Arbeitsmarkt in guter Verfassung: Zahl der offenen
Stellen gesunken - Arbeitskräftebedarf aber immer noch
auf hohem Niveau
[Crosswater Systems]
22.6.2008
Im ersten Quartal 2008 gab es 1,14 Millionen offene
Stellen, berichtet das Institut für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB). Das sind 80.000 weniger als im
Vorquartal IV/2007 und 250.000 weniger als im
Vorjahresquartal I/2007. Der Arbeitskräftebedarf sei
zwar nach wie vor robust, die Betriebe würden aber auf
mittlere Sicht vorsichtiger disponieren, so die
Nürnberger Arbeitsmarktforscher. Das IAB erfasst viermal
jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene
Stellen, die nicht den Arbeitsagenturen gemeldet werden.
Jeden Herbst werden 14.500 Betriebe schriftlich befragt,
in den anderen drei Quartalen 8.000 Betriebe
telefonisch.
Aufs ganze Jahr 2008 gesehen sind die
Beschäftigungserwartungen der Betriebe positiv, geht aus
der IAB-Studie hervor. 32 Prozent der befragten Betriebe
rechneten im Herbst 2007 mit einer Zunahme in den
kommenden 12 Monaten. 14 Prozent rechneten mit einem
Rückgang. Gut die Hälfte erwartete keine Veränderung.
Durch die Finanzkrise seien die Erwartungen allerdings
mittlerweile eher nach unten zu revidieren, geben die
IAB-Forscher zu bedenken. Die Beschäftigungszuwächse
dürften im Jahr 2008 geringer ausfallen als 2007.
Vor allem kleinere Betriebe suchen Personal
Wie bereits 2006 konzentrierte sich das Stellenangebot
auch im Herbst 2007 auf kleinere Betriebe. So haben
Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitern im Herbst 2007
53 Prozent aller Stellen angeboten – bei einem Anteil
von nur 39 Prozent aller sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten.
Engpässe bei Ingenieuren, aber kein flächendeckender
Fachkräftemangel
Am häufigsten wurden Ingenieure gesucht. Hier waren im
Herbst 2007 rund 55.000 Stellen sofort zu besetzen. „Die
konjunkturelle Belebung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt
in den Jahren 2006 und 2007 vollzog sich nicht
spannungsfrei“, so die Autoren der Studie. Ein
gesamtwirtschaftlich bedeutsamer Fachkräftemangel, der
das wirtschaftliche Wachstum und die
Beschäftigungsentwicklung bremse, sei jedoch nicht
gegeben.
Auftragsmangel nach wie vor größtes
Beschäftigungshemmnis
Von den im Herbst des Jahres 2007 befragten Betrieben
berichteten 31 Prozent von betriebsexternen
Aktivitätshemmnissen. Wie in den Vorjahren wurde das
Fehlen von Aufträgen als wichtigstes Hemmnis genannt.
Dies betraf immerhin 19 Prozent aller Betriebe. Von
einem Mangel an geeigneten Arbeitskräften berichteten
sieben Prozent, etwa so viele wie im Vorjahr sowie in
den konjunkturell starken Jahren 2000 und 2001. An
dritter Stelle nannten die Betriebe
Finanzierungsprobleme.
Die IAB-Studie im Internet:
http://doku.iab.de/kurzber/2008/kb0708.pdf.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der
Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Wolfgang Braun,
Christiane Spies
90327 Nürnberg
Telefon (0911) 179-1946
E-Mail wolfgang.braun@iab.de
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