Arbeitsmarkt Banken: Risikomanagement auf dem
Prüfstand - Banken ziehen Lehren aus der Finanzkrise
[Crosswater Systems]
31.12.2008
60 Prozent der deutschen Kreditinstitute planen, bis
2011 ihr Risikomanagement komplett auf den Prüfstand zu
stellen. Ziel ist, Risiken früher erkennen zu können.
Vor allem Investitionen in moderne Frühwarnsysteme sowie
eine deutlich verbesserte Datengrundlage sollen die
Risikomanager dabei unterstützen. Denn die bestehenden
Reporting-Systeme liefern häufig nur einen Teil der für
die Risikoeinschätzung notwendigen Daten und Analysen.
Das sind die Ergebnisse der Studie „Branchenkompass 2008
Kreditinstitute – Sonderausgabe Finanzmarktkrise“ von
Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem
F.A.Z.-Institut.
Bei der Mehrheit der Banken besteht das
Risikocontrolling aus einer Vielzahl von
unterschiedlichen Datenbeständen und bildet damit eine
unzureichende Basis für Risikoanalysen. Der Grund:
historisch gewachsene IT-Strukturen sowie die fehlende
Vernetzung der Fachabteilungen. Die befragten Banken
wollen diese Defizite abbauen, indem sie die
Informationspflege mit Hilfe moderner
Business-Intelligence-IT verbessern. Zentral verwaltete
Daten und standardisierte Prüfverfahren sorgen künftig
dafür, dass die Informationsdichte zunimmt und
Bankmitarbeiter die Risiken von Finanzgeschäften genauer
einschätzen können. Zudem enthalten die Daten weniger
Fehler und sind schneller verfügbar. Über Webportale
sind Entscheider beispielsweise auch mobil in der Lage,
Risikoprüfungen durchzuführen. Das verkürzt u.a. die
Reaktionszeit bei Kreditentscheidungen.
Die Hälfte der befragten Banken hat zudem damit
begonnen, die gesamte Ablaufkette der Risikoprüfung neu
zu durchleuchten, um Schwachstellen aufzuspüren. Mehr
als die Hälfte der Fach- und Führungskräfte wollen zu
diesem Zweck die internen Kontrollsysteme ausbauen.
Hierzu gehört beispielsweise, dass auf Vorstandsebene
ein oberster Risikomanager die Fäden zusammenführt.
Gleichzeitig plant jedes zweite Institut zusätzliche
Investitionen in die Personalentwicklung. Die
Mitarbeiter sollen künftig besser darauf trainiert sein,
versteckte Risiken zu erkennen. Insbesondere die
Genossenschaftsbanken sowie die großen Kreditbanken
haben erkannt, dass sie bei den Controllingprozessen
Nachholbedarf haben. Bei diesen beiden Bankengruppen
planen sieben von zehn Entscheidern, die internen
Prozesse der Risikosteuerung und des Controllings zu
überprüfen.
Hintergrundinformationen
Im November 2008 wurden 100 Führungskräfte aus den
größten Kreditinstituten in Deutschland zur
Finanzmarktkrise, zu den geplanten Maßnahmen und zur
mittelfristigen Geschäftserwartung der Banken befragt.
Die Topentscheider vertreten die drei Bereiche des
deutschen Bankensektors: die öffentlichen Institute, die
Genossenschaftsbanken und die privaten Geschäftsbanken
(„Kreditbanken“ laut Bundesbankdefinition). Die
Interviewpartner waren Vorstandsvorsitzende,
Geschäftsführer, Leiter der Bereiche Finanzen,
Controlling, Vertrieb, Marketing, Risikomanagement,
Kreditabteilung sowie Vermögensverwaltung. Das
Marktforschungsinstitut forsa aus Berlin führte die
Befragung in Telefoninterviews nach der Methode des
Computer Assisted Telephone Interview (CATI) durch. Die
Basis der Telefoninterviews bildete ein strukturierter
Fragebogen.
Kontakt:
Jörg Forthmann
Faktenkontor
Tel.: +49 (0) 40 22703-7787
E-Mail: joerg.forthmann@faktenkontor.de
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