Die Bezeichnung „Bewerberdatenbank“ ist an dieser Stelle
allerdings schlichtweg falsch und führt häufig zu
erheblichen Missverständ-nissen auf Seiten der
Beteiligten.
In Bewerberdatenbanken speichern Unternehmen die
Bewerbungs-unterlagen, die Sie aufgrund einer
Stellenausschreibung von aktiven Bewerbern erhalten
haben. Im Hinblick auf die Effizienz der Personalsuche
und bezüglich der Regelungen des AGG das seit dem
18.08.2006 auch in Deutschland in Kraft ist, sind
Bewerberdaten-banken auf Seiten der Unternehmen absolut
sinnvoll.
Die Datenbanken der eRecruiting Portale beinhalten keine
Bewerber, sondern die CV`s von Kandidaten, die in vielen
Fällen bereits einer beruflichen Tätigkeit nachgehen.
Mit dem Hinterlegen ihrer Lebensläufe laden sie
Unternehmen dazu ein, ihnen ein passendes Angebot für
eine neue Herausforderung, für den nächsten
Karriereschritt oder sogar für ihren „Traumjob“ zu
machen. Diese Datenbanken sind also
„Lebenslaufdatenbanken“ und die Unternehmen, die sie
nutzen sind die Bewerber um die passenden Kandidaten für
ihre Vakanzen.
Lebenslaufdatenbanken bieten mittlerweile eine wirkliche
Alternative zu Stellenanzeigen. Es gibt erhebliche
Vorteile, aber auch einige Punkte, die für den Erfolg zu
beachten sind.
2. Vorüberlegungen
a. In welcher Lebenslaufdatenbank sollte man suchen –
immer in der der mit den meisten Kandidaten?
Sicher sind umfangreiche Lebenslaufdatenbanken mit
mehreren Hunderttausend Lebensläufen ein Garant dafür,
dass man dort zu fast jedem Berufsfeld aus den
unterschiedlichen Branchen Kandidaten findet. Es gibt
allerdings Datenbanken mit sehr viel weniger
Lebensläufen, dafür aber bezogen auf spezielle oder
sogar nur eine Branche. Diese sollten auf jeden Fall
mitberücksichtigt werden.
b. Gibt es einfache Suchfunktionen, um schnell geeignete
Profile finden zu können?
Viele Datenbanken sind bezüglich der Suchfilter und der
Anwenderfreundlichkeit nicht optimal aufgestellt.
Teilweise ist es kaum möglich punktgenau und
zielgerichtet suchen zu können. Der Nutzer verliert hier
viel Zeit und schnell die Lust am Arbeiten.
c. Gibt es eine Anwenderschulung?
Jede Lebenslaufdatenbank ist anders aufgebaut. Leider
gibt es keine DIN Norm für Lebenslaufdatenbanken. Wer
selbst nach Kandidaten suchen will, sollte deshalb im
Vorfeld die Möglichkeit einer Testsuche abklären und
darauf bestehen, dass während einer Anwenderschulung
Tipps und Tricks des jeweiligen Systems erklärt werden
und ein Handbuch bereitgestellt wird.
d. Kann man uneingeschränkt Kandidaten kontaktieren und
wie sieht das Berechnungsmodell aus?
Die einzelnen Anbieter haben sehr unter-schiedliche
Preismodelle. Teilweise kann man Datenbanken für einen
festgelegten Zeitraum (1 Monat, 3 Monate, 6 Monate etc.)
buchen, zahlt eine dementsprechende Gebühr und kann so
viele Kandidaten kontaktieren, wie man möchte. Es gibt
aber auch Modelle, bei denen die Adress-daten der
Kandidaten vertrauliche sind und man zahlen muss, wenn
sich ein Kandidat nach dem Anschreiben meldet oder sogar
schon bevor er sich meldet, um seine Daten zu erhalten
und ihn kontaktieren zu können. Da die Modelle oft sehr
unterschiedlich sind, ist es wichtig sich im Vorfeld
genau zu informieren. Es gibt allerdings auch noch
einige kostenlose und dennoch für manche Suchen
interessante Lebenslaufdatenbanken mit direkter
Möglichkeit zur Kontaktaufnahmen.
e. Kann man gefundene Kandidaten auch über ein System
verwalten?
Ideal sind Lebenslaufdatenbanken, die integrierte
Funktionen zur Verwaltung der gefundenen CV`s enthalten
und bei denen man die Kandidaten gleich einem Projekt
und den einzelnen Stufen von der ersten Kontaktaufnahme,
bis zur Einstellung zuordnen kann. Wenn man bereits über
ein eigenes System verfügt, ist es interessant zu
wissen, ob und wie man die Lebensläufe exportieren kann.
3. Das Arbeiten mit
Lebenslaufdatenbanken
Natürlich ist es immer wichtig und sinnvoll zu
überlegen, ob man die Suche in Lebenslaufdatenbanken
einem spezialisierten Partner überträgt, oder ob man
selbst genug Zeit und Budget hat, alle relevanten
Datenbanken abzufragen und für das eigene Unternehmen zu
buchen. Grundlegend sollte man zunächst überlegen, ob es
schon eine eigene Lebenslaufdaten-bank im Unternehmen
gibt und ob man darauf Zugriff hat. Danach ist auf jeden
Fall zu prüfen, welche externen Datenbanken man buchen
möchte und ob diese auch auf Seiten der qualifizierten
Kandidaten (Zielgruppe) bekannt und akzeptiert sind.
4. Kontaktieren der
Kandidaten
Häufig sind Kandidaten in Lebenslaufdatenbanken
anonymisiert und nicht direkt durch einen Anruf
kontaktierbar. An dieser Stelle machen nun viele
Unternehmen einen entscheidenden Fehler und sprechen den
Kandidaten als Bewerber an.
Kandidaten erhalten dann eMails mit der Betreffzeile:
„Ihre Bewerbung bei …de“ oder Anschreiben in denen
steht:“ Sehr geehrte/r Bewerberin/Bewerber, wir haben
Ihre Bewerbung bei …de gesehen und freuen uns, wenn Sie
uns Ihre Unterlagen per Post an … zusenden“
Der „Topingenieur“, der bereits eine Stelle hat und auf
ein wirklich tolles Angebot wartet, meldet sich
daraufhin natürlich nicht, denn er erhält auch
Anschreiben, mit folgendem Inhalt in der Betreffzeile:
„Mitarbeiter wie Sie suchen wir!“ oder „Wir möchten Sie
kennenlernen!“ oder „Wir haben den Job, der zu Ihnen
passt!“ und im Anschreiben steht dann: „Wir haben Ihren
Lebenslauf bei …de gefunden. Ihre Qualifikationen und
Ihre Erfahrungen passen zu 100% zu unserer Stelle als …
Wir bieten Ihnen: ….“
Anschreiben an Kandidaten in Lebenslaufdatenbanken
sollten deshalb immer individuell (bezugnehmend auf das
was im Lebenslauf steht), persönlich und direkt gehalten
sein. Innovative Schreiben, mit der Nennung aller
Vorteile der Stelle, dienen dabei der Abgrenzung zu
anderen Angeboten an den qualifizierten Kandidaten und
überzeugen ihn vom eigenen Unternehmen.
5. Vorteile und Erfolgsfaktoren
Die Recherche und Kontaktaufnahme in
Lebenslaufdatenbanken kehrt den klassischen
Bewerbungsweg um. Das suchende Unternehmen ist dabei der
Bewerber um den qualifizierten Kandidaten. Bezüglich des
Schaltens von Stellenanzeigen ergeben sich viele
Vorteile:
Das Potenzial des sogenannten „passiven
Bewerbermarktes“ wird aktiv eröffnet
Man kann zielgerichtet suchen und kontaktiert nur
Kandidaten, welche die vorgesehenen Kriterien erfüllen
Man hat sehr kurze Wege zu den Kandidaten (gerade bei
Profilen mit Adressdaten, Telefonnummer etc.)
Man steuert selbst den zeitlichen Einsatz und muss
nicht vielen ungeeigneten Bewerbern Absagen schicken
Man kann vertraulich rekrutieren
Man spart Zeit und Geld
Neben den Lebenslaufdatenbanken, werden auch die
Netzwerke, Communities, Foren, Blogs und sogar das
„Second Life“ immer häufiger nach geeigneten Kandidaten
durchsucht und in die Rekrutierung eingebunden. Das
aktive Werben um die besten Mitarbeiter hat dabei gerade
erst begonnen…
Ein Gastbeitrag von
Thorsten Ebertshäuser
-Mitglied der Geschäftsleitung-
Eurosearch Consultants GmbH
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