Arbeitsmarkt IT-Compliance: Umsetzung gesetzlicher
Regelungsflut wird zum Zeitfresser in deutschen
Unternehmen
[Crosswater Systems]
31.7.2007
In jedem vierten deutschen Unternehmen entfallen
zwischen elf und 30 Prozent der Arbeitszeit auf die
Umsetzung von Compliance-Vorschriften. Insbesondere die
IT-Abteilungen werden durch die Flut an gesetzlichen
Vorgaben stark beansprucht. Denn ohne deren
Unterstützung lassen sich die Richtlinien nicht
umsetzen. So berichtet die Mehrheit der
IT-Verantwortlichen in deutschen Unternehmen (58
Prozent) von einem wachsenden Arbeitsaufwand durch die
Einhaltung von Gesetzen, Vorgaben und freiwilligen
Kodizes. Nur zwei Prozent der Fach- und Führungskräfte
sehen sinkende Aufwendungen. Zu diesen Ergebnissen kommt
die Studie „IT-Budget 2008“ der InformationWeek, die
zusammen mit Steria Mummert Consulting ausgewertet
wurde.
Weltweit gibt es mehr als 10.000 Compliance-Vorschriften,
etwa zu Aufbewahrungsfristen, Datenschutzbestimmungen
und zum Risikomanagement. Und der Aufwand durch neue
Compliance-Richtlinien wird noch weiter zunehmen. Davon
sind zwei Drittel der befragten IT-Verantwortlichen
überzeugt. So löst beispielsweise die Ende Juni 2008 in
Kraft tretende EuroSOX-Richtlinie weiteren
Regelungsbedarf aus.
Von der steigenden Anzahl gesetzlicher Ge- und Verbote
sind alle Unternehmensbereiche betroffen.
Dementsprechend hoch sind die Anforderungen an die IT.
So wird die Einhaltung gesetzlicher Sorgfaltspflichten
etwa durch ein IT-gestütztes Risikomanagement
gewährleistet. Aspekte des Bundesdatenschutzgesetzes
müssen in der elektronischen Auftragsdatenverarbeitung
berücksichtigt werden. Daher rangieren gesetzliche
Anforderungen aktuell unter den Top 5 der wichtigsten
Treiber für neue IT-Projekte. 78 Prozent der befragten
IT-Manager sehen in Gesetzesvorgaben einen
ausschlaggebenden Grund für zukünftige IT-Investitionen
ihres Unternehmens.
„Unternehmen sollten die Compliance-Vorschriften jedoch
nicht nur als Zwangsaufgabe begreifen, sondern auch als
Chance sehen“, sagt Wolfgang Nickel von Steria Mummert
Consulting. „Zum einen liefern Compliance-Vorgaben
Initialzündungen für IT-Projekte, die ohnehin eine
geschäftsrelevante Bedeutung haben und bisher nicht
angegangen worden sind – zum Beispiel eine verbesserte
IT-Sicherheit. Zum anderen führen sie oftmals zu einer
deutlichen Prozessoptimierung.“ So würden doppelte
Aufgaben erkannt, verbesserte Prozesse eingeführt und
Datenstrukturen an aktuelle Anforderungen angepasst, so
der Experte.
Hintergrundinformationen
Die Studie „IT-Budget 2008“ untersucht die konkreten
Investitions- und Anschaffungsabsichten von Unternehmen
in Deutschland. Im Zeitraum zwischen Januar und Februar
2008 wurden durch eine Online-Befragung 459 IT-Manager
und IT-Verantwortliche aus deutschen Unternehmen
interviewt.
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