EU-Kommission:
Beschäftigungsquote der Frauen gestiegen – aber Qualität
der Arbeitsplätze lässt noch zu wünschen übrig
[Crosswater Systems]
Brüssel, den 23. Januar 2008
Frauen sorgen weiter für Beschäftigungswachstum in
Europa, sind jedoch auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor
gegenüber den Männern benachteiligt, so das Ergebnis
eines Berichts, den die Europäische Kommission heute
angenommen hat. Trotz ihres höheren Bildungsniveaus sind
nach wie vor weniger Frauen auf dem Arbeitsmarkt
vertreten, und sie werden immer noch schlechter bezahlt
als Männer. Der Bericht von 2008 über die Gleichstellung
von Frauen und Männern wird den europäischen Staats- und
Regierungschefs bei ihrer Frühjahrstagung, die am 8. und
9. März stattfindet, übermittelt.
„Mit der Strategie für Wachstum und Beschäftigung ist es
uns gelungen, in der EU mehr Arbeitsplätze für Frauen zu
schaffen“, erklärte der für Chancengleichheit zuständige
EU-Kommissar Vladimír Špidla. „Lohngefälle, Segregation
des Arbeitsmarkts und Vereinbarkeit von Berufs- und
Privatleben sind jedoch Herausforderungen, die sich uns
nach wie vor stellen. Es bleibt also noch einiges zu
tun, um die Arbeitsplätze auch in qualitativer Hinsicht
zu verbessern. Insgesamt sind die Berufslaufbahnen von
Frauen – trotz ihres besseren Bildungsstands – kürzer,
schreiten langsamer voran und werden schlechter
entlohnt: es liegt auf der Hand, dass wir mehr tun
müssen, um das Leistungspotential der Arbeitskräfte voll
auszuschöpfen.“
In dem Bericht der Kommission wird betont, dass zwar
mehr Arbeitsplätze für Frauen geschaffen wurden, es
jedoch noch einer Verbesserung der Arbeitsplatzqualität
bedarf. So wurden einerseits über 7,5 der 12 Mio.
Arbeitsplätze, die in der EU seit 2000 geschaffen
wurden, von Frauen besetzt. Die Beschäftigungsquote der
Frauen liegt nun bei 57,2 % und somit 3,5 Prozentpunkte
höher als im Jahr 2000. Bei den Männern hingegen stieg
die Beschäftigungsquote im gleichen Zeitraum um weniger
als einen Prozentpunkt an. Desgleichen verlief auch die
Steigerung der Beschäftigungsquote bei den über
55-jährigen Frauen deutlich schneller als bei den
Männern; sie liegt nunmehr bei 34,8 %, das heißt um 7,4
Prozentpunkte höher als im Jahr 2000.
Andererseits sind jedoch mehrere Aspekte der Qualität
der Arbeitsplätze von Frauen nach wie vor problematisch.
Obwohl 59 % der Universitätsabsolventen Frauen sind und
diese über ein besseres Bildungsniveau verfügen, ist
ihre Beschäftigungsquote um 14,4 Prozentpunkte niedriger
als die der Männer, und sie verdienen durchschnittlich
15 % weniger je Arbeitsstunde[1].
Frauen haben auch größere Schwierigkeiten, in
Führungspositionen zu kommen. Der Anteil weiblicher
Manager in Unternehmen nimmt nur sehr langsam zu und
steht zurzeit bei lediglich 33 %. Die Vereinbarkeit von
Berufs- und Privatleben ist ebenfalls ein Bereich, in
dem große Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern
fortbestehen. Die Beschäftigungsquote von Frauen mit
Kleinkindern liegt bei nur 62,4 %, verglichen mit einer
Quote von 91,4 % bei Männern mit Kindern. Außerdem sind
Frauen im Vergleich zu Männern sehr viel häufiger
teilzeitbeschäftigt (32,9 % gegenüber 7,7 %), was die
unterschiedliche Zeitverwendung von Frauen und Männern
unterstreicht.
In dem Bericht wird hervorgehoben, dass es größerer
Anstrengungen bedarf, um mehr und bessere Arbeitsplätze
zu schaffen. Die Schaffung neuer Arbeitsplätze muss mit
einer Verbesserung der Qualität der Arbeitsplätze
einhergehen. Qualitätsarbeitsplätze ziehen Arbeitnehmer
an und ermöglichen ihnen, ihr Leistungspotenzial voll
auszuschöpfen, was zur Verbesserung der allgemeinen
Lebensqualität der Gesellschaft beiträgt. Die
Gleichstellung von Frauen und Männern ist laut Bericht
ein wesentlicher Bestandteil der Arbeitsplatzqualität.
Ein besonderes Augenmerk sollte auch auf der
Verbesserung von Angebot und Qualität der Dienste
liegen, die dabei helfen, Berufs- und Privatleben zu
vereinbaren, damit Frauen und Männern, die abhängige
Personen betreuen, eine nachhaltige (Wieder-)Eingliederung
in den Arbeitsmarkt möglich ist.
Darüber hinaus ist es für die Förderung der
Gleichstellung von Frauen und Männern äußerst wichtig,
Stereotype abzubauen, da diese nach wie vor die Wahl von
Bildungs-, Ausbildungs- und Berufswegen, die
Aufgabenverteilung im Haushalt und in der Familie sowie
die Besetzung von Führungspositionen beeinflussen.
Bericht zur Gleichstellung von Frauen und Männern von
2008:
http://ec.europa.eu/employment_social/gender_equality/news/index_de.html
[1] Die Kommission hat vor kurzem eine Mitteilung zur
„Bekämpfung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles"
(KOM(2007) 424 endg.) angenommen.
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