Kienbaum-Studie „Mid- und Long-Term Incentive Pläne
2007/2008“: Wertorientierte Anreizprogramme gewinnen an
Bedeutung
[Crosswater Systems]
Frankfurt, 7. Mai 2008 Bei langfristig wirksamen
Leistungsanreizen geht der Trend zunehmend zu wert-
beziehungsweise performanceorientierten Programmen, die
die tatsächliche Leistung der Führungskräfte
widerspiegeln. Wie eine Studie der Managementberatung
Kienbaum zeigt, sind in den betrachteten Unternehmen
mittlerweile knapp die Hälfte der Modelle Performance
Cash (26 Prozent) oder Performance Share Pläne (19
Prozent), während echte und virtuelle Aktienoptionspläne
(„Stock Appreciation Rights“) nur mehr auf einen Anteil
von 19 beziehungsweise 23 Prozent kommen. Noch im Jahr
2001 nutzten mehr als die Hälfte der Dax-Unternehmen
Aktienoptionen als Instrumente der langfristigen
Vergütung, 2005 war es noch mehr als ein Drittel. An der
Kienbaum-Studie haben 40 Unternehmen der Börsenindizes
Dax, M-Dax, Tec-Dax und S-Dax teilgenommen, von denen 31
aktuell einen oder mehrere Mid- oder Long-Term-Incentive
Pläne implementiert haben.
Auf Vorstandsebene selbstverständlich
Nahezu alle Vorstandsmitglieder (97 Prozent) in den
betrachteten Unternehmen sind zur Teilnahme an Mid-
beziehungsweise Long-Term-Incentive Programmen
berechtigt. Bei den Führungskräften der ersten und
zweiten Ebene unterhalb des Vorstands liegen die Anteile
der Berechtigten bei 84 beziehungsweise 68 Prozent.
Unter den anderen Führungskräften und Spezialisten
kommen nur noch 40 Prozent in den Genuss einer solchen
mittel- beziehungsweise langfristig wirkenden
Zusatzvergütung. Immerhin 16 Prozent der Unternehmen
sehen sogar für sämtliche Mitarbeiter eine
Teilnahmeberechtigung vor. Unterschiede zwischen den
Hierarchieebenen gibt es aber nicht nur hinsichtlich des
Anteils der Teilnahmeberechtigten, sondern auch mit
Blick auf den Anteil der langfristigen variablen
Vergütung an der Gesamt-Zielvergütung. Während dieser
Anteil auf Vorstandsebene 30 Prozent beträgt, liegt er
auf der ersten Ebene unterhalb des Vorstands bei nur
noch 17 und eine Ebene darunter bei nur noch 13 Prozent.
„Da es eine der Hauptaufgaben des Vorstands ist, die
langfristige Strategie des Unternehmens zu formulieren,
ist der relativ hohe Anteil langfristig wirkender
Anreize nur konsequent“, sagt Kienbaum-Vergütungsexperte
Karl-Friedrich Raible.
Aktienkurs wichtigster Erfolgsmaßstab
Die zunehmende Popularität performance- und
wertorientierter Modelle geht einher mit dem gezielten,
unternehmensspezifischen Einsatz von entsprechenden
Kennzahlen (59 Prozent). Diese sind üblicherweise
verknüpft mit dem Aktienkurs als Indikator für die
Wertsteigerung des Unternehmens. Der absolute
Kursanstieg wird in 71 Prozent aller Pläne als
Erfolgsmaßstab verwendet, Kurszuwächse relativ zu
Vergleichsgrößen wie etwa zu einem Index kommen in 45
Prozent aller Pläne zur Anwendung. Dagegen orientieren
sich die „klassischen“ Aktienoptionspläne mehrheitlich
(86 Prozent) an absoluten Kurssteigerungen. „Immer
häufiger setzen Unternehmen auf eine Kombination aus
Kennzahlen und Aktienkurs als Wertmaßstab“, sagt Raible.
In drei Vierteln der betrachteten Pläne erfolgt die
Auszahlung der mittel- beziehungsweise langfristigen
Vergütungsbestandteile in bar. 16 Prozent der Pläne
werden in Aktien ausgezahlt, in jedem zehnten Plan haben
die Begünstigten die Wahl zwischen Bar- und
Aktienauszahlung. Dabei können Manager in der Regel
nicht unbegrenzt vom Erfolg ihres Unternehmens
profitieren – mehrheitlich sehen die Pläne eine
Deckelung (Cap) der Auszahlungshöhe vor.
Anreizwirkung verbessern
Wenn Unternehmen neue Mid- oder Long Term Incentive
Pläne einführen oder bestehende Pläne verändern,
verfolgen sie dabei in den meisten Fällen das Ziel einer
Verbesserung der Anreizwirkung. Der zweitwichtigste
Grund für derartige Modifikationen liegt im Auslaufen
der vorhandenen Pläne, gefolgt von dem Wunsch, auf
Markttrends zu reagieren. Dagegen haben Faktoren wie die
Regelungen des Deutschen Corporate Governance Codex,
Änderungen in der steuerlichen Behandlung
beziehungsweise der Bilanzierung der Pläne oder die
Kritik durch die Öffentlichkeit hier nur untergeordnete
Bedeutung.
Begriffserläuterungen:
Performance Shares: Verbriefen das Recht zum
Aktienerwerb bei Erreichung bestimmter, vorab
festgelegter Ziele.
Stock Options: Einräumung von Optionsrechten mit dem
Recht zum Erwerb einer bestimmten Anzahl von Aktien zu
einem ex ante festgelegten Bezugspreis
Stock Appreciation Rights: „virtuelle Stock Options“ –
Beteiligung am Wertzuwachs einer bestimmten Anzahl von
Aktien, Auszahlung jedoch in bar.
Performance Cash Pläne: Honorieren die Zielerreichung
von strategischen drei bis fünf Jahreszielen analog
einer Jahresbonuszahlung.
Kienbaum ist in Deutschland Marktführer im Executive
Search und im HR-Management und gehört zu den führenden
Managementberatungen. Mit seinem integrierten
Beratungsansatz begleitet Kienbaum Unternehmen aus den
wesentlichen Wirtschaftssektoren bei ihren
Veränderungsprozessen von der Konzeption bis zur
Umsetzung. Kienbaum verbindet ausgewiesene
Personalkompetenz mit tiefem Wissen in Strategie und
Organisation.
Weitere Informationen:
Erik Bethkenhagen
Tel: +49 2261 703-579
Mail: Erik.Bethkenhagen@kienbaum.de
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