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Die Ruhe vor dem Sturm? CEO Colin Tenwick hat StepStone auf Risiko-Ausgleich getrimmt

[Crosswater Systems] 19.11.2008/ghk.

Noch sind die Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf die Online-Stellenmärkte nicht vorhersehbar, doch Stepstone-CEO Colin Tenwick hat schon gleich nach seinem Amtsantritt im November 2001 das Grosse 1x1 der Konzern-Konsolidierung praktiziert. Damals stand StepStone als Folge verfehlter Expansions- und Ausgabenpolitik nahezu am Abgrund. Tenwicks Troubleshooting transformierte in einen Tournaround - und in der Folge baute er neben dem Geschäft der Jobbörse ein zweites Standbein auf. Die strategische Ergänzung des Geschäftsmodells fokussierte sich auf e-Recruiting-Software. Stepstone kann nun die Früchte dieses Risikoausgleichs ernten. Während sich die Stepstone Online-Division auf das klassische und kurzfristige Geschäft mit den Online-Stellenanzeigen konzentriert, ist der Geschäfts- und Cashflow-Zyklus der Stepstone Solutions-Division mittelfristiger angelegt.

Colin Tenwick erläuterte in einem Presse-Hintergrund-Gespräch im September in Düsseldorf die Geschäftsstrategie und nahm zu aktuellen Entwicklungen im e-Recruiting Stellung.


Colin Tenwick erläutert seine Sicht der Dinge. 
Foto: Thorsten zur Jacobsmühlen

Thorsten zur Jacobsmühlen, Blogger von www.blogaboutjob.de berichtete über Tenwicks Einschätzung der Lage: "Colin erzählte uns seine Sicht des Marktes und es war schön zu hören, dass es CEO´s gibt, die mal nichts schönreden. Auch er weiß, dass aufgrund der weltwirtschaftlichen Lage im Bereich Stellenmarkt nun der Abwärtstrend kommt. Gleichzeitig profitiert er jedoch von der weiterhin steigenden Nachfrage in Sachen Fach- und Führungskräften und der demographischen Entwicklung. Ohne ordentliches Talent Management und Branding, werden Unternehmen nicht mehr auskommen. Egal wie der allgemeine Bewerbermarkt aussieht. Und als führender Anbieter dieser Softwarelösung, blickt man bei StepStone optimistisch in die Zukunft."

Das zweite Standbein

Gleichzeitig leitete Tenwick einen Strategiewechsel ein. Die Abhängigkeit vom relativ kurzfristig operierenden Geschäftsmodell der Online-Stellenanzeigen-Publikation sollte ergänzt werden mit einem eher mittelfristig angelegten Software-Solution-Geschäft. In Zukunft sollte der Vertrieb von Software-Lösungen für Bewerber-Management und Recruiting eine weitere stabile Ertragsquelle bilden. 

Der Hintergrund dieser Strategie war klar: Im Online-Stellenanzeigengeschäft muss jede einzelne Anzeige "verkauft" werden, bei einem Anzeigenpreis von 400 - 500 Euro pro 4-Wochen Schaltdauer war das ein kurzfristiges und verkaufslastiges Geschäft, sieht man einmal von Grosskunden mit Rahmenverträgen ab. Zudem ist dieses Geschäftsmodell erheblichen konjunkturzyklischen Einflüssen unterworfen: In den Phasen des Wirtschaftswachstums werden verstärkt Fach- und Führungskräfte sowie Verkaufspersonal gesucht, im Abschwung werden Stellen abgebaut, die Firmen verzichten auf weitgehend auf die Publikation von Anzeigen.

Das Software-Solution-Geschäft hingegen ist eher mittelfristig angelegt: Die Pre-Sales-Phase ist länger, ein erklärungsbedürftiges Produkt muss verkauft werden, die Anforderungen an Verkäufer und Vertriebsmitarbeiter sind ungleich höher. Kommt es jedoch zu einem Abschluss, fliessen die Erträge als Nutzungsgebühren konstant über einen längeren Zeitraum.

Doch vom Strategiewechsel bis zur erfolgreichen Umsetzung war es für das Stepstone-Management ein durchaus steiniger Weg. Die Software-Lösungen OneStep, die Vertriebskooperation mit dem US-Software-Unternehmen Hire.com oder auch die Übernahme der englischen iGraps Ltd. zeigten alle in die richtige Richtung - der Durchbruch sollte jedoch noch etwas dauern. 

Der Durchbruch

Dr. Andreas Hoynigg



 

Dr. Andreas Hoynigg: von ExecuTrack zu Stepstone Solutions

Im Januar 2007 war es endlich geschafft: Die Übernahme des in Düsseldorf domizilierten Software-Firma ExecuTrack für einen Betrag von 32.3 Millionen Euro brachte dem Jobbörsen-Konzern den lang ersehnten Durchbruch. ExecuTrack brachte mit der Übernahme eine moderne, web-basierte Gesamtlösung für das Personalmanagement ein. Der zuvor eher auf die Bewerber-Verwaltung beschränkte Lösungsansatz wurde erweitert. Jetzt kamen StepStone-Kunden in den Genuss, den gesamten Lebenszyklus des Personalmanagements mit einer einzigen integrierten Lösung zu steuern. Und die Kunden konnten dank der web-basierten Software-Lösung auf zeitraubende und komplexe Hardware-Installationen verzichten, zudem kann die Total Management Solution Suite flexibel implementiert werden: als Gesamtlösung, als Lösung für einen Teil der Mitarbeiter (z.B. Fach- und Führungskräfte mit anspruchsvollen Modulen der Performance-Evaluation und der Nachfolgeplanung) oder auch für geographisch begrenzte Regionen eines international tätigen Konzerns.

Und die Übernahme von ExecuTrack zeigte fortan ihre positiven Spuren in den Büchern des StepStone-Konzerns. Wie das nachstehende Schaubild der Umsatzentwicklung der letzten 21 Quartale zeigt, hat sich der Anteil des auf das Solution-Geschäft entfallenden Umsatzes kontinuierlich gesteigert - der  langersehnte Risikoausgleich ist nun endlich eingetreten: Mit über 70% Prozent stabilisiert das Software-Geschäft den Konzernumsatz.  

Umsatzentwicklung
Quelle: StepStone Geschäftsberichte, Grafik: Crosswater Systems

UK? No Go!

Eine klare Strategie hat Tenwick auch für eine potentielle Expansion des StepStone-Netzwerks in Großbritannien. Im Gegensatz zur euphorischen Stimmung während des dot.com Hypes um die Jahrtausendwende ist Tenwick eher ein Realist. Der Recruiting - Markt in Großbritannien wird von fünf grossen Vermittlungsagenturen dominiert, alle haben in etwa einen gleichen Marktanteil. Bei den Jobbörsen nimmt Monster in Großbritannien eine wichtige Position ein, andere grössere Jobbörsen gehören nahezu alle zu Verlagshäusern. Vor dem Hintergrund dieser Marktstrukturen sieht Tenwick keine Priorität, auf dem britischen Markt zu expandieren.

Aktienkurs: Die Nase vorn

Im Wettbewerbsvergleich mit dem grössten internationalen Konkurrenten Monster Worldwide kann sich Stepstone durchaus behaupten. Zieht man den Vergleich der Aktienkurse von Monster und Stepstone im 2-Jahresvergleich heran, ergeben sich einige interessante Aspekte.

Relative Kursentwicklung StepStone (blau), Monster (rot) und NASDAQ Composite Index (grün) von Januar 2006 bis September 2008


Gegenüber dem Ausgangspunkt Januar 2006 hat sich die Stepstone-Aktie im Vergleich mit der Aktie des Wettbewerbers Monster Worldwide signifikant besser entwickelt, in der Spitze entwickelte sich die Stepstone-Aktie im November 2007 mit über 150% besser als die Aktie von Monster. In der Folge hat sich dann dieser Abstand reduziert und lag im September 2008 immerhin noch knapp 50% über der Monster-Aktie.

Ein weiterer Gesichtspunkt dieses Vergleiches ist die durchschnittliche Entwicklung des breit angelegten NASDAQ Composite Index. Während sich der NASDAQ-Index im 2-Jahresverlauf nahezu auf gleichem Niveau bewegte, verlor die Aktie von Monster Worldwide im gleichen Zeitraum um mehr als 50% gegenüber dem NASDAQ-Index.


Als die Welt noch in Ordnung war: Tenwick diskutiert die Aktienkursentwicklung.
Foto: Thorsten zur Jacobsmühlen

Die an der Osloer Börse notierte Stepstone-Aktie litt jedoch nach den Erklärungen von Tenwick an einem anderen Handicap: Käufer und Verkäufer der Aktie sind weitestgehend institutionelle Investoren, die ihre Anlageentscheidungen häufig nach Branchen-Segmenten treffen. Da die StepStone-Aktie  in einem unzutreffenden Branchensegment eingegliedert war, wurden deshalb die Besonderheiten der Recruiting- und Technologie-Marktes nicht immer ausreichend gewürdigt. Mit der kürzlich angekündigten Aufnahme der Notierung an der London Stock Exchange sollte sich dies jedoch ändern: "Unsere bisherige Notierung in Oslo, die wir als europäischer Konzern mit Wurzeln in Norwegen selbstverständlich beibehalten, stand bei vielen Marktbeobachtern, Investoren und Analysten nicht im primären Fokus", erläutert Dr. Carsten Busch, Managing Director der StepStone Solutions GmbH, der Software-Sparte der Gruppe. "Mit der zusätzlichen Notierung in London sichern wir uns die Aufmerksamkeit weiterer Analysten und Investoren und werden dadurch als Unternehmen noch attraktiver".

Die Ruhe vor dem Sturm?

Doch angesichts der Börsenkursentwicklungen, die von der Finanzmarktkrise und den damit verbundenen düsteren Konjunktur-Prognosen sind diese Aspekte vielleicht bald Makulatur. Wie es weiter geht, vermag niemand mit einer fundierten Prognose zu sagen. Für eine Einschätzung verbleiben dann eher die Einschätzungen des einstigen Marxisten Hans Magnus Enzensberger, der sich im Spiel-Interview (43/2008) äussert.

Dichter und Philosoph:
Hans Magnus Enzensberger

"Was mich eher wundert, ist, dass die Leute von dieser Krise überrascht oder geschockt sind. Merkwürdig ist dieser phantastische Gedächtnisverlust! Wer auch nur ein bisschen Wirtschaftsgeschichte kennt - eine Prise Marxismus kann auch nicht schaden -, der weiß, was seit mindestens 200 Jahren Geschäftsgrundlage ist.

John Law hat 1720 mit seiner Mississippi Company Aktien ausgeteilt und eine rieseige Kreditblase ausgeläst, mit allem, was dazugehört: Immobilienspekulation, Konsumrausch, Schuldenmacherei. Frankreich ist damals knapp am Staatsbankrott vorbeigeschrammt. Und so ging es durch die Jahrhunderte munter weiter. Da könnte ich eine ganze Liste vorlesen. Skandinavien, Mexiko, Asien, Argentinien, Japan - alles schon vergessen? ....

Diese Krisen-Dynamik gehört zum Betriebssystem des Kapitalismus: Zyklen von Boom und Crash, von Größenwahn und Panik. Vor kurzem regierte noch die Gier. Jetzt herrscht die Angst. Niemand weiß, wie lange ein solcher Zyklus am Ende dauert."

Weiterführende Links:

StepStone

www.blogaboutjob.de

Focus Arbeitnehmer: So überstehen Sie die Finanzkrise

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+++ Ein Presse-Service von Crosswater Systems Ltd. zu den Themengebieten e-Recruiting, Jobbörsen, Arbeitsmarkt, Personaldienstleistungen, Human Resources Management. Die in den Firmen-Pressemitteilungen vertretenen Meinungen müssen nicht notwendigerweise mit der Redaktion von Crosswater Systems übereinstimmen +++