Die Entwicklung des Arbeits- und Ausbildungsmarktes
im Juni 2008
[Crosswater Systems]
2.7.2008
„Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt setzt
sich fort: Die Arbeitslosigkeit geht zurück und die
Beschäftigung wächst weiter. Auch die Nachfrage der
Unternehmen nach Mitarbeitern ist unverändert hoch“,
erklärte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für
Arbeit (BA), Frank-J. Weise.
Arbeitslosenzahl im Juni -123.000 auf 3.160.000
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -528.000
Arbeitslosenquote im Juni -0,3 Prozentpunkte auf 7,5
Prozent
Die Arbeitslosigkeit hat im Juni im Zuge der
Frühjahrsbelebung bundesweit um -123.000 auf 3.160.000
abgenommen (West: -66.000 auf 2.074.000; Ost: -57.000
auf 1.086.000). Gegenüber dem Vorjahr gab es 528.000
Arbeitslose weniger.
Ein Rückgang der Arbeitslosigkeit im Juni ist üblich.
Aktuell fiel er so groß aus wie im Durchschnitt der
vergangenen drei Jahre. Saisonbereinigt ergibt sich eine
Abnahme der Arbeitslosigkeit um 38.000. Die
saisonbereinigten Veränderungen der Winter- und
Frühjahrsmonate waren von einer Reihe Sonderfaktoren
geprägt. Diese können durch eine Durchschnittsbildung
über die Winter- und Frühjahrsmonate statistisch
ausgeglichen werden. Im Durchschnitt der Monate Dezember
bis Mai errechnen sich monatliche Abnahmen der
saisonbereinigten Arbeitslosigkeit von 46.000. Die
Veränderung im Juni knüpft hier an. Nach Angaben des
Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der
Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Mai
saisonbereinigt um 3.000 gestiegen. Die
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach
Daten der Bundesagentur für Arbeit, die bis April
reichen, saisonbereinigt um 13.000 zugenommen. Die
saisonbereinigten Zuwächse wurden durch den milden
Winter und die beschäftigungsstabilisierende Wirkung des
Saisonkurzarbeitergeldes in den Wintermonaten
überzeichnet; entsprechend geringer fallen sie nun aus.
Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach
Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von April auf
Mai um 155.000 auf 40,27 Millionen gestiegen.
Gegenüber
dem Vorjahr hat die Erwerbstätigkeit um 618.000
zugenommen. Die sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung lag im April nach der Hochrechnung der BA
bei 27,34 Millionen, gegenüber dem Vorjahr war das ein
Zuwachs von 602.000. Dabei entfällt deutlich mehr als
die Hälfte des Beschäftigungszuwachses auf
sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen. Außerdem
gab es Anstiege bei den Selbständigen, während die
Zahlen der ausschließlich geringfügig Beschäftigten und
der in Arbeitsgelegenheiten Beschäftigten rückläufig
waren. Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen
Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in
Deutschland für den Mai auf 3,10 Millionen und die
Erwerbslosenquote auf 7,2 Prozent. Das gemeldete
Stellenangebot ist im Juni saisonbereinigt um 10.000
gestiegen, die ungeförderten Stellen für „normale“
sozialversicherungspflichtige
Beschäftigungsverhältnisse, die besser die
Marktentwicklung widerspiegeln, allerdings nur um 2.000.
Nicht saisonbereinigt hat sich der gesamte
Stellenbestand von Mai auf Juni um 17.000 auf 596.000
Stellen erhöht. Von diesen Stellen waren 87 Prozent
sofort zu besetzen. Im Vergleich zum Vorjahr hat der
Bestand um 52.000 abgenommen.
Nach den Daten der BA
stellt sich die Situation am Ausbildungsmarkt wie folgt
dar: Von Oktober 2007 bis Juni 2008 wurden der
Ausbildungsvermittlung insgesamt 426.300
Ausbildungsstellen gemeldet, dies sind 24.900 mehr als
im Vorjahreszeitraum. Die Zunahme basiert überwiegend
auf mehr betrieblichen Angeboten (+22.800 auf 399.500;
außerbetriebliche: +2.100 auf 26.800). Das Plus bei den
gemeldeten Ausbildungsstellen korrespondiert mit den
Angaben zu den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und die
Handwerkskammern melden bis Ende Mai eine Zunahme um
9.000 auf 180.500. Seit Beginn des Beratungsjahres haben
insgesamt 545.400 Bewerber die Ausbildungsvermittlung
bei der Suche nach einer Lehrstelle eingeschaltet,
102.500 weniger als im Vorjahr. Damit nimmt nun schon
das zweite Jahr in Folge die Bewerberzahl sowohl in
West- als auch in Ostdeutschland ab. Eine Ursache für
den Rückgang ist der demographische Wandel, der sich
ganz deutlich in den Bewerberzahlen in Ostdeutschland
aber auch allmählich in Westdeutschland niederschlägt.
Dieser Rückgang zeigt sich auch in der weiter sinkenden
Zahl von Absolventen allgemein bildender Schulen.
Außerdem suchen Jugendliche bei der aktuell guten
Arbeitsmarktsituation zunächst selbst nach einer
Lehrstelle und nehmen die Dienstleistung der
Ausbildungsvermittlung erst später oder gar nicht in
Anspruch. Ferner machen sich auch die intensiven
Bemühungen der Bundesagentur für Arbeit im vergangenen
Jahr um die Bewerber aus früheren Schulabgangsjahren
bemerkbar: So ging deren Zahl deutlich stärker zurück
als die Zah l der Bewerber aus dem aktuellen
Schulentlassjahr. Für eine fundierte Einschätzung zur
Entwicklung des Ausbildungsmarktes ist es zum
derzeitigen Zeitpunkt zu früh. So bleibt insbesondere
abzuwarten, wie sich das Meldeverhalten von Jugendlichen
und Ausbildungsbetrieben in den kommenden Monaten
ändert.
Ausführliche Informationen finden Sie im Internet unter:
http://statistik.arbeitsagentur.de
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