Kienbaum-Studie zur Vergütung von Vorständen:
Vorstandsgehälter steigen – und fallen
[Crosswater Systems]
Gummersbach, 18. Februar 2008. Die Gehälter von
Vorständen deutscher Unternehmen sind im Geschäftsjahr
2006/2007 erfolgsabhängig gestiegen. Vor allem die gute
Konjunktur sorgte dafür, dass die Vorstandsgesamtbezüge
im Durchschnitt um 17,5 Prozent zugelegt haben. Damit
werden die Zuwächse der beiden Vorjahre, als die Bezüge
um 14,8 beziehungsweise 9,1 Prozent gestiegen waren,
deutlich übertroffen. Rund zwei Drittel der Unternehmen
haben die Vorstandsbezüge im Betrachtungszeitraum
erhöht, in den übrigen Firmen mussten die Vorstände
jedoch Kürzungen ihrer Bezüge hinnehmen. Dies sind
Ergebnisse der „Vorstandsstudie 2006/2007“ der
Managementberatung Kienbaum. Im Rahmen der Studie wurden
die Vergütungsdaten von 4.300 Vorstandsmitgliedern aus
1.300 Unternehmen erhoben. „Der deutliche Zuwachs ist in
erster Linie auf die Erhöhung variabler
erfolgsabhängiger Vergütungsbestandteile zurückzuführen,
die Grundgehälter blieben dagegen weitgehend konstant“,
erläutert Kienbaum-Vergütungsexperte Dr. Alexander v.
Preen.
In jedem fünften Unternehmen stiegen die
erfolgsabhängigen variablen Gehaltsbestandteile der
Vorstände um mehr als 30 Prozent an, auf der anderen
Seite kürzten sechs Prozent der Firmen die Gesamtbezüge
um den gleichen Prozentsatz. „Der seit Jahren andauernde
Trend zu starken strukturellen Veränderungen der
Vorstandsgehaltspakete hält an“, sagt v. Preen. Während
die Vorstandsbezüge beispielsweise im Dax um
durchschnittlich 23,3 Prozent und im Tec-Dax sogar um
die Hälfte zulegten, haben nicht-börsennotierte
Gesellschaften ihren Vorständen nur 12,6 Prozent mehr
gezahlt.
Große Spanne der Pro-Kopf-Bezüge
Die Bezüge der Vorstandsmitglieder deutscher
Aktiengesellschaften unterscheiden sich teils erheblich
voneinander. Die Spanne der Vergütungen reicht von
40.000 Euro bis hin zu mehr als sieben Millionen Euro im
Jahr. Während ein Viertel der erfassten Unternehmen
ihren Vorstandsmitgliedern weniger als 200.000 Euro im
Jahr zahlt, liegen weitere 36 Prozent der Bezüge
zwischen 200.000 und 400.000 Euro. Die übrigen knapp 40
Prozent der Unternehmen bezahlen ihre Vorstände noch
besser. Rund 350 Unternehmen überschreiten dabei die
500.000-Euro-Schwelle, 128 Gesellschaften zahlen ihren
Vorstandsmitgliedern mehr als eine Million Euro, 44
liegen sogar bei mehr als zwei Millionen Euro.
Maßgebliche Bestimmungsgröße für die Höhe der
Vorstandsbezüge ist die Größe des jeweiligen
Unternehmens, gemessen an Umsatz oder Beschäftigtenzahl.
Ein Vorstandsmitglied eines Unternehmens, das zwischen
1000 und 2000 Mitarbeiter beschäftigt, erhält im
Durchschnitt 471.000 Euro, sein Kollege in einer
Gesellschaft mit mehr als 50.000 Mitarbeitern verdient
dagegen durchschnittlich 2.599.000 Euro im Jahr.
(Miss-)Erfolg wird belohnt
Insbesondere die Ertragssituation des Unternehmens wirkt
sich auf die Höhe des Gehalts - und dabei der variablen
Bestandteile - der Vorstandsmitglieder aus. Denn mit der
Höhe des Jahresüberschusses steigt die
Durchschnittsvergütung der Vorstände. In Unternehmen,
die zwischen 200 und 300 Millionen Euro Jahresüberschuss
erwirtschaftet haben, erhielten die Vorstände im
Durchschnitt 1.090.000 Euro. Interessant erscheint das
Ergebnis, dass ebenfalls Unternehmen in schwieriger
wirtschaftlicher Lage ihren Vorständen attraktive
Gesamtgehaltspakete anbieten. Allerdings ist die Zahl
der Unternehmen mit hohen Fehlbeträgen in der Studie
gering. „Top-Manager, die zur Bewältigung einer Krise
von außerhalb geholt werden, fordern für ihr Engagement
einen Risikozuschlag“, erklärt
Kienbaum-Vergütungsexperte v. Preen die zum Teil hohen
Bezüge in den weniger erfolgreichen Unternehmen.
„Zur besseren Bemessung der wirklichen Leistung und der
Wertentwicklung bieten sich neben dem Aktienkurs und der
Ertragsentwicklung je nach Unternehmen weitere Parameter
wie wertorientierte Kennzahlen, Corporate Social
Responsibility oder die ökologische Bilanz des
Unternehmens an. Die Koppelung von Eigentümer- und
Vorstandsinteressen durch langfristige Investments der
Vorstände ins eigene Unternehmen sollte spätestens nach
den Erfahrungen der jüngsten Bankenkrise ein weiterer
Baustein sein. Dies ist sicher auch eine Möglichkeit zur
positiven Differenzierung und Imagebildung für
Unternehmen, Aufsichtsräte und Vorstände und führt zu
einer besseren Harmonisierung der Interessen
verschiedener Stakeholder wie Aktionäre, Mitarbeiter,
Vorstände und Aufsichtsräte“, sagt v. Preen.
Wünschenswert ist in seinen Augen zudem eine stärkere
Professionalisierung der Aufsichtsratsarbeit, die auch
das zugrunde liegende Rollenmodell des Aufsichtsrats
betrifft. So sollte zum Beispiel die
Vergütungsbestimmung im Rahmen eines eigenen Ausschusses
des Aufsichtsrats institutionalisiert werden – etwa nach
dem Modell des angelsächsischen Compensation Committees.
Vorsitzende verdienen deutlich mehr
Der Vorstandsvorsitzende nimmt im Leitungsgremium eine
Sonderrolle ein. Entsprechend höher fällt auch seine
Vergütung aus. Sein Salär liegt um durchschnittlich 50
Prozent über dem ordentlicher Vorstandsmitglieder. In
der Praxis reichen die Zuschläge von zehn Prozent bis
nahezu 300 Prozent. „Vor allem in börsennotierten
Gesellschaften ist die zunehmende Tendenz festzustellen,
dem Vorsitzer eine dem CEO amerikanischer Unternehmen
vergleichbar starke Rolle zuzuweisen“, sagt v. Preen.
Entsprechend deutlich falle der Vorsitzerzuschlag aus.
Kienbaum ist in Deutschland Marktführer in der
Personalberatung und im HR-Management.
Im Bereich der Managementberatung ist Kienbaum mit den
Wachstumsfeldern Banking, Insurance, Chemie/Pharma,
HealthCare, Automotive, Engineering/High-Tech, Energy
und Public Management in allen relevanten Branchen ein
wesentlicher Markteilnehmer.
Die Vorstandsstudie 2006/2007 ist zum Preis von 1.200
Euro (+MwSt.) direkt bei der Kienbaum
Vergütungsberatung, Postfach 10 05 52, 51605 Gummersbach
(Fax 02261 703-201) oder über unseren Online-Shop unter
www.kienbaum.de erhältlich. Für Rückfragen steht Ihnen
Dr. Alexander v. Preen gerne zur Verfügung. Telefon:
02261 703-602, E-Mail:
alexander.vonpreen@kienbaum.com.
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