
genauerem Hinsehen als konzeptioneller und
technologischer Hürdenlauf, bei dem neue Technologien
gleich Reihenweise zum Einsatz kommen und im Echtbetrieb
- fein aufeinander abgestimmt - auch funktionieren
sollen. Zu den grundlegenden Funktionen, die sich
im Umfang jeder modernen am Markt verfügbaren
e-Recruitment-Technologie-Lösung findet, kommen noch
zusätzliche Forderungen der Nürnberger, die in das
Anforderungs-Pflichtenheft mit eingeflossen sind.
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Das Projekt "Virtueller Arbeitsmarkt"
auf einen Blick:
Zielsetzung:
Ablösung und Neuentwicklung der wesentlichen
IT-Anwendungen der Bundesanstalt für Arbeit und
Aufbau einer umfassenden
Online-Vermittlungs-Datenbank "Virtueller
Arbeitsmarkt" unter Einbezug aller
Arbeitsmarkt-Partner
Auftraggeber:
Bundesanstalt für Arbeit Zentrale: Nürnberg
10 Landesarbeitsämter
181 Arbeitsämter
660 Geschäftsstellen
96.000 Beschäftigte, davon ca. 12.000 in der
Arbeitsvermittlung
Lieferanten:
Accenture (Generalunternehmer), Syntegral, DFKI
Deutsches Forschungsinstitut für Künstliche
Intelligenz, WCC Group B.V., HP.
Projektkosten:
Euro 57 Mio.
Zeitplan:
2002: Konzeptionsphase
12/2002: Abgabe der Angebote
(Ausschreibungsverfahren)
12/2003 Release 1: Job Portal mit Grundfunktionen
05/2004 Release 2 Erweiterung Job-Portal und
Ablösung der Back-Office Anwendungen in den
Arbeitsämtern
08/2004 Release 3: Fertigstellung VAM.
Funktionen:
Elektronische Jobbörse mit
Arbeitgeber-Stellenanzeigen und Lebensläufen von
Bewerbern, Bewerber-Case-Management,
Profiling und Matching, Einbindung aller
Arbeitsmarktpartner in der
Job-/Bewerber-Clearing-Datenbank |
Multi-Channel: Integrierte
Web-Lösung für das Zusammenspiel unterschiedlicher
Kundenkontaktpunkte (Vemittler, KuS SL, Bewerber,
Arbeitgeber) und Kommunikationskanälen (Internet,
Telefon, Persönlich).
Job-Clearing Datenbank und
Bewerber-Clearing Datenbank: Alle Prozesse der
BA-Mitarbeiter als auch die Internet-basierenden
Prozesse der Kunden laufen auf den zentralen Datenbanken
für Job-Clearing (Stellenanzeigen) und Bewerber-Clearing
(Stellensuchende) zusammen. Wesentlich dabei ist es,
dass bereits vorhandene Personalverwaltungssysteme oder
Datenquellen der kommerziellen Job-Börsen oder
Arbeitgeber-Stellenbörsen automatisch in die Datenbank
übertragen werden. Dies gilt auch für
Online-Bewerbungsdaten potentieller Bewerber. Allerdings
sollen hierbei die bereits bestehenden
E-Recruiting-Strukturen und Prozesse bei Arbeitgebern
beibehalten werden.
Profiling und Matching: Der
automatische Abgleich zwischen Angebot (Stellenanzeige)
und Nachfrage (Stellensuchende) nach vorgegebenen
Profil-Kriterien - auch "Matching" genannt - ist
eine zentrale Anforderung, die in den bisherigen
Jobbörsen des Arbeitsamts nicht realisiert wurde. In der
SIS Stellenbörse beispielsweise verläuft der Suchvorgang
nach starren Regeln, von der Eingabe des
Berufskennzeichens und der regionalen Kennung durch die
Postleitzahl nähert sich der Stellensuchende mühsam dem
Wunschangebot.
Grundvoraussetzung für ein effizientes
Matching im neuen Systems ist der Einsatz von
standardisierten Verfahren zu Datendefinition und
Datenaustausch zwischen allen Beteiligten. Als Basis
dieses Verfahrens wird XML (eXtensible Markup Language)
verwendet, die ergänzend zum Standard des
HR-XML-Konsortiums eingesetzt werden soll. Für die
praktische Umsetzung geht es hierbei um die Einführung
von flexibleren Berufsgruppen und Berufsbezeichnungen,
die bewerberseitig noch durch zusätzliche Angaben (Hard-
und Soft-Skills) ergänzt werden.
Vom Nürnberger
Trichter zur Künstlichen Intelligenz
Eine wesentliche Rolle soll der Einsatz
der mit "Künstlicher Intelligenz" grob umschriebenen
Techniken spielen. Hierzu gehören semantische
Verknüpfungen, lernende Wortverzeichnisse,
Ähnlichkeitsabbildungen oder alternative Beschreibungen.
Customer Relationship Management:
Mit modernen CRM-Systemen (CRM=Customer Relationship
Management) sollen Aufbau und Pflege der
Kundenbeziehungen, d.h. Stellensuchende, Arbeitgeber,
Personalvermittler oder BA-Mitarbeiter, unterstützt
werden. Die Auswertung von Kundenwissen und
Navigationsverhalten sollen es ermöglichen, neue
Produkte und Dienstleistungen zu lancieren.
Bewerberadministration / Case
Management: Mit dieser Funktion soll ermöglicht
werden, jederzeit den Sachstand jedes
Bewerbungsverfahrens zu aktualisieren und einzusehen.
Virtueller Einstellungstest /
Eignungstest: Bewerber sollen die Möglichkeit haben,
bei der Erfassung eines Stellengesuchs jederzeit die
beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten (Hard-Skills) als
auch seine Persönlichkeitsmerkmale (Soft-Skills)
einzugeben. Diese können dann maschinell bewertet werden
und in einem virtuellen Einstellungstest verifiziert
werden.
Postings bei der Konkurrenz:
Arbeitgeber und Stellensuchende können bei der Erfassung
ihrer Postings (Stellenangebote, Stellengesuche)
auswählen, an welche kommerziellen Job-Börsen seine
Daten weitergeleitet werden sollen.
Einsatz von Bild- und
Audiotechnologien: Das neue Jobbörsen-System soll
die Eingabe von Bewerber-Fotos in Form eines Upload vom
PC ermöglichen. Ebenfalls sollen per Briefpost
eingesandte Fotos eingescannt und dem jeweiligen Profil
zugeordnet werden können.
Telefonischer Rückrufservice: In
Call-Centers soll organisiert werden, dass sich Bewerber
oder Arbeitgeber mittels einer Call-Back-Funktion
zurückrufen lassen können.
Mobile Business: Im Rahmen des
Virtuellen Arbeitsmarktes sollen Kunden
Benachrichtigungsmeldungen auf Wunsch auch auf mobile
Kommunikationsgeräte (Handy) erhalten.
And the winner
is...
In einem umfangreichen
Ausschreibungsverfahren, an welchem über 90 Anbieter
teilnahmen, setzte sich am Ende ein Konsortium mit
Accenture als Generalunternehmer sowie einer Reihe von
Sub-Lieferanten durch. Man verzichtete auf den Anspruch,
alles von Grund auf neu zu entwickeln und beabsichtigte,
bereits verfügbare Produkte einzusetzen.
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Accenture ist Generalunternehmer
und das Beratungsunternehmen ist Ansprechpartner für
alle Fragen und steuert das Projektmanagement. Accenture,
die bis zum 1. Januar 2001 unter dem Namen Andersen
Consulting firmierten, ist eine der weltgrößten
Beratungsfirmen und liegt hinter IBM Global Services auf
dem zweiten Platz - gemessen am Gesamtumsatz. Wie in der
Fachzeitschrift Consulting News ausgeführt wird, hat
Accenture mit 9% den grössten Marktanteil in den USA und
damit nahezu doppelt so viel wie der nächstgrößte
Mitbewerber, Deloitte Consulting. Accenture beschäftigt
mehr als 75.000 Mitarbeiter in 47 Ländern.
Gemessen an dem
wichtigen Kriterium der Kundenzufriedenheit schneidet
Accenture in Deutschland respektabel ab. Professor
Dietmar Fink von der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg
befragte im Auftrag des Wirtschaftsmagazins "Capital"
256 Vorstandsvorsitzende, Vorstände, Geschäftsführer und
IT-Verantwortliche von Großunternehmen und
Mittelständlern. Welche IT-Berater sind ihr Geld wert?
Wo liegen ihre Stärken und Schwächen? Wer taugt am
besten für bestimmte Aufgaben?
Dieses Urteil fiel deutlich aus und
besagt, dass Cap Gemini Ernst & Young in der
Wertschätzung der Manager ganz oben liegt, mit 406 von
500 möglichen Punkten. Knapp dahinter folgt Accenture
mit 403 Punkten. IBM Global Services landet mit 387
Punkten auf Platz drei. [7]
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Mit Syntegral ist ein
Subunternehmer im Konsortium vertreten, der sich auf
Lösungen im Bereich des Case-Managements spezialisiert
hat. Case XP als IT-gestütztes System dient zur
Prozesssteuerung, Kommunikationsmanagement, Profiling,
Dokumentation, Qualitätsmanagement, Personalverwaltung.
Case Management ist eine ganzheitliche Methode, die vor
allem im Sozialbereich mit Erfolg eingesetzt wird. Die
Basis des Case Management ist das Assessment als
Entscheidungsgrundlage für alle darauf folgenden
Aktivitäten. Das Produkt DIK-2 ist ein Katalog von
standardisierten Beschreibungen berufsbezogener
Personenmerkmale. Auf der Basis von Informationen aus
verschiedenen Fachgebieten wird eine sehr umfassende und
detaillierte Beschreibung körperlicher, psychischer,
geistig-intellektueller, sozialer und kultureller
Eigenschaften einer jeden Person möglich. DIK-2
ermöglicht eine einheitliche Darstellung von
Testergebnissen, medizinischen und psychologischen
Untersuchungen, Beobachtungen und Einschätzungen von
Fachleuten aller beteiligten Disziplinen. Mit dieser
Kommunikationsplattform kann ein komplexes Kundenprofil
erstellt werden, welches die Basis ist für weitere
Förderungsmassnahmen aller beteiligten Partner ist. [8]
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Aus den Labors des Deutschen
Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI)
mit Sitz in Kaiserslautern und Saarbrücken kommt die
Software NextBot, die für die intelligente Suche in den
Datenbanken des Virtuellen Arbeitsmarktes eingesetzt
wird. NextBot wird kommerziell durch das Wiesbadener
Unternehmen brainbot technologies AG vermarktet und
vertrieben. Die Suchtechnologie ist eine Basis für die
von der BA geforderte Matching-Verfahren, um Angebote
und Nachfrage besser zueinander abgleichen zu können.
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Ebenfalls aus dem Deutschen
Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
stammt ein Lösungspaket zur Einbindung von Formularen
und freien Dokumenten in Datenbankorientierte
Suchverfahren. AdaptiveREAD wird schon heute im Bereich
der Privaten Krankenversicherungen eingesetzt, um
medizinische Leistungsbelege ohne manuelle Erfassung zu
verarbeiten. Mit diesem Produkt sollen Dokumente in
verschiedenen Stufen und Prozess-Schritten aufbereitet
werden (z.B. Bildvorverarbeitung, Logoerkennung,
Objektbildung, Dokumententyperkennung,
Farbbildsegmentierung, Dokumentklassifikation,
Objekterkennung), um die daraus resultierenden
Information zu extrahieren und für eine
Informationssuche zur Verfügung zu stellen.
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Peter Went, CEO und Gründer von WCC: ELISE auf der
Suche nach der Nadel im Heuhaufen |
Quasi als "Herzschrittmacher'" der neuen
elektronischen Jobbörse setzt die BA auf die Profiling/Matching-Engine
"ELISE". ELISE wurde von der mittelständischen
niederländischen Software-Firma WCC (Went
Computer & Consulting B.V.) entwickelt, das
Software-Produkt kommt
bei der britischen Arbeitsvermittlung (JobCenter Plus),
beim belgischen und beim holländischen Arbeitsamt
zum Einsatz. "ELISE war die logische Wahl, denn das
Produkt repräsentiert den Industrie-Standard in Bezug
auf Matching - und es gibt kaum alternative Produkte,
die annähernd so leistungsstark sind" sagte Stefan
Schneider, ein Partner bei Accenture. "Wir haben ELISE
getestet und sind uns sicher, dass ELISE die
Anforderungen erfüllen kann. ELISE ist in der Lage,
gleichzeitig 100.00 Benutzeranfragen (Matching) in einer
Datenbank von 10 Millionen Bewerbern und 1 Million
offenen Stellen zu bearbeiten. Die erwartete Antwortzeit
soll unter 1 Sekunde liegen.
"Wir freuen uns außerordentlich über die
Zusammenarbeit mit Accenture an einem für die
Bundesrepublik Deutschland so wichtigen Projekt" sagte
Peter Went, Gründer und CEO von WCC. "Wir sind
beeindruckt von den Kenntnissen und Fähigkeiten von
Accenture. In nur zwei Wochen waren die Berater von
Accenture in der Lage, einen auf ELISE basierenden
Prototyp zu entwickeln. Dieser Prototyp enthält alle
wichtigen Funktionen, die von der Bundesanstalt für
Arbeit gefordert werden." Zur Zeit beschäftigt WCC
25 Mitarbeiter und plant einen Zuwachs auf 30
Beschäftigte. [7]
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Das Lieferanten-Konsortium des
"Virtuellen Marktes" wird durch die Einbeziehung von
HP (Hewlett Packard) abgerundet. HP ist aus dem
Zusammenschluss mit Compaq entstanden. Der texanische
PC-Hersteller Compaq wiederum hat in den vergangenen
Jahren DEC (Digital Equipment Corporation) und Tandem
Systems, ein Spezialist für fehlertolerante Computer,
übernommen. In jüngster Zeit hat sich das
US-Computer-Unternehmen im modisch-aktuellen Markt des
IT-Outsourcing einen Namen gemacht und gegen Mitbewerber
wie IBM einige namhafte Kunden wie z.B. Ericsson oder
Procter & Gamble für diese Technologie-Serviceleistungen
gewonnen. Diese Expertise steht der Nürnberger
Bundesanstalt sicherlich gut zu Gesicht, werden doch an
den Betrieb des "Virtuellen Arbeitsmarkts" hohe
Anforderungen in Bezug auf Verfügbarkeit,
Antwortzeitverhalten oder Ausfallsicherheit gestellt.
Es wird beispielsweise gefordert, dass
bei einem Katastrophenfall die gesamten
Rechenzentrumsleistungen innerhalb von 48 Stunden wieder
zur Verfügung gestellt werden. Vor diesem Hintergrund
werden die wirtschaftlichen Konsequenzen eines Ausfalls
der IT-Systeme sehr deutlich. So erläutert Professor Dr.
Andreas Dengel, wissenschaftlicher Direktor am DFKI die
ökonomischen Zwänge: "Wenn wir die Zahlen des BA
zugrunde legen und die durchschnittliche Dauer der
Erwerbslosigkeit aller Arbeitnehmer um nur einen Tag
verringern, so spart die BA ca. 160 Millionen Euro pro
Jahr". Ein maximal zweitägiger Ausfall des
Rechenzentrums würde die Jobvermittlungen während dieses
Zeitraums blockieren und als Konsequenz Einsparverluste
von 320 Millionen Euro nach sich ziehen.
Doch HP kann diesen Anforderungen der BA
an die Hochverfügbarkeit (gefordert sind 99,95%)
ziemlich gelassen entgegenschauen: Die von den
Tandem-Spezialisten entwickelten fehlertoleranten
NonStop-Server werden heutzutage überall dort
eingesetzt, wo Hochverfügbarkeit Trumpf ist und ein
Ausfall der IT-Systeme und die darauf basierenden
kritischen Geschäftsprozesse mit überdurchschnittlich
hohen Kosten verbunden ist.
So werden diese fehlertoleranten Systeme
beispielsweise bei großen Geldausgabeautomaten-Netzen,
bei Flugreservierungssystemen, bei Wertpapierbörsen oder
für umfangreiche Webbasierte Anwendungen wie
Online-Buchhandel bei Amazon eingesetzt. Die hohe
Verfügbarkeit - Spezialisten von HP legen hier die
Meßlatte auf "Five Nines", d.h. auf 99,999% - wird im
wesentlichen durch zwei Strategien erreicht: Erstens
sind alle Hardware-Komponenten (CPU, Festplatten,
Telekommunikations-Controller und interne Daten-Kanäle)
grundsätzlich doppelt ausgelegt, zum zweiten ist die
gesamte Software von Grund auf so konzipiert worden,
dass sich die Systeme und Programme permanent selbst
überwachen und bei einem Ausfall von Hardware- oder
Software-Komponenten im Bruchteilen von Sekunden auf
Stand-by Komponenten umschalten. Voraussetzung ist hier
natürlich, dass die Datenbanken permanent gespiegelt
werden, d.h. alle Veränderungen im Datenbestand werden
in Real-Time auf getrennten Festplatten doppelt
gespeichert und komplexe Verfahren bereitstehen, um
Backup & Recovery-Prozeduren reibungslos und eventuell
auch über geographische Distanzen hinweg einzusetzen.
Die üblichen
Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Virtuellen
Arbeitsmarktes
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Jürgen Koch (BA): Projektleiter "Virtueller
Arbeitsmarkt" |
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Wie bei Großprojekten oft üblich,
beginnen die Umsetzungsschwierigkeiten schon bald
nachdem die Sekt-Korken bei der Sieger-Party des
Ausschreibungsgewinners knallten.
Die "Großbaustelle Nürnberg" steht nicht
erst seit den Vorschlägen der Hartz-Kommission unter
erheblichem Reformdruck.
So folgten auf das Projekt "Arbeitsamt
2000" Gesetzesänderungen, Arbeitsmarktinitiativen und
Politikwünsche in rascher Reihenfolge - diese
Grundbedingungen geben keine stabile Rahmenbedingungen
ab und bei komplexen IT-Projekten - wie es der
"Virtueller Arbeitsmarkt" in hohem Maße ist - müssen
solche Bedingungen ein Alptraum für jeden Projektleiter
sein.
Der
Integrationsbedarf bei den Anbieterlösungen
Erste Konsequenzen bei der Integration
der konzipierten Lösung gab es als erkannt wurde, dass
die vorgesehenen Datenstandards HR-XML noch nicht im
geforderten Datenumfang und Zeitrahmen zur Verfügung
stehen würde. Im internationalen
Standardisierungsgremium HR-XML Consortium, in dem für
den Bereich der Personalwirtschaft Inhalte und
Funktionen festgelegt werden, sind namhafte
Personalvermittler und Software-Hersteller vertreten, so
u.a. auch Adecco, Hire.com, IBM, Manpower, Monster,
Microsoft, Peoplesoft, SAP, Siemens, die schwedische
Arbeitsmarktbehörde und auch die Bundesanstalt für
Arbeit.
Doch der Standardisierungsprozess ist
mühsam und zeitraubend, und so haben sich die
Bundesanstalt für Arbeit und ihre Accenture-Spezialisten
mit Blick auf den ehrgeizigen Projektzeitplan mindestens
teilweise aus diesem Verfahren ausgeklinkt und sind
eigene Wege gegangen.
Mit einer als "HR-BA-XML-Standard" [28]
bezeichneten Vorgabe sollen nun alle Inhalte und
Funktionen verfügbar gemacht werden, die von den
internationalen Gremien bis heute nicht bedacht wurden.
Begründet wird dieser Sonderweg damit, dass "einige aus
Arbeitgebersicht für die Matchingfunktionalitäten des
VAM benötigte Kriterien" nicht abgebildet sind. Nach
diesen neuen Standards haben sich auch alle externen
Partner des VAM (Zeitarbeitsfirmen, Personalvermittler,
Arbeitgeber, kommerzielle Jobbörsen) zu richten, wenn es
um die Datenschnittstellen der Kommunikation zwischen
VAM und den eigenen IT-Systemen geht.
Der HR-BA-XML-Standard ist eine rein
deutsche Sonderlösung für den deutschen Arbeitsmarkt und
es ist noch nicht ersichtlich, inwieweit hier
internationale Aspekte, die insbesondere vor dem
Hintergrund der EU-Integration und der bereits
bestehenden Berufs-Freizügigkeit aufgeworfen werden,
zukünftig berücksichtigt werden. Der dringende
Reformdruck in allen Belangen des Arbeitsmarktes macht
es zusehends schwierig, Anforderungen unter den
europäischen Arbeitsämtern abzustimmen und zu
harmonisieren.
Leading-Edge
Technologie in einem schwierigen Umfeld
Die imposante Liste der im
Liefer-Konsortium enthaltenen Firmen macht auch
deutlich, dass die angebotenen Produkt-Lösungen zwar
jede für sich gesehen als "State-of-the-Art" gelten,
jedoch im Zusammenspiel untereinander müssen diese
Technologie-Produkte auf gemeinsam festgelegte
IT-Plattformen und Datenbanken integriert werden.
Fazit #3: Das Technologie-Projekt zur
Entwicklung des "Virtuellen Arbeitsmarkts" soll die
bestehenden inflexiblen IT-Lösungen ersetzen und die
Grundlagen für eine verbesserte Transparenz und damit
bessere Vermittlungspotenziale schaffen. Ein
anspruchsvolles technisches Konzept muss unter hohem
Zeit- und Erwartungsdruck umgesetzt werden.
zur
Fortsetzung: Wettbewerbssituation zwischen Kommerz,
Konflikt oder Kooperation? >>>hier
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