Aktivierung ist auch kein Wundermittel: Programme für
Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger in anderen
Ländern
[Crosswater Systems]
17.3.2008
Verpflichtende Programme für Langzeitarbeitslose und
Sozialhilfeempfänger in Dänemark, Schweden, den
Niederlanden und Großbritannien haben nur in geringem
Maße dazu geführt, dass Arbeitslose einen Job bekommen.
Von 100 ehemaligen Teilnehmern, die eine Beschäftigung
aufnahmen, hätten durchschnittlich 90 bis 95 ohnehin
Arbeit gefunden, so eine Studie des Instituts für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die
Eingliederungseffekte dieser Programme sind damit
ähnlich wie bei anderen arbeitsmarktpolitischen
Maßnahmen für Arbeitslose, die näher am Arbeitsmarkt
sind. „Für das weiter gefasste Ziel der Aktivierung –
den Abbau sozialer Exklusion – können jedoch positive
Effekte beobachtet werden“, schreiben die
Arbeitsmarktforscherinnen Sabine Fromm und Cornelia
Sproß. Nachweisbar sei, dass die Lebenszufriedenheit und
das Selbstvertrauen der Teilnehmer an solchen Programmen
steigen – wenn diese nicht als Zwangsinstrumente
empfunden werden.
Aktivierung sieht im Kern vor, finanzielle Unterstützung
an die Bereitschaft der Betroffenen zu knüpfen, sich
selbst um Arbeit zu bemühen und angebotene Hilfen
anzunehmen. Dieses Prinzip war auch die Richtschnur für
die Hartz-IV-Reform in Deutschland.
Dabei zielt Aktivierung nicht nur auf den unmittelbaren
Übergang in reguläre Beschäftigung. Oft gilt es
zunächst, die soziale Integration von
Langzeitarbeitslosen zu fördern. Manchmal kommen auch
Probleme wie Wohnungsnot, Überschuldung oder
Suchterkrankung hinzu. In solchen Fällen ist eine
Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt häufig erst mittel-
oder langfristig möglich.
Die meisten modernen Wohlfahrtsstaaten haben in den
vergangenen Jahren Aktivierungsprogramme eingeführt. In
allen Ländern sind Jugendliche und Langzeitarbeitslose
die wichtigsten Zielgruppen.
Anders als in Deutschland wird der Begriff „Aktivierung“
im internationalen Kontext allerdings sehr weit gefasst
und weniger präzise verwendet. In der Regel bezeichnet
er die Gesamtheit aller arbeitsmarktpolitischen
Maßnahmen für Langzeitarbeitslose und
Sozialhilfeempfänger.
Professionelles Fallmanagement ist entscheidend
Als besonders wirksam erweise sich in allen Ländern ein
professionelles Fallmanagement mit intensiver Betreuung
der Arbeitsuche und qualifizierter Beratung, stellen die
IAB-Arbeitsmarktforscherinnen fest. Die Qualität des
Fallmanagements sei auch eine der wichtigsten
Einflussgrößen auf die Zufriedenheit der Teilnehmer.
Die große Mehrheit der Teilnehmer bewertet
Aktivierungsprogramme selbst dann positiv, wenn sie
nicht unmittelbar zu Beschäftigung und Unabhängigkeit
von staatlichen Unterstützungsleistungen führen. „Die
Teilnahme an Aktivierungsprogrammen kann die Zunahme von
Selbstvertrauen bewirken und durch das Erlernen neuer
Fähigkeiten Handlungsmöglichkeiten erweitern. Dies gilt
jedoch nur dann, wenn die Programme auch als sinnvoll
und nicht als Instrument der Repression erlebt werden“,
so Fromm und Sproß.
Die Studie von Sabine Fromm und Cornelia Sproß im
Internet:
http://doku.iab.de/kurzber/2008/kb0408.pdf.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der
Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Wolfgang Braun,
Christiane Spies, Joß Steinke
90327 Nürnberg
Telefon (0911) 179-1946
E-Mail wolfgang.braun@iab.de
Für den Inhalt der obigen Meldung ist nicht
Crosswater Systems Ltd. sondern der Autor IAB
verantwortlich
+++ Ein Presse-Service von Crosswater Systems Ltd.
zu den Themengebieten e-Recruiting, Jobbörsen,
Arbeitsmarkt, Personaldienstleistungen, Human Resources
Management. Die in den Firmen-Pressemitteilungen
vertretenen Meinungen müssen nicht notwendigerweise mit
der Redaktion von Crosswater Systems übereinstimmen +++
Technorati Profile