Arbeitsmarkt Mai 2008: Positive Grundtendenz hält an
[Crosswater Systems]
30.5.2008
„Die Arbeitslosigkeit ist im Mai zurück gegangen,
allerdings weniger stark als erwartet. Trotzdem hält die
positive Grundtendenz am Arbeitsmarkt an. Die
Beschäftigung wächst weiter und die Nachfrage der
Unternehmen nach Arbeitskräften bewegt sich auf hohem
Niveau“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der
Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J. Weise.
Arbeitslosenzahl im Mai -131.000 auf 3.283.000
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -529.000
Arbeitslosenquote im Mai -0,3 Prozentpunkte auf 7,8
Prozent
Die Arbeitslosigkeit hat im Mai im Zuge der
Frühjahrsbelebung bundesweit um -131.000 auf 3.283.000
abgenommen (West: -76.000 auf 2.140.000; Ost: -55.000
auf 1.143.000). Gegenüber dem Vorjahr gab es 529.000
Arbeitslose weniger.
Der Rückgang gegenüber April fiel geringer aus als im
Durchschnitt der letzten Jahre. Hauptgrund hierfür ist,
dass sich in den Wintermonaten wegen des milden Wetters
und des Saisonkurzarbeitergeldes weniger jahreszeitlich
bedingte Arbeitslosigkeit aufgebaut hat. Dementsprechend
kann sich nun im Zuge der Frühjahrsbelebung weniger
Arbeitslosigkeit abbauen. Außerdem sind zu Beginn dieses
Jahres die vorruhestandsähnlichen Sonderregelungen für
Ältere ausgelaufen. Personen über 58 Jahren können nun
nicht mehr Arbeitslosengeld oder Arbeitslosengeld II
beziehen, ohne arbeitslos gemeldet zu sein. Dadurch
erhöht sich seit Jahresbeginn die Zahl der Arbeitslosen
monatlich um ca. 10.000 Personen.
Das
Saisonbereinigungsverfahren errechnet für den Mai eine
leichte Zunahme der Arbeitslosigkeit um 4.000. Es kann
aber Sondereffekte wie atypische Witterungsverläufe oder Rechtsänderungen nicht ausreichend berücksichtigen. „Der
leichte saisonbereinigte Anstieg der Arbeitslosigkeit
sollte daher nicht als erstes Anzeichen einer Eintrübung
auf dem Arbeitsmarkt gewertet werden“, so Frank-J.
Weise. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist
die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im
April saisonbereinigt um 54.000 gestiegen. Die
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach
Daten der Bundesagentur für Arbeit, die bis März
reichen, saisonbereinigt um 51.000 zugenommen. Durch den
milden Winter und die beschäftigungsstabilisierende
Wirkung des Saisonkurzarbeitergeldes dürfte dieser
Zuwachs allerdings überzeichnet sein. Nicht
saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach
Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von März auf
April um 187.000 auf 40,11 Millionen gestiegen.
Gegenüber dem Vorjahr hat die Erwerbstätigkeit um
649.000 zugenommen.
Die sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung lag im März nach der Hochrechnung der BA
bei 27,23 Millionen, gegenüber dem Vorjahr war das ein
Zuwachs von 631.000. Dabei entfällt deutlich mehr als
die Hälfte des Beschäftigungszuwachses auf
sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen. Außerdem
gab es Anstiege bei den Selbständigen und den
ausschließlich geringfügig Beschäftigten, während die
Zahl der in Arbeitsgelegenheiten Beschäftigten
rückläufig war. Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom
Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit
belief sich in Deutschland für den April auf 3,39
Millionen und die Erwerbslosenquote auf 7,8 Prozent. Das
gemeldete Stellenangebot ist im Mai saisonbereinigt um
6.000 gesunken, die ungeförderten Stellen für „normale“
sozialversicherungspflichtige
Beschäftigungsverhältnisse, die besser die
Marktentwicklung widerspiegeln, allerdings nur um 3.000.
Nicht saisonbereinigt hat sich der gesamte
Stellenbestand von April auf Mai um 13.000 auf 579.000
Stellen verringert. Von diesen Stellen waren 89 Prozent
sofort zu besetzen. Im Vergleich zum Vorjahr hat der
Bestand um 63.000 abgenommen.
Nach den Daten der BA
stellt sich die Situation am Ausbildungsmarkt wie folgt
dar: Von Oktober 2007 bis Mai 2008 wurden der
Ausbildungsvermittlung insgesamt 404.100
Ausbildungsstellen gemeldet, dies sind 33.500 mehr als
im Vorjahreszeitraum. Die Zunahme basiert überwiegend
auf mehr betrieblichen Angeboten (+29.500 auf 378.700;
außerbetriebliche: +4.100 auf 25.400). Seit Beginn des
Beratungsjahres haben insgesamt 517.200 Bewerber die
Ausbildungsvermittlung bei der Suche nach einer
Lehrstelle eingeschaltet, 97.700 weniger als im Vorjahr.
Damit nimmt nun schon das zweite Jahr in Folge die
Bewerberzahl sowohl in West- als auch in Ostdeutschland
ab. Eine Ursache für den Rückgang ist der demographische
Wandel, der sich ganz deutlich in den Bewerberzahlen in
Ostdeutschland aber auch allmählich in Westdeutschland
niederschlägt. Dieser Rückgang zeigt sich auch in der
weiter sinkenden Zahl von Absolventen allgemein
bildender Schulen. Außerdem suchen Jugendliche bei der
aktuell guten Arbeitsmarktsituation zunächst selbst nach
einer Lehrstelle und nehmen die Dienstleistung der
Ausbildungsvermittlung erst später oder gar nicht in
Anspruch. Ferner machen sich auch die intensiven
Bemühungen der Bundesagentur für Arbeit im vergangenen
Jahr um die Bewerber aus früheren Schulabgangsjahren
bemerkbar: So ging deren Zahl deutlich stärker zurück
als die Zahl der Bewerber aus dem aktuellen Schulentlassjahr. Für eine fundierte Einschätzung zur
Entwicklung des Ausbildungsmarktes ist es zum
derzeitigen Zeitpunkt zu früh. So bleibt insbesondere
abzuwarten, wie sich das Meldeverhalten von Jugendlichen
und Ausbildungsbetrieben in den kommenden Monaten
ändert.
Ausführliche Informationen finden Sie im Internet unter:
http://statistik.arbeitsagentur.de
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