Umfrage: 2008 mehr Jobs für über 50jährige geplant
Europas Unternehmen stellen sich besser auf den
demografischen Wandel ein - 2008 mehr Jobs für über
50jährige geplant
Laut Umfrage: Unternehmen verbessern Kenntnis der
Altersstruktur - Bereitschaft steigt, ältere
Arbeitnehmer einzustellen
[Crosswater Systems]
6.2.2008
Brüssel, Belgien - 31. Januar 2008. Europas Unternehmen
erkennen zunehmend die Bedeutung des demografischen
Wandels. Mehr und mehr Firmen beginnen, die
Alterstruktur ihrer Belegschaften zu analysieren -
Voraussetzung dafür, sich auf ältere Arbeitnehmer
vorzubereiten. Für 2008 planen zudem mehr
Grossunternehmen, Arbeitnehmer über 50 einzustellen als
noch 2007. Das ist das Ergebnis der Demografischen
Fitness-Umfrage des Adecco Instituts unter 2506
Unternehmen in Deutschland, Grossbritannien, Frankreich,
Italien und Spanien, der grössten Umfrage zum
demografischen Wandel unter Unternehmen in Europa. Die
Ergebnisse wurden heute in Brüssel vorgestellt.
Die Erhebung zeigt allerdings auch, dass es noch viel zu
tun gibt: Auf einer Skala von 100 bis 400 Punkten, auf
der der Grad der Vorbereitung europäischer Unternehmen
auf das Altern der Arbeitnehmer gemessen wird, erreichen
Europas Firmen im Schnitt 182 Punkte, also weniger als
die Häflte der möglichen Punktzahl. Dieser vom Adecco
Institut entwickelte Demografische Fitness-Index (DFX)
wurde nach 2006 jetzt zum zweiten Mal ermittelt - mit
ihm können Unternehmen feststellen, ob sie fit sind für
den demografischen Wandel und seine Konsequenzen, und
sich europaweit vergleichen.
Beim DFX-Ländervergleich führen Deutschland und
Grossbritannien die Rangliste der besten Ergebnisse mit
jeweils 186 Punkten an, gefolgt von Italien (182),
Spanien (180) und Frankreich (174). Im Vergleich zum
Vorjahr schneiden Deutschland und Frankreich besser ab.
"Keine der grossen Volkswirtschaften Europas erreicht
einen zufriedenstellenden Wert beim DFX. Aber das kommt
nicht überraschend. Die Aufgabe unserer Umfrage ist es,
das Bewusstsein für die Veränderungen zu schärfen, die
durch den demografischen Wandel auf Europas Unternehmen
zukommen. Und dieser Bewusstseinswandel ist
offensichtlich eingetreten. Das sieht man an den
besseren Altersanalysen, der grösseren Offenheit
gegenüber älteren Mitarbeitern und an der gestiegenden
Bedeutung der Ausbildung für Unternehmen", so Wolfgang
Clement, Vorsitzender des Adecco Instituts und
ehemaliger deutscher Wirtschafts- und Arbeitsminister.
Der demografische Fitness-Index prüft Unternehmen auf
fünf Gebieten, die massgeblich beinflussen, inwieweit
ein Unternehmen in der Lage ist, dem demografischen
Wandel erfolgreich zu begegnen. Diese fünf Gebiete sind:
Karrieremanagement, Lebenslanges Lernen,
Wissensmanagement, Gesundheitsmanagement, Altervielfalt.
Zur Berechnung des DFX werden die Antworten der
befragten Firmen auf einer Skala von 100 bis 400 Punkten
bewertet. Aus der Summe dieser Werte werden die
Länderindices berechnet.
Das Altern der europäischen Erwerbsbevölkerung ist eine
unumkehrbare Tatsache: In weniger als 10 Jahren wird
erstmals in der Geschichte mehr als die Hälfte der
Bevölkerung Europas älter als 40 sein, in Deutschland
und Italien sogar 60 Prozent der Einwohner. Die Zahl der
50 bis 65jährigen wird in den fünf grössten
Volkswirtschaften der EU um 16 Prozent steigern und die
Zahl der 20 bis 40jährigen um rund 10 Prozent sinken.
Bis 2050 wird sich der Anteil der Menschen über 65
verdoppelt haben und 30 Prozent der Gesamtbevölkerung
ausmachen.
Europas Unternehmen erkennen zunehmend die Auswirkungen
dieser Veränderungen. Von den befragten Grossunternehmen
gaben 54 Prozent an, den demografischen Wandel als eine
ihrer grössten Herausforderungen zu betrachten, fast
gleichauf mit der Globalisierung (55 Prozent) und dem
technischen Fortschritt (58 Prozent). Auf Landesebene
gibt es deutliche Unterschiede: 70 Prozent der deutschen
Unternehmen sehen in der Bewältigung des demografischen
Wandels eine grosse Aufgabe, aber nur 32 Prozent der
britischen Firmen.
Das gestiegende Bewusstsein für die demografischen
Veränderungen zeigt sich in der steigenden Zahl von
Unternehmen, die die Altersstruktur ihrer Belegschaften
analysieren. 40 Prozent der europäischen Unternehmen
haben 2007 diese Analysen gemacht, verglichen mit einem
Drittel im Jahr zuvor. Am stärksten hat hier der
Mittelstand aufgeholt.
Allerdings hat dieser verbesserte Kenntnisstand über die
Altersstruktur nur in Frankreich und Grossbritannien
auch dazu geführt, dass der Personalbedarf längerfristig
geplant wird. Für die meisten europäischen Unternehmen
ist Personalplanung eine eher kurzfristige
Angelegenheit: kaum ein Unternehmen plant seine
Stellenbesetzung länger als 18 Monate im Voraus.
Eines der erfreulichsten Umfrageergebnisse von 2007 ist,
dass mehr und mehr Grossunternehmen in Europa bereit
sind, ältere Mitarbeiter einzustellen: 16 Prozent
planen, 2008 mehr Mitarbeiter über 50 einzustellen als
noch 2007. Der Anteil der Unternehmen, die weniger
ältere Mitarbeiter einstellen wollen, ist von 42 auf 34
Prozent gesunken.
Eine weitere deutliche Veränderung ist die gestiegende
Bedeutung, die Unternehmen der Schulbildung und Aus- und
Weiterbildung beimessen. 69 Prozent aller Unternehmen
halten eine Verbesserung der Schulbildung für den besten
Weg, dem Fachkräftemangel zu begegnen. 59 Prozent sagen,
dass der Übergang von der Schule ins Berufsleben besser
werden muss, damit Unternehmen ihren Bedarf an
qualifizierten Arbeitkräften decken können.
"Unsere zweite Umfrage zeigt, dass der demografische
Wandel von einem Wandel der europäischen
Unternehmenskulturen begleitet werden muss. Der
Demografische Fitness-Index liefert dazu einen
Bewertungsmasstab. Mit dem DFX wollen wir Unternehmen
ermutigen, ihre Innovationskraft und
Wettbewerbsfähigkeit für den immer härter werdenden
weltweiten Konkurrenzkampf durch ein vorausschauendes
Personalmanagement zu stärken", so Donna Murphy,
Geschäftsführerin des Adecco Instituts.
Die vollständige Demografische Fitness-Umfrage finden
Sie unter: www.adeccoinstitute.com
Über das Adecco Institut
Das Adecco Institut, gegründet 2006 mit Sitz in London,
ist eine Ideenfabrik zur Zukunft der Arbeit. Ziel des
Adecco Instituts ist es, eine Führungsrolle in der
Diskussion über die Themen Arbeit und Beschäftigung zu
übernehmen. Durch Forschungsarbeiten, Weissbücher und
Diskussionsforen erarbeitet das Adecco Institut
Modellvorschläge, die Unternehmen und Volkswirtschaften
helfen sollen, Produktivität und
Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern.
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