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Gute Konjunktur prägt den Arbeitsmarkt: Die Entwicklung des Arbeits- und Ausbildungsmarktes im April 2008

[Crosswater Systems] 5.5.2008

„Die Arbeitsmarktentwicklung wird weiter von der guten Konjunktur getragen. Die Arbeitslosigkeit ist im April allerdings geringer als erwartet gesunken. Das liegt zum einen daran, dass wegen weniger Winterarbeitslosigkeit deren Abbau entsprechend geringer ausgefallen ist. Zum anderen hat ein Ausfall der zentralen Netzwerkkomponenten der Bundesagentur für Arbeit (BA) die Datenerfassung am statistischen Zähltag beeinflusst. Die Beschäftigung wächst weiter und die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften bleibt auf hohem Niveau“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der BA, Frank-J. Weise.

Arbeitslosenzahl im April -94.000 auf 3.414.000

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -563.000

Arbeitslosenquote im April -0,3 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent


Die Arbeitslosigkeit hat im April im Zuge der Frühjahrsbelebung bundesweit um -94.000 auf 3.414.000 (West: -55.000 auf 2.216.000; Ost: -38.000 auf 1.198.000) abgenommen. Ein Rückgang in diesem Monat ist üblich. Allerdings fiel er aktuell geringer aus als im Durchschnitt der letzten Jahre, auch als im vergangenen Jahr. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen hat sich wegen des vergleichweise milden Winters und der dämpfenden Wirkung des Saison-Kurzarbeitergeldes weniger Winterarbeit aufgebaut. Infolgedessen konnte auch weniger abgebaut werden.

Zum anderen war durch einen Ausfall der internen Computersysteme der BA die Datenerfassung am statistischen Zähltag eingeschränkt. Untererfassungen bei An- und Abmeldungen in bzw. aus Arbeitslosigkeit führten zu einem zu hohen Ausweis der Arbeitslosigkeit im April. Dies wird sich allerdings im Mai wieder ausgleichen, weil entsprechende Veränderungen nunmehr einen Tag später – also im Berichtsmonat Mai – ausgewiesen werden. Entsprechend errechnet das Saisonbereinigungsverfahren, das derartige Sondereffekte nur zum Teil berücksichtigen kann, einen vergleichsweise moderaten Rückgang der Arbeitslosigkeit im April um 7.000 aus.

Dies darf jedoch vorerst nicht als konjunkturelle Abschwächung interpretiert werden. In den Winter- und Frühjahrsmonaten können witterungsbedingte Abweichungen die Ergebnisse dieser Berechnungen beeinflussen. Diese Effekte kann man durch eine Durchschnittsbildung über die Winter- und Frühjahrsmonate ausschalten. Danach ergeben sich seit Dezember 2007 monatsdurchschnittliche saisonbereinigte Abnahmen der Arbeitslosigkeit von 56.000. Gegenüber dem April 2007 gab es 94.000 Arbeitslose weniger.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im März saisonbereinigt um 55.000 gestiegen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach Daten der Bundesagentur für Arbeit, die bis Februar reichen, saisonbereinigt um 93.000 zugenommen. Durch den milden Winter und die beschäftigungsstabilisierende Wirkung des Saisonkurzarbeitergeldes dürften diese Zuwächse allerdings überzeichnet sein. Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von Februar auf März um 136.000 auf 39,93 Millionen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr hat die Erwerbstätigkeit um 683.000 zugenommen.

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Februar nach der Hochrechnung der BA bei 27,15 Millionen, gegenüber dem Vorjahr war das ein Zuwachs von 663.000. Dabei entfällt mehr als die Hälfte des Beschäftigungszuwachses auf sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen. Außerdem gab es Anstiege bei den Selbständigen und ausschließlich geringfügig Beschäftigten, während die Zahl der in Arbeitsgelegenheiten Beschäftigten rückläufig war. Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den März auf 3,45 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 8,0 Prozent. Das gemeldete Stellenangebot ist im April saisonbereinigt um 9.000 gesunken, die ungeförderten Stellen für „normale“ sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, die besser die Marktentwicklung widerspiegeln, allerdings nur um 4.000. Nicht saisonbereinigt hat sich der gesamte Stellenbestand von März auf April um 4.000 auf 592.000 Stellen erhöht. Von diesen Stellen waren 89 Prozent sofort zu besetzen. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Bestand um 59.000 abgenommen.

Nach den Daten der BA stellt sich die Situation am Ausbildungsmarkt wie folgt dar: Von Oktober 2007 bis April 2008 wurden der Ausbildungsvermittlung insgesamt 380.700 Ausbildungsstellen gemeldet, dies sind 38.700 mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zunahme basiert zu einem großen Teil auf mehr betrieblichen Ausbildungsplatzangeboten (+35.600 auf 359.700; außerbetriebliche: +3.100 auf 21.000). Seit Beginn des Beratungsjahres haben insgesamt 485.600 Bewerber die Ausbildungsvermittlung bei der Suche nach einer Lehrstelle eingeschaltet, 93.500 weniger als im Vorjahr. Damit nimmt nun schon das zweite Jahr in Folge die Bewerberzahl sowohl in West- als auch in Ostdeutschland ab.

Ursache für den Rückgang ist zum einen der demographische Wandel, der sich ganz deutlich auf die Bewerberzahlen in Ostdeutschland aber auch allmählich in Westdeutschland niederschlägt. Dieser Rückgang zeigt sich auch in der weiter sinkenden Zahl von Absolventen allgemein bildender Schulen. Zum zweiten suchen Jugendliche bei der aktuell guten Arbeitsmarktsituation zunächst selbst nach einer Lehrstelle und nehmen die Dienstleistung der Ausbildungsvermittlung erst später oder gar nicht in Anspruch. Zuletzt machen sich auch die intensiven Bemühungen der Bundesagentur für Arbeit im vergangenen Jahr um die Altbewerber bemerkbar: So ging die Zahl der Altbewerber aus dem Vorjahr und den früheren Jahren deutlich stärker zurück als die Zahl der Bewerber aus dem aktuellen Schulentlassjahr. Für eine fundierte Einschätzung zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes ist es zum derzeitigen Zeitpunkt zu früh. So bleibt insbesondere abzuwarten, wie sich das Meldeverhalten von Jugendlichen und Ausbildungsbetrieben in den kommenden Monaten ändert.

Dieser Pressedienst wird herausgegeben von:
Bundesagentur für Arbeit
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