So hat Matthias
Olten, Leiter des kalaydo.de-Stellenmarktes, beobachtet,
„dass auch mittelständische Betriebe in ihren
Stellenanzeigen immer öfter mit der Möglichkeit der
betrieblichen Altersvorsorge werben.“ Als
effektives Mittel zur Mitarbeiterbindung, etwa in
Kombination mit Unternehmensanteilen, aber auch,
um Leistungsanreize für Mitarbeiter zu schaffen, wird
die betriebliche Altersvorsorge neu entdeckt.
Das ist das Fazit des 7. Unternehmerabends, zu dem das
regionale Findernet rund 100 Geschäftsführer
und Personalentscheider in die Bel Etage des Kölner
Schokoladenmuseums geladen hatte.
Rund 85 Prozent aller Unternehmen mit mehr als 1.000
Mitarbeitern bieten eine betriebliche
Altersversorgung an – die Quote sinke jedoch, je kleiner
ein Unternehmen sei. Dies legte der erste
Referent des Abends, Hartmut Moormann von der
Düsseldorfer Deloitte Consulting, dar. Ein Grund
dafür sei die Vielzahl an Finanzierungsvarianten und
rechtlichen Grundlagen der betrieblichen
Altersversorgung, die teils „nur für Spezialisten
verständlich“ seien.
Moormann jedoch gelang es,
etwas Licht ins Dunkel der Paragraphen und Zahlen zu
bringen. So lägen die wichtigsten Unterschiede
in der internen oder externen Abwicklung der
betrieblichen Altersversorgung, die je nach Modell
unterschiedlich viel Flexibilität, Kosten und
Verwaltungsaufwand mit sich bringen würden.
Generell
habe sich das Prinzip der „Entgeltumwandlung“ weitgehend
durchgesetzt: Der Arbeitgeber verwendet
einen Teil des Bruttolohns für die Altersvorsorge,
wodurch insbesondere bei mittleren und höheren
Gehältern gleichzeitig steuerliche Vorteile für den
Arbeitnehmer entstehen.
Wie Arbeitgeber die betriebliche Altersvorsorge gezielt
einsetzen, um Spitzenkräfte an das
Unternehmen zu binden, erläuterte anschließend der
Unternehmensberater Frank Brodbeck von der
EFC-AG, Düren. Die betriebliche Altersvorsorge erhöhe
die Attraktivität eines Arbeitgebers deutlich,
müsse jedoch genau auf die individuellen Bedürfnisse im
jeweiligen Unternehmen zugeschnitten
werden, sagte Brodbeck. Dabei gebe es kreative
Möglichkeiten, die betriebliche Altersvorsorge zu
realisieren. Anstelle vermögenswirksamer Leistungen oder
Gehaltserhöhungen etwa sei sie eine gern
gesehene Alternative. Gleichzeitig ergäben sich für den
Arbeitgeber damit Möglichkeiten,
Lohnnebenkosten einzusparen. Ebenfalls interessant, so
Brodbeck, sei die Möglichkeit, mit Zuschüssen
zur betrieblichen Altersvorsorge Leistungsanreize zu
schaffen. Sie sei zwar „kein Allheilmittel“, schloss
Brodbeck seinen Vortrag, biete aber auch Mittelständlern
„große Chancen“.
Einen Einblick in die Praxis gewährte der Prokurist
Friedhelm Meyer von der Kolbe-Coloco Spezialdruck
GmbH aus Versmold. Das Unternehmen bietet seinen 170
Beschäftigten seit einigen Jahren eine
sogenannte „Beteiligung-Plus Rente“ an: Alle
interessierten Mitarbeiter können einen gestaffelten
Wunschbetrag von ihrem Gehalt für die betriebliche
Altersvorsorge abziehen und sind gleichzeitig
gegen Berufs- und Erwerbsunfähigkeit versichert. Die
Geschäftsleitung habe großen Wert darauf
gelegt, „Betriebsrat und Mitarbeiter frühzeitig in die
Gestaltung der betrieblichen Altersvorsorge
einzubinden“, bevor man sich von einem
Versicherungsunternehmen ein maßgeschneidertes Angebot
habe erstellen lassen, betonte Meyer. Das Ergebnis sei
ein „grundsolides Angebot“ gewesen, das auch
den Mitarbeitern mit niedrigeren Einkommen zugute komme.
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