Frauen im Management: Schlecht bezahlt und selten
vertreten
Kienbaum-Studien zur Vergütung von Geschäftsführern
und Leitenden Angestellten
[Crosswater Systems]
Gummersbach, 8. Mai 2008 Frauen in
Geschäftsführungspositionen verdienen in deutschen
Unternehmen durchschnittlich 20 Prozent weniger als ihre
männlichen Kollegen. Weibliche Führungskräfte der ersten
und zweiten Ebene werden durchschnittlich 13 Prozent
geringer vergütet. Zudem sind nur fünf Prozent der
deutschen Geschäftsführungen mit Frauen besetzt, unter
den Führungskräften der ersten und zweiten Ebene
unterhalb der Geschäftsführung liegt die „Frauenquote“
bei zehn Prozent. Dabei stellen Frauen rund die Hälfte
aller Erwerbstätigen. Das sind Ergebnisse der aktuellen
Kienbaum-Studien zur Vergütung von Geschäftsführern und
Leitenden Angestellten in Deutschland. Die
Managementberatung Kienbaum hat dazu insgesamt 859
Unternehmen mit 5634 Positionen erfasst.
„Trotz unzähliger Förderprogramme, Absichtserklärungen
und Appelle der Politik dringen Frauen kaum in
Top-Positionen vor. Diese Benachteiligung von Frauen bei
Beförderungen und der Bezahlung sind in hohem Maße
fahrlässig“, sagt Christian Näser, Vergütungsexperte bei
Kienbaum. „Damit werden große Potentiale verschenkt und
das in Zeiten eines zunehmenden Fachkräftemangels.
Unternehmen, die langfristig erfolgreich sein möchten,
sollten ihre Personalentwicklung auf die Förderung und
angemessene Bezahlung von Frauen ausrichten.“
Unter Personalern gibt es die meisten Chefinnen
Je nach Position variiert der Anteil weiblicher
Führungskräfte erheblich: In der Personalentwicklung und
im Verkaufsinnendienst sind Frauen mit rund einem
Drittel am häufigsten vertreten. Auch in den Bereichen
Rechnungswesen, Werbung und Marketing sowie Recht liegt
der Anteil weiblicher Führungskräfte über dem
Durchschnitt von zehn Prozent. In der Bilanzbuchhaltung
sind es beispielsweise 31 Prozent, in Werbung und
Öffentlichkeitsarbeit 22 Prozent und in der Leitung des
Finanz- und Rechnungswesens gibt es 16 Prozent Frauen.
Dagegen sind Frauen in technischen Funktionen so gut wie
gar nicht vertreten.
Frauen führen häufig kleinere Unternehmen
Auf der Geschäftsführungsebene ist der Anteil der Frauen
sogar nur halb so hoch wie auf den beiden Ebenen
darunter: Lediglich jede zwanzigste
Geschäftsführungsposition ist mit einer weiblichen
Führungskraft besetzt. Hinzu kommt, dass Frauen
überwiegend die Geschäfte kleinerer Unternehmen führen,
vorzugsweise solcher, an denen sie selbst beteiligt
sind. Hier liegt ihr Anteil mit neun Prozent oberhalb
des Gesamtdurchschnitts. Kleinere Unternehmen zahlen
jedoch im Schnitt schlechter, so dass das Gehalt von
Geschäftsführerinnen um durchschnittlich 20 Prozent
unter dem ihrer männlichen Kollegen liegt.
Ungarn: Frauen können es in höchstdotierte Positionen
schaffen
In Europa werden Geschäftsführerinnen fast durchgängig
schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Dabei
ist der prozentuale Abschlag in manchen Ländern sogar
größer als in Deutschland: Tschechische
Geschäftsführerinnen erhalten beispielsweise
Jahresgesamtbezüge in Höhe von durchschnittlich 65.800
Euro – knapp 20.000 Euro beziehungsweise rund ein
Viertel weniger als ein Mann in vergleichbarer Position.
In der Slowakei geht die Gehaltsschere ebenfalls weit
auseinander: Frauen in Geschäftsführungen verdienen im
Durchschnitt rund 27 Prozent weniger als ihre männlichen
Kollegen. In Italien, Portugal und Frankreich sind die
geschlechtsspezifischen Gehaltsunterschiede dagegen
geringer. Das Beispiel Ungarn zeigt hingegen, dass auch
Frauen es in höchstdotierte Positionen schaffen können:
In den für die Kienbaum-Studie analysierten Unternehmen
werden Geschäftsführerinnen sogar besser entgolten als
ihre männlichen Kollegen. Während ein Geschäftsführer
durchschnittlich 84.800 Euro verdient, kommt seine
Kollegin auf 94.500 Euro. „Allerdings sind derzeit nur
rund neun Prozent der Geschäftsführungen in Ungarn mit
Frauen besetzt“, sagt Näser.
Kienbaum ist in Deutschland Marktführer im Executive
Search und im HR-Management und gehört zu den führenden
Managementberatungen. Mit seinem integrierten
Beratungsansatz begleitet Kienbaum Unternehmen aus den
wesentlichen Wirtschaftssektoren bei ihren
Veränderungsprozessen von der Konzeption bis zur
Umsetzung. Kienbaum verbindet ausgewiesene
Personalkompetenz mit tiefem Wissen in Strategie und
Organisation.
Weitere Informationen:
Erik Bethkenhagen
Tel: +49 2261 703-579
Mail: Erik.Bethkenhagen@kienbaum.de
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