IAB erwartet schwerere Zeiten für den Arbeitsmarkt
[Crosswater Systems]
27.10.2008
Aufgrund der Finanzkrise geht das Institut für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von steigenden
Arbeitslosenzahlen im Laufe des nächsten Jahres aus. Der
Jahresdurchschnitt 2009 werde mit rund 3,3 Millionen
Arbeitslosen zwar nur wenig vom Durchschnitt 2008
abweichen. Dies sei aber nur eine Folge der
vergleichsweise günstigen Ausgangssituation zum
Jahresbeginn 2009: Zu diesem Zeitpunkt werde die
Arbeitslosenzahl noch deutlich unter dem
Jahresdurchschnitt 2008 liegen. Im Jahresverlauf würde
die Zahl der Arbeitslosen dann allerdings spürbar
zunehmen. Das IAB erwartet dennoch erst einmal keine
dramatische Verschlechterung für den deutschen
Arbeitsmarkt.
In seiner am Freitag veröffentlichten
Arbeitsmarktprojektion unterstellt das Institut ein
Nullwachstum. Bestenfalls sei von einem preisbereinigten
Wirtschaftswachstum von einem halben Prozent auszugehen,
geht aus der IAB-Studie hervor.
Unterbeschäftigung 30 Prozent niedriger als 2005
Die Unterbeschäftigung insgesamt, also die registrierte
Arbeitslosigkeit plus die sogenannte Stille Reserve,
wird nach Einschätzung des IAB auf rund 4,4 Millionen
sinken. Diese Zahl liegt nur noch rund 200.000 über dem
Stand von 1991, dem Jahr, in dem die niedrigste
Unterbeschäftigung im geeinten Deutschland erreicht
wurde. Die Unterbeschäftigung wäre damit rund 30 Prozent
geringer als im Jahr 2005. Damals wurden im Zuge der
Hartz-IV-Reform die Arbeitslosenhilfe und die
Sozialhilfe zum Arbeitslosengeld II zusammengelegt.
Der Rückgang der Unterbeschäftigung ist auf eine Abnahme
der Stillen Reserve zurückzuführen. Beispielsweise
fallen immer weniger ältere Personen unter die
sogenannte 58er-Regelung, da diese Ende 2007 auslief.
Die 58er-Regelung ermöglichte den über 58-Jährigen den
Bezug von Arbeitslosengeld, ohne weiter der
Arbeitsvermittlung zur Verfügung zu stehen – und ohne in
der Statistik als arbeitslos registriert zu werden.
Sinkendes Arbeitskräfteangebot entlastet den
Arbeitsmarkt
Das Arbeitskräfteangebot werde aufgrund der
demografischen Entwicklung um rund 130.000 Personen
sinken, schreiben die Autoren der Studie. Erstmals gebe
es auch im Westen einen demografisch bedingten Rückgang.
Es kommen mehr ältere Personen ins Rentenalter als junge
Arbeitskräfte nachrücken.
Die IAB-Arbeitsmarktprojektion im Internet:
http://doku.iab.de/kurzber/2008/kb2008.pdf.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der
Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Pressestelle: Wolfgang Braun, Christiane Spies, Sarolta
Weniger
90327 Nürnberg
Telefon (0911) 179-1946
E-Mail wolfgang.braun@iab.de
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