Arbeitsmarkt Banken: Chancen für
Kundenbindungs-Spezialisten
[Crosswater Systems]
16.9.2008
Die steigende Wechselbereitschaft der Kunden macht
den Banken in Deutschland zu schaffen. Die Konsequenz:
Rund neun von zehn Instituten planen, bindungsrelevante
Kundengruppen eindeutig zu definieren und
Abwanderungstendenzen frühzeitiger zu identifizieren.
Neue „Frühwarnmelder“ sollen die Mitarbeiter in den
Filialen und Service Centern in die Lage versetzen,
wechselwillige Kontoinhaber rechtzeitig anzusprechen.
Mit den bisher eingesetzten Vorwarnsystemen sind nur 22
Prozent der Bankmanager zufrieden. Es hapert vor allem
auf der Kosten-Nutzen-Seite. Dies sind die Ergebnisse
der Potenzialanalyse Kundenbindung in Banken 2008. Die
Untersuchung wurde von Steria Mummert Consulting in
Zusammenarbeit mit dem IMWF Institut für Management- und
Wirtschaftsforschung und dem Bankmagazin durchgeführt.
Immer schnelllebigere Produkte, Lockangebote von
Wettbewerbern und die zunehmende Vergleichbarkeit der
Leistungen durch das Internet heben Wechselbarrieren
auf. 60 Prozent der Kontoinhaber wollen bei einem
entsprechenden Angebot zu einem Wettbewerber abwandern.
Damit sind die Institute gefordert,
Kundenbindungsmaßnahmen noch schneller als bisher üblich
anzusetzen. Voraussetzung hierfür ist eine bessere
Früherkennung der Wechselabsichten.
Warnsignale, dass sich ein Bankwechsel anbahnt, sind
Beschwerden des Kunden oder ein Wohnortwechsel. Dazu
kommen typische Verhaltensweisen, beispielsweise der
Abzug von Spargeldern oder rückläufige Aufträge im
Zahlungsverkehr. Besondere Kunden- und
Vertragsereignisse, wie etwa eine Heirat oder
Fälligkeiten, sind ebenfalls Hinweise für den Berater in
der Filiale, sich besonders um den Kunden zu bemühen.
Eine Hochzeit bedeutet beispielsweise, dass Eheleute
häufig nur noch ein gemeinsames Konto nutzen und einer
von beiden seine Bankverbindung auflöst. Weniger
kundenbezogen, dennoch relevant, sind Markt- und
Wettbewerbseinflüsse: So können Zinsbewegungen oder
zunehmende Aktivitäten ausländischer Banken dazu
beitragen, dass sich Bankkunden nach alternativen
Angeboten umschauen.
Die mangelnde Zufriedenheit der befragten Bankmanager
mit den bestehenden Lösungen macht deutlich, dass die
Institute ihre Möglichkeiten in Sachen Kundenbindung
durch Früherkennung von Abwanderungstendenzen noch nicht
ausschöpfen. Für ein funktionierendes Frühwarnsystem ist
eine konsequente Verknüpfung der verfügbaren Kundendaten
notwendig, um daraus die Wahrscheinlichkeit für eine
Kündigung noch genauer ableiten zu können. Die Banken,
die Wechselgründe kontinuierlich analysieren und
bewerten, Muster in den Kündigungs- und
Abwanderungsfällen suchen und entsprechende
Kündigerprofile aufstellen, vergrößern die
Erfolgsaussichten, ihre Kunden längerfristig zu binden.
Zudem kommt es darauf an, rechtzeitig die
Kundenloyalität aufzubauen.
Hintergrundinformationen
Für die Potenzialanalyse Kundenbindung in Banken
wurde vom 26. Februar bis zum 15. Mai 2008 eine
Online-Befragung im Auftrag von Steria Mummert
Consulting in Kooperation mit dem IMWF Institut für
Management- und Wirtschaftsforschung und der
Fachzeitschrift Bankmagazin durchgeführt. Befragt wurden
Fach- und Führungskräfte aus der Bankbranche. Ziel der
Studie war es herauszufinden, welchen Stellenwert das
Thema Kundenbindung in Banken hat und inwieweit die
Potenziale im Bereich Kundenbindung in Banken bereits
ausgeschöpft sind. 266 Fach- und Führungskräfte nahmen
an der Umfrage teil.
Kontakt:
Jörg Forthmann
Faktenkontor
Tel.: +49 (0) 40 22703-7787
E-Mail:
joerg.forthmann@faktenkontor.de
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