Hoher Erfolgsdruck im Bankvertrieb: Kreditinstitute
investieren in Mitarbeiterschulung
[Crosswater Systems]
20.3.2008
Drei von vier deutschen Banken investieren jährlich mehr
als 500 Euro pro Vertriebsmitarbeiter in
Fortbildungsmaßnahmen. Einem Drittel der Kreditinstitute
ist aktuelles Vertriebswissen sogar mehr als 1.000 Euro
pro Mitarbeiter und Jahr wert. Die hohen Aufwendungen
folgen einer Ausgabenpolitik, die insgesamt erhebliche
Mittel für den Vertrieb bereitstellt. Bis 2010 fließt
jeder vierte Euro in den Bankvertrieb. Kreditinstitute,
die solche Ausgaben scheuen, riskieren einen Rückstand
auf die Konkurrenz. Dies ergab die Potenzialanalyse
Qualifikation im Bankvertrieb von Steria Mummert
Consulting in Zusammenarbeit mit dem Bankmagazin.
Mit der Einführung des europäischen Zahlungsraumes SEPA
sind zu Jahresbeginn zahlreiche technische Hürden
gefallen, die Banken aus der Eurozone den Weg auf den
deutschen Markt bisher erschwert hatten. Zahlreiche
deutsche Kreditinstitute investieren aufgrund des weiter
wachsenden Wettbewerbsdrucks verstärkt in die
Qualifikation ihrer Vertriebsmitarbeiter, um
Marktanteile zu sichern oder sogar auszubauen sowie um
den weiter steigenden Kundenerwartungen zu entsprechen.
Meist bestehen die Fortbildungsprogramme aus mehreren,
sich ergänzenden Komponenten. Am weitesten verbreitet
sind interne Schulungen. 86 Prozent der Kreditinstitute
führen hauseigene Maßnahmen durch. Seminare von externen
Anbietern sind bei 79 Prozent der Banken im Angebot, um
die Vertriebsmitarbeiter zu schulen. Die Möglichkeiten
der digitalen Informationstechnik werden dagegen noch
nicht in gleichem Ausmaß genutzt: 58 Prozent der Banken
bieten derzeit ergänzende E-Learning-Kurse an. Insgesamt
hat sich das aktive Fortbildungsmanagement aber
branchenweit fest etabliert. Nur fünf Prozent der Banken
verzichten vollständig auf Fortbildungsangebote und
setzen allein auf die Eigeninitiative ihrer Mitarbeiter.
Bei den Qualifizierungsmaßnahmen kommt es den Banken vor
allem darauf an, ihre Mitarbeiter in den so genannten
weichen Faktoren zu schulen. 45 Prozent investieren
beispielsweise in verkaufspsychologische Trainings,
knapp jedes fünfte befragte Institut setzt auf
Qualifizierungsmaßnahmen, um seinen Mitarbeitern noch
detailliertere Informationen über den Kunden zu liefern.
Die strategische Bedeutung des Vertriebs zeigt sich
darin, dass vier von fünf Kreditinstituten eigene
Qualifizierungsbeauftragte oder -gremien eingeführt
haben. Diese planen und organisieren die
Bildungsangebote und stellen die Kontinuität sicher: 61
Prozent der Banken bieten ihre Weiterbildungsprogramme
mehrmals im Jahr an. Weitere 26 Prozent geben ihren
Mitarbeitern einmal im Jahr die Möglichkeit, aktuelles
Wissen zu erwerben und sich so für den Wettbewerb zu
rüsten.
Hintergrundinformationen
Für die Potenzialanalyse Qualifikation wurden im
Bankvertrieb im August und September 2007 insgesamt 81
Führungskräfte aus der Kreditwirtschaft befragt. Als
Methode wurde eine Internetbefragung gewählt. Die
Befragung wurde von Steria Mummert Consulting in
Kooperation mit dem Bankmagazin durchgeführt.
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