Kienbaum-Analyse zur Gehaltsentwicklung im DAX:
Aktienindex und Vorstandsgehälter entwickeln sich im
Gleichschritt
[Crosswater Systems]
Gummersbach, 30. Juni 2008 Wenn der zwanzigste
Geburtstag des Dax gefeiert wird, hat nicht nur der
Aktienindex eine Erfolgsgeschichte vorzuweisen. Auch die
Vorstandsgehälter stiegen deutlich und entwickelten sich
im Gleichschritt mit dem Dax. Ausgehend von einem
Indexwert 100 im Basisjahr 1987 liegt der Dax 2007 bei
rund 800 Punkten. Im gleichen Zeitraum stieg die
Vergütung der Vorstandsmitglieder von 100 auf knapp 750
Punkte. Das entspricht einer Gehaltssteigerung um knapp
650 Prozent. Verdiente ein Dax-Vorstand 1987 im Schnitt
445.800 Euro im Jahr, so sind es heute 3.334.000 Euro.
Besonders starke Steigerungen im Vergleich zum Vorjahr
gab es 2000 mit 42 Prozent und 2005 mit 37,8 Prozent.
Doch es ging nicht immer aufwärts mit den Gehältern: Das
Platzen der New Economy-Blase spürten auch die
Dax-Vorstände in ihren Portemonnaies. So lag die
Vergütung 2001 um zehn Prozent niedriger als im Vorjahr.
Dies sind Ergebnisse einer Langzeitauswertung der
Kienbaum Management Consultants auf Basis der
Kienbaum-Studien der vergangenen 20 Jahre.
„Die starken Gehaltssteigerungen in Dax-Unternehmen sind
vornehmlich auf die Ausweitung der variablen
Vergütungsbestandteile zurückzuführen, die wiederum zum
Teil an den Aktienkurs des Unternehmens gekoppelt sind.
Während Ende der 1980er Jahre der Anteil des Fixgehalts
zwischen 70 und 100 Prozent lag, machen die festen
Vergütungsbestandteile heute nur noch rund 30 Prozent
der Gesamtvergütung von Dax-Vorständen aus“, sagt Dr.
Alexander v. Preen, Geschäftsführer der
Managementberatung Kienbaum.
Extreme Gehaltssteigerungen nur im Dax
Zum Vergleich: Die Gehälter der Geschäftsführer
nicht-börsennotierter Unternehmen stiegen seit 1987 von
durchschnittlich 132.000 Euro auf 268.000 Euro,
verdoppelten sich also lediglich. Leitende Angestellte
der ersten Führungsebene verdienten im Jahr 1987 im
Schnitt 70.000 Euro, heute sind es 125.000 Euro. Das
entspricht einer Steigerung um knapp 80 Prozent. Die
Führungskräfte der zweiten Ebene steigerten ihre Saläre
von durchschnittlich 53.000 Euro auf 97.000 Euro, das
sind 83 Prozent mehr als vor 20 Jahren.
Extreme
Gehaltssteigerungen von mehreren hundert Prozent sind
also ausschließlich bei der Vergütung der Dax-Vorstände
zu beobachten, während sich Führungskräfte in
nicht-börsennotierten Unternehmen auf allen Ebenen mit
wesentlich geringeren Erhöhungen ihrer Saläre zufrieden
geben mussten. „Eine Ursache für die
überdurchschnittliche Gehaltsentwicklung im Dax ist die
größere Verantwortung für das Management in diesen
Unternehmen: Sie führen häufig wesentlich mehr
Mitarbeiter, verantworten größere Etats und arbeiten
international. Vor allem die Vorstandsvorsitzenden
befinden sich heute in einer ähnlichen Rolle wie CEOs
amerikanischer Unternehmen – mit allen zusätzlichen
Risiken, die sie zu verantworten haben“, sagt v. Preen.
Trust soll Orientierung am nachhaltigen
Unternehmenserfolg fördern
Dennoch stehen die hohen Bezüge teils in der Kritik.
Kernpunkt der Diskussion ist die wahrgenommene Kluft
zwischen individueller Leistung und Unternehmenserfolg
auf der einen Seite und der Höhe der Vergütung auf der
anderen Seite. „Wir schlagen daher vor,
Vergütungsbestandteile aus einer normalen, guten
Leistung und denen einer so genannten Über-Performance,
die vornehmlich auf externe Einflüsse zurückgeht, zu
trennen. Variable Vergütungsbestandteile, die auf diese
Über-Performance zurückgehen, sollen in einen aus Aktien
des eigenen Unternehmens bestehenden Trust überführt
werden. Die Auszahlung dieses nachhaltigen Investments
erfolgt frühestens nach zehn Jahren oder zur
Aufbesserung der Pension, beziehungsweise bei
außerplanmäßiger Beendigung der Vorstandstätigkeit als
ein Teil zur Finanzierung der Kosten der vorzeitigen
Vertragsauflösung. Diese Verpflichtung erfolgt rein auf
freiwilliger Basis, um die unternehmerische Rolle
hervorzuheben“, erläutert v. Preen.
Über Kienbaum
Kienbaum ist in Deutschland Marktführer im Executive
Search und im HR-Management und gehört zu den führenden
Managementberatungen. Mit seinem integrierten
Beratungsansatz begleitet Kienbaum Unternehmen aus den
wesentlichen Wirtschaftssektoren bei ihren
Veränderungsprozessen von der Konzeption bis zur
Umsetzung. Kienbaum verbindet ausgewiesene
Personalkompetenz mit tiefem Wissen in Strategie und
Organisation.
Weitere Informationen:
Erik Bethkenhagen
Tel: +49 2261 703-579
Mail: Erik.Bethkenhagen@kienbaum.de
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