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Transparenz im Bildungsmarkt:
Qualitätssicherungssysteme in Deutschland
Ein Beitrag von Stefanie Heine, Wien
[Crosswater Systems]
30.4.2008
Varianten der Qualitätssicherungssysteme:
1. Betriebliches Weiterbildungscontrolling
2. Qualitätsmanagement
3. Qualitätswettbewerbe
4. Zertifizierung
5. Qualitätsstandards der Bundesanstalt für Arbeit
6. Öffentliche Regelungen
7. Qualitätsverbünde
ERLÄUTERUNGEN
Betriebliches Weiterbildungscontrolling (BC)
Aufgrund des Kostendrucks in den Unternehmen, versuchen
diese ihre Ressourcen im Sektor Weiterbildung optimal
einzusetzen. BC ist ihr Versuch, Kennzahlen für
Bildungsmanagement & -evaluation zu entwickeln.
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Stefanie Heine ist Journalistin
und lebt in Wien. |
Die
Meinungen dazu, wie gut dies gelingt, gehen auseinander.
Während die einen Experten wissenschaftliche Methoden
vorlegen, setzen die anderen darauf, Ressourcen optimal
zu verwalten und Abläufe zu dokumentieren. In jedem Fall
ist es jedoch nicht möglich, den Nutzen von
Weiterbildung in harten Cent auszurechnen. Faulstich und Zeuner merken an,. Dass die Qualitätsprüfung von
Weiterbildung unter dem Vorzeichen der Kostenoptimierung
eine verzerrte Sicht auf die Bildungsauswahl ergibt.
Wichtige langfristige Prozesse werden missachtet: Es
bestünde die Gefahr, dass Controlling eine
Kurzfrist-Ökonomie unterstützt, bei der nur noch
finanziert wird, was schon nach kurzer Zeit monetären
Nutzen abwirft. Und eben dies sei bei der Weiterbildung
schwer nachweisbar.
Qualitätsmanagement
European Foundation for Quality Management:EFQM-Modell
Der umfassendste Ansatz dazu ist das Managementsystem
„Total Quality Management“ (TQM). Es wurde entwickelt,
um die Qualität des Unternehmensmanagements
voranzutreiben und das Ineinandergreifen von Geschäfts-
und Arbeitsprozessen zu optimieren. Es ist nicht rein
auf Weiterbildungsanbieter zugeschnitten.
Folgende Punkte berücksichtigt das TQM unter anderem:
Personalarbeit, Kundenzufriedenheit, Kontinuierliche
Verbesserung.
Dies sind die vier TQM-Prinzipien:
- Jede nachgelagerte Phase in der Wertschöpfungskette
wird als Kunde angesehen.
- Eigene Anforderungen und Anforderungen nachgelagerter
Wertschöpfungsketten definieren die Qualität der eigenen
Leistung.
- Jede Wertschöpfungsphase optimiert die Leistung nach
den Kriterien „Qualität-Zeit-Kosten“
- Jeder ist für die Qualität seiner Arbeit selbst
verantwortlich.
Qualitätswettbewerbe
| Thüringer Staats- European Quality Qualitätspreis |
| Preis für Qualität Award Nordrhein-Westfalen |
Aus dem Qualitätsmanagement haben sich Wettbewerbe
zwischen Unternehmen entwickelt, wie zum Beispiel der
European Quality Award. Dies ist möglich, weil für
diesen Kennzahlen und Leistungsvergleiche als
Spezifikationen des TQM entwickelt wurden. Diese
Kriterienbereiche werden mit verschiedener Gewichtung
bewertet:
Leitung & Führung (10%)
Politik & Strategie (8%)
Mitarbeiterführung (9%)
Ressourcenverwaltung (9%)
Prozesse, betriebliche Abläufe (14%)
Kundenzufriedenheit (20%)
Mitarbeiterzufriedenheit (9%)
Auswirkungen auf die Gesellschaft (6%)
Geschäftsergebnisse (15%)
Beurteilt wird durch interne und externe Assessments.
Die Schwachstellen werden bearbeitet und der Prozess
nach zwei Jahren wiederholt.
Zertifizierung
Zertifikat Qualitätsmanagement Lernerorientierte
Qualität CERTQUA DIN ISO 9001:2000 in der Weiterbildung
Der Begriff Zertifizierung wird von Faulstich und Zeuner
auf bundesweite Normungsverfahren wie die DIN ISO
9000-9004 oder trägerübergreifende
Qualitätsentwicklungs- und Testierungsverfahren wir die
LQW (siehe weiter unten) bezogen. Speziell die
Normenreihe DIN ISO 9000-9004 legt Anforderungen an
Verfahren der Qualitätssicherung fest. In diesem rahmen
gibt es Versuche, auch Bildungsprozesse zu zertifizieren.
In zweifacher Weise: Anbieter legen selbst Prozesse
fest. Und lassen sich zweitens bei einer Reihe von
Institutionen Qualität bescheinigen. Eine dieser
Institutionen ist die „Gesellschaft der Deutschen
Wirtschaft zur Förderung und Zertifizierung von
Qualitätssicherungssystemen in der beruflichen
Weiterbildung“. Von ihr wurden 20 Kriterien definiert,
die zur Prüfung eines Anbieters angewendet werden:
z.B.:
Ist die Verantwortung der Leitung für die
Qualitätspolitik festgelegt?
Gibt es ein Gesamtverfahren als
Qualitätsmanagementsystem?
Sind Vertrags- & Geschäftsbedingungen klar offen gelegt?
Wie wird der Prozess der Bildungs- &
Beratungsdienstleistung gesteuert?
Welche Instrumente der Prüfung werden eingesetzt?
Wie werden Mängel im Angebot beseitigt?
Etc.
Die Lernerorientierte Qualitätstestierung (LQW), die im
BLK-Modellversuch entwickelt wurde, enthält zwölf
Qualitätsbereiche: z.B. Leitbild, Bedarfsanalyse,
Qualität der Lehre, Evaluation des Bildungsprozesses
etc. In diesen Bereichen werden Mindestanforderungen
beschrieben und Nachweismöglichkeiten aufgeführt.
Geprüft wird der Anbieter von zwei externen Gutachtern.
Basis der Prüfung ist ein Selbstreport.
Qualitätsstandards der Bundesanstalt für Arbeit
Die Bundesanstalt für Arbeit stellt inhaltliche
Anforderungen. Und evaluiert Anbieter sehr stark nach
dem Grad ihrer Integrierbarkeit in Maßnahmen zur
Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen
beispielsweise. Kritisiert wird von Faulstich und Zeuner,
dass dies zu kurzfristigen Leistungen zwingt und
natürliche Bildungsprozesse stört. Es geht in erster
Linie um eine unmittelbare Arbeitsmarktvermittlung.
Daher wird in starkem Maße bewertet, wie der Anbieter
mit den Agenturen kooperiert.
Öffentliche Regelungen
Siegel der Zentralstelle für Fernunterricht
Der Staat übernimmt ebenfalls öffentliche Verantwortung,
beim Zulassungsverfahren nach dem Fernunterrichtsgesetz.
Die dazugehörige Institution ist die staatliche
Zentralstelle für Fernunterricht (ZfU). Sie überprüft
verbindlich die Qualität aller Fernlehrgänge, zumal
diese zum Teil staatliche Abschlüsse wie das Abitur
vermitteln. Das Verfahren regelt Anforderungen an
Lehrkräfte, Lernerfolgskontrollen, Materialien und mehr.
Die Wirkung der ZfU ist marktbereinigend.
Qualitätsverbünde
| Siegel der Zertifizierungssiegel |
| Siegel der Weiterbildung Hessen |
| Zertifizierungssiegel des deutschen verbandes für
coaching & training |
| Siegel der Weiterbildung Hamburg e.V. |
| Siegel des Wuppertaler Kreis e.V. |
Der Begriff Qualitätsverbünde wird von Faulstich und
Zeuner auf privatrechtliche Institutionen bezogen, die
zum teil als Interessen- & Berufsverbände eine
kollegiale Binnenkontrolle durchführen, um das Image der
Weiterbildung zu pflegen. Beispiele dafür sind der
„Wuppertaler Kreis“ und die „Weiterbildung Hamburg
e.V.“. Sie arbeiten verschieden bei der
Qualitätsprüfung. Zum einen gehen sie von ihren eigenen
Werten, Vorstellungen und fachlichen Kenntnissen aus,
lassen Selbstverpflichtungen unterschreiben, prüfen
diese teilweise durch den Vorstand oder durch
ausgewählte Gutachter. Diesen Verbünde wird oft
vorgeworfen, dass sie damit lediglich Branchenpolitik
und Mitgliederwerbung betreiben und Geld in ihre Kassen
spielen. Trägerübergreifende Konzepte sind bislang nicht
bekannt.
Quelle: „Peter Faulstich und Christine Zeuner:
Erwachsenenbildung. Juventa Verlag. 2006“
Auszug aus dem seminus-Workshop: „Transparenz im
Bildungsmarkt - Qualität in der Weiterbildung“
Autor:
Stefanie Heine, Journalistin
Wien
seminus – Die Weiterbildungsplattform im Internet
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+++ Ein Presse-Service von Crosswater Systems Ltd.
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