Aus voller Leidenschaft – Bewerbungsrückblick 2008
von Gerhard Winkler, jova-nova.com
[Crosswater Systems]
28.12.2008
Bekanntlich ist jedes Unternehmen so besonders, wie jede
Karriere einzigartig ist. Doch wie soll man als Bewerber
diesen faszinierenden Umstand in Worte fassen? – Schlag
nach bei Kafka! Personaler lieben ihn!
“Eine besondere Karriere beginnt in einem besonderen
Unternehmen - und Franz Kafka wusste schon zu sagen:
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.”
Ich weiß als Bewerbungshelfer zu sagen, Glatteis
entsteht dadurch, dass man sich darauf begibt. Gerade
beim ersten Schritt will man sich da keinen Ausrutscher
leisten. Warum diese Ausbildung ist jedes Jahr eine
Kernfrage, die Schulabgänger zu argumentativer
Höchstleistung anspornt. Einsteiger fürchten, ein
Ausbilder beißt erst dann an, wenn man die Wurst des
eigenen Talents in den höheren Senf der Berufsberatung
stippt:
„Ich habe mich umfassend über den Beruf des
Industriekaufmannes informiert. Er entspricht meinen
Neigungen und Fähigkeiten und befriedigt das vorhandene
Interesse an Industrie und Wirtschaft.“
So schön es ist, sich und sein Interesse zu befriedigen,
es juckt den fantasievollen Einsteiger fast noch mehr in
den Fingern, mit der Vielfalt der Möglichkeiten zu
spielen:
„Als Studentin der Wirtschaftspsychologie kann ich die
Personalarbeit Ihres Unternehmens mit psychologischem
Know-how bereichern! Kennen Sie beispielsweise die
vielfältigen Möglichkeiten, um das Lernpotenzial ihrer
Mitarbeiter zu fördern?“
Erfahrene Praktikanten in Human Resources wissen: Die
wirtschaftspsychologische Wirklichkeit ist stets das
beste Beispiel für die Möglichkeit der Personalarbeit.
Attention! Interest! Desire in Action! Seine
Unverwüstlichkeit zeigte auch 2008 wieder dieses alte
Anreiz-Antwort-Modell aus der Rumpelkammer der
Werbepsychologie. Ein wenig Leidenschaft des Herzens
erwarten auch knochentrockene Personaler. Der ehrgeizige
Absolvent präsentierte sich da wohlweislich als ein in
der Wolle seines Fachs gefärbtes Temperament:
“Im Hinblick auf ein späteres Volontariat bei Ihnen
bewerbe ich mich somit aus voller Leidenschaft, da ich
sehr gerne zum Erfolg eines der erfolgreichsten Verlage
beitragen möchte.”
Leidenschaft ist jene Kraft, die Arbeit sucht und Leiden
schafft. Für Bewerber ein heikles Thema, denn Personaler
sind leidgeprüfte Menschen. Manch junger Übererfüller
fährt da instinktiv die Bewerbungstemperatur etwas
herunter. Man begeistert durch seine Erlebnisfähigkeit
und lässt die eigene Begeisterung miterleben:
„Ein achtwöchiges Praktikum bei Ihnen sehe ich als
hervorragende Möglichkeit, meine Begeisterung für Tender
Manufacturing mit dem Erleben einer Beratertätigkeit zu
verbinden.“
Absolventen von heute sind älter, als sie auf dem
Bewerbungsfoto aussehen. Kein Wunder: sie haben viel
hinter sich und einiges errungen:
„Meine bereits errungenen Erfahrungen und Kompetenzen
sprechen für ein attraktives Äußeres, mein Engagement
und meine Zielstrebigkeit für den inneren Kern. Somit
vereine ich ebenfalls die Eigenschaften eines
Trojanischen Pferdes in mir und bin mir sicher zukünftig
zum weiteren Erfolg des Unternehmens beitragen zu
können. “
Ein brillanter Schachzug, falls man auf seinen
Studienschwerpunkt Hippologie und auf seinen europaweit
anerkannten Listenreichtum in der Koordination von
Outdoor-Aktivitäten anspielen möchte. Bewerber von heute
treten bisweilen etwas hölzern auf. Geht es nicht noch
härter? Der postantike Jobsucher ersetzt die alte
Hippeligkeit am besten durch intelligentes
Kommunikationsverhalten sowie durch Soft Skills, die
auch den Personaler aus Sparta erweichen:
„Meine fachübergreifenden Kompetenzen sind ausgeprägte
Kunden- und Serviceorientierung mit intelligentem
Kommunikationsverhalten und hoher Motivation.“
„Auch bei Einzelabgaben, wie sie in Deutschland verlangt
werden, zeige ich Enthusiasmus und Kreativität.”
„In Teamsitzungen informiere ich mich über den
Projektfortschritt und befasse mich zugleich mit dem,
was die Teammitglieder bewegt.“
„Ich präferiere eine selbständige Organisation meiner
Aufgaben und gehe dabei analytisch, konzeptionell,
engagiert und motiviert heran.“
2008 gilt für viele als das Jahr der verlorenen
Marktillusionen. Der Jobmarkt erlebte das Revival der
echten Werte:
„Erfahrung habe ich in der Führung und Motivation von
Mitarbeitern durch Vorleben.“
Überhaupt wissen die Profis: Was zählt, ist Erfahrung.
„Die Erfahrung in den USA hat meine Persönlichkeit und
Denkweise beeinflusst und durch immer wieder neue
Herausforderungen, z.B. in der Organisation und
Koordination der Tagesabläufe der Kinder gefördert.“
Sich immer wieder herausfordern zu lassen, bringt genau
jene sportliche Komponente in die Karriere, die noch
keine echte Karriere je gebraucht hat. Immerhin brachte
die selbstbewusste Bewerberin ihre Führungserfahrung
präzis auf 3 Punkte:
20.05.00 - 05.2007 Co-Geschäftsführerin,
Familie. Verantwortung: 1 Mann, 1 Kind, 1 Hund
Geschäftsaufgaben sind stets ein bisschen traurig. Doch
Wehmut oder gar Wehleidigkeit darf sich kein Bewerber
erlauben.
„Grundwehdienst"
Positiv denken! Fehlerfrei texten! Wie gut, wenn man von
Großtaten zu berichten weiß:
„Ein international erfolgreiches Großereignis galt
jährlich meiner alleinigen Organisation.“
Learning by faster doing scheint das ungeschriebene
Motto dieses viel zu rasant abgelaufenen Bewerberjahrs
gewesen zu sein:
„KENNTNISSE & FÄHIGKEITEN
Schnelle Auffassungsgabe
Schreibgeschwinidigkeit (10 Finger-System)“
Apropos Kenntnisse: Hierzulande notieren Bewerber ab und
zu ihre Kenntnisse in Deutsch als Muttersprache.
Bewerberdeutsch ist allerdings eine Sprache, bei der die
Mütter weinen. In fließendem Englisch oder stockendem
Deutsch zu informieren versucht auch das DB-Personal,
wenn ein Zug abrupt auf freiem Feld hält. Nicht nur
ausländische Reisende wundern sich über die Ansage und
freuen sich kaum über die Aussicht. Das B in DB spricht
man übrigens BIL aus, analog zu MOBIL. Versuchen Sie es:
DB!
Wozu ist also Englisch in Deutschland gut, wenn man der
launigen DB-Crew sowieso nicht zuhört?
„Meine guten Englischkenntnisse ermöglichen es Ihnen
überdies, problemlos internationale Kontakte zu
pflegen.“
Kontaktpflege ist gewiss dann ein echtes Proargument für
einen Jobsuchenden, wenn er sie inter species betreibt.
Insgesamt vermochten es Bewerber aber auch 2008, ihr
Jobziel präzis einzukreisen:
„Mein Ziel ist es, längerfristig die anfallenden
Tätigkeiten in Ihren Unternehmen zu erledigen.“
Oder seine Ziele zumindest nicht aus den Augen zu
verlieren:
"März 2006 – November 2008: Ausbildungssuche;
Aufarbeitung und Erweiterung der Fertigkeiten in
Englisch und Mathematik im Selbststudium, Steigerung
körperlicher Konstitution"
Hat es 2008 nicht klappen wollen? Dann zeigen Sie 2009
die Bereitschaft, etwas früher aufzustehen als Ihre
Mitbewerber:
"Über einen Termin für ein persönliches orientierendes
Vostellungsgespräch würde ich mich, auch zu einem frühen
Zeitpunkt, außerordentlich freuen."
- Zum Bewerbungserfolg fehlt dann vielleicht nur noch
ein kleines „r“. – Bewerben war 2008 vielleicht für Sie
wie ein Weg, der nicht weit geführt hat. Nehmen Sie
nächstes Mal eine Abkürzung! Gehen Sie direkt zum
Jobanbieter. Geben Sie ihm eine knappe Übersicht über
Ihren Leistungsstand, sprechen Sie diesen klar aus und
lassen Sie den Personaler die direkte Linie zur
anvisierten Position ziehen. Bauen Sie ganz auf die
Kraft des Faktischen. Das bisschen Bewerberglück, das
man sonst noch braucht, wird nicht lange auf sich warten
lassen. Viel Glück und viel Erfolg auch im kommenden
Jahr!
Ihr Bewerbungshelfer
Gerhard Winkler
Für Bewerber www.jova-nova.com
Gerhard Winkler gwinkler@jova-nova.com
0170 8138311
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