Noch ist die anonyme Arbeitgeberbewertung durch
Mitarbeiter, Praktikanten oder Führungskräfte im
Internet für deutsche Internetnutzer eine relativ neue
Erscheinung. Die entsprechenden Websites erzielen
vergleichsweise bescheidene Nutzerzahlen, längst sind
nicht alle Arbeitgeber bewertet. Auch die Zahl der
Bewertungen pro Unternehmen ist noch relativ bescheiden.
Die größte dieser Plattformen (kununu.com) kommt kaum
über maximal 30 oder 40 Einträge pro Arbeitgeber hinaus,
im Durchschnitt bewegt sich die Zahl im deutlich
einstelligen Bereich.
Ein Blick in die USA und die dortigen Plattformen wie
jobvent.com oder vault.com zeigt jedoch, dass die
Arbeitgeberbewertung im Internet sich schnell zu einem
Faktor im Arbeitgeberimage entwickeln kann, mit dem
Personalmarketingverantwortliche rechnen müssen.
Schließlich gilt auch für die entsprechenden
Plattformen: Aller Web 2.0-Start ist bescheiden. Es gibt
erhellende Beispiele für Social Communities, die nach
hutzligen Anfängen mithilfe potenter Partner eine
rasante Wachstumsgeschichte hingelegt haben. Im
deutschsprachigen Raum stehen schon Online-Jobbörsen und
große Verlage als Wachstumsbeschleuniger parat.
Ein strategisch ausgerichtetes Personalmarketing sollte
Arbeitgeberbewertungsplattformen daher ernst nehmen. Das
heißt zunächst: Die dafür Verantwortlichen müssen die
größeren Bewertungs-Websites in den Blick nehmen und
regelmäßig auf Bewertungen des eigenen Unternehmens
überprüfen. Wichtig zu beachten dabei: Bewertungen auf
kununu etwa geben keine Hinweise auf die Wahrnehmung am
Arbeitsmarkt. Denn es sind in der Regel Mitarbeiter oder
ehemalige Mitarbeiter, die hier ihre Meinung kund tun.
Diese Bewertungen beeinflussen aber sehr wohl die
Wahrnehmung von Hochschulabsolventen oder anderen
Bewerberzielgruppen.
Liegen positive Bewertungen vor, können Unternehmen
diese für ihre Arbeitgeberkommunikation nutzen. Intern
sollten sie sich zum Beispiel im Intranet bei den
Mitarbeitern bedanken, die das Unternehmen positiv als
Arbeitgeber bewertet haben. Aber auch auf negative
Bewertungen müssen Unternehmen professionell reagieren.
Unternehmen sollten auf keinen Fall Druck auf die
Betreiber solcher Plattformen ausüben, nur weil
Bewertungen nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Ein
massives juristisches Vorgehen gar führt im medialen Web
2.0-Kontext, in dem sich auch die
Arbeitgeberbewertungsplattformen bewegen, schnell zu
nicht mehr zu kittenden Rissen im Online-Image.
Arbeitgeber können aber in Grenzen auf ihre Bewertung
Einfluss nehmen. Von dem naheliegenden Versuch,
„gefälschte“ Positivbewertungen einzustellen, ist
abzuraten. Formulierungen wie „dank des hervorragenden
Arbeitsklimas konnte ich meine Karrierechancen optimal
nutzen“ verweisen auf die gewohnte Tonalität von
Imagebroschüren. Kritische Bewerber erkennen das relativ
schnell, dann steht der Ruf im Raum, das Unternehmen
versuche sein Image mit billigen Tricks aufzumöbeln.
Weitaus sinnvoller ist dagegen, dass Unternehmen zum
Beispiel ausscheidende Praktikanten darauf aufmerksam
machen, dass sie eine Bewertung über ihre Zeit im
Unternehmen auf eine der Plattformen abgeben können.
Schließlich bieten die Plattformen Unternehmen viele
Möglichkeiten, Online-Personalwerbung zu betreiben, was
sich mehr und mehr als Haupteinnahmequelle der
professioneller betriebenen Websites
herauskristallisiert. Im Hinblick auf die
Arbeitgeberbewertungsplattformen als Werbplätze fürs
Personalmarketing ist zu beachten, dass ein kritisches
Umfeld grundsätzlich attraktiver sein kann als viele der
in der Personalwerbung üblichen, mit zahnloser
Gefälligkeitsberichterstattung bestückten Medien.
Gleichwohl sind noch keine verlässlichen Angaben über
den Erfolg dieser Werbemaßnahmen möglich. Hier bleibt
wie bei allen neuen Medien ein Investitionsrisiko für
die Werbekunden.
Über TMP Communication & Services
Als führender Dienstleister für Personalmarketing und –beschaffung
in Deutschland, Österreich und der Schweiz liefert TMP
Communication & Services GmbH Kommunikations- und
Prozesskonzepte sowie deren wirkungsvolle Umsetzung.
Hierzu zählen Beratungs- und Serviceleistungen für
Personalwerbung, traditionelle und webbasierte
Recruiting- Lösungen für Fach- und Führungskräfte,
Employer Branding, Bewerberbetreuung- und –Vorauswahl,
Hochschulmarketing sowie interne Kommunikation. In der
Zentrale in Wiesbaden und den Büros in Hamburg, Berlin,
Remscheid, Stuttgart und München beschäftigt TMP 55
Mitarbeiter.
Ansprechpartner:
TMP Communication & Services GmbH
Patric Cloos
Geschäftsführer
Kreuzberger Ring 24
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