Arbeitsmarkt Banken: Deutsche Kreditinstitute stemmen
sich gegen Wettbewerbsdruck
[Crosswater Systems]
24.1.2008
Fast jede dritte Führungskraft in deutschen Banken
bezeichnet das Verhindern von Ertragseinbrüchen als die
größte Herausforderung für das eigene Institut. Im
vergangenen Jahr kamen nur 15 Prozent zu dieser
Einschätzung. Insbesondere Sparkassen und
Genossenschaftsbanken stehen unter Druck. 39 Prozent der
Sparkassenmanager und 38 Prozent der Genossenschaftler
sehen in der Gewinnsicherung die größte Herausforderung
für ihr Haus. Durch Vertriebsanstrengungen sowie
Produkt- und Qualitätsverbesserungen will die deutsche
Kreditwirtschaft ihre Wettbewerbsposition stärken. Zu
diesem Ergebnis kommt die Studie „Branchenkompass 2007
Kreditinstitute“ von Steria Mummert Consulting in
Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Bis 2010 rechnen nur 23 Prozent der deutschen Top-Banker
mit einem Wachstum oberhalb der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung. Jeder zweite prognostiziert einen
Geschäftsverlauf im Konjunkturtempo. Allerdings gibt es
in den Einschätzungen der drei großen Bankengruppen
deutliche Unterschiede. So sind die Kreditbanken in
diesem Jahr zuversichtlicher als im Vorjahr – 59 Prozent
rechnen mit überdurchschnittlichem Wachstum (2006: 35
Prozent). Die Sparkassen und Genossenschaften sind
dagegen pessimistischer geworden. Nur 15 Prozent der
Sparkassenmanager gehen von einem überdurchschnittlichen
Wachstum aus. 35 Prozent befürchten eine
unterdurchschnittliche Entwicklung. Bei den
Genossenschaften gehören neun Prozent dem
Optimistenlager an, 21 Prozent sehen die
Geschäftsentwicklung verhalten.
Der gedämpfte Optimismus begründet sich primär durch den
scharfen Wettbewerb im Privat- und Firmenkundensegment.
In diesen Feldern müssen sich die deutschen Institute
immer mehr der Konkurrenz aus dem Ausland erwehren.
Ausländische Banken haben mit einem offensiven Vertrieb
und schlanken Prozessen beziehungsweise geringen
Fertigungstiefen insbesondere im Privatkundengeschäft
und bei der alternativen Unternehmensfinanzierung
Marktanteile gewonnen. Um den Wettbewerbern
entgegenzutreten, wollen einige Institute noch weiter an
der Kostenschraube drehen. Obwohl der Trend zur
Kostenreduzierung insgesamt betrachtet rückläufig ist,
bezeichnen immerhin 18 Prozent der Bankmanager die
Kostenfrage als eine der größten Herausforderungen. So
sind in manchen Banken vor allem die IT-Kosten
gestiegen, ohne dass entsprechende Produktivitäts- oder
Wertschöpfungsgewinne zu verzeichnen sind.
Auch die zunehmenden gesetzlichen Regulierungen bereiten
den Kreditinstituten Sorgen. Insgesamt nennt jedes
vierte Kreditinstitut die Bankenaufsicht als größte
Herausforderung. Unter den Kreditbanken ist es sogar
jeder zweite Befragte, bei den Realkreditinstituten sind
es fast ebenso viele (45 Prozent). Auch der
Konzentrationsprozess in der Branche fordert die
Institute zunehmend. Zwölf Prozent aller Befragten
betrachten den Umbruch in der Bankenlandschaft als
größte Aufgabe, im Vorjahr sahen dies lediglich fünf
Prozent so. Banken mit Privatkundenfokus zeigen sich von
dieser Entwicklung überdurchschnittlich stark betroffen
(14 Prozent). Hingegen sehen Firmenkundenbanken den
Branchenumbruch deutlich entspannter – keiner der
Befragten aus diesen Instituten bezeichnete den
Konzentrationsprozess als ihre größte Herausforderung.
Um den Herausforderungen zu begegnen, setzen die
Institute vor allem auf Maßnahmen zur Verbesserung des
Vertriebs und der Produkte. Mehr als jeder dritte
Befragte nennt bei offener Fragestellung
„Vertriebsverbesserung“ als geeignete Maßnahme, um die
Marktposition zu stärken. 31 Prozent versprechen sich
durch Produkt- und Qualitätsverbesserungen, ihre Ziele
zu erreichen. Im Vorjahr nannten dies lediglich 19
Prozent der Befragten. Vor allem jene Banken, die sich
auf Privatkunden fokussieren, setzen auf die Optimierung
ihres Vertriebs (37 Prozent) und beabsichtigen, ihre
Produkte attraktiver zu gestalten (36 Prozent). Den Weg
zum Kunden hürdenfrei zu begehen, dies ist auch das
erklärte Ziel von Sparkassen und Genossenschaften: In
diesen Instituten bezeichnen gar 38 beziehungsweise 42
Prozent der Befragten Vertriebsoptimierung als geeignete
Maßnahme zur Verbesserung der Wettbewerbssituation. Auch
hier zeigt sich, dass die Entscheider von
„Firmenkundenbanken“ die Branchenherausforderungen
gelassener sehen. Lediglich 27 beziehungsweise 18
Prozent setzen auf Vertriebs- oder
Produktverbesserungen.
Die Themen Neustrukturierung, Kosteneffizienz und
Personalentwicklung sind hingegen auf der Agenda nach
hinten gerutscht. Vor allem bei der Kostenreduzierung
haben die Institute in der Vergangenheit schon viel
geleistet. Entsprechend gering ist der Spielraum für
weitere Einschnitte. Allerdings steigen die Kosten durch
den expandierenden Vertrieb wieder an. An dieser Stelle
haben Sparkassen das größte Problembewusstsein (29
Prozent).
Auf einen Ausbau des Risikomanagements setzen, wie schon
im Vorjahr, 14 Prozent der Befragten. Dass die
entsprechenden Systeme und Kontrollprozesse der
deutschen Kreditinstitute nicht in allen Fällen so
funktionierten, wie sie sollten, hatte sich Mitte 2007
gezeigt: Die schwelende Krise am US-Hypothekenmarkt
legte offen, wie sich deutsche Banken mit
Kreditverbriefungen Risiken eingefangen haben. Vor dem
Hintergrund ist anzunehmen, dass die Bankentscheider
ihren Risikomanagementsystemen größere Aufmerksamkeit
widmen werden als zum Zeitpunkt der Befragung.
Ein anderes Thema, das die Branche weiterhin
beschäftigen wird, ist die Industrialisierung. 84
Prozent der Befragten halten die Industrialisierung von
Geschäftsprozessen im eigenen Unternehmen für wichtig
bis sehr wichtig. Seit 2005 hat dieses Thema zunehmend
an Bedeutung gewonnen.
An erster Stelle der Industrialisierungsmaßnahmen steht
die elektronische Kreditakte (70 Prozent). Mit der
E-Kreditakte können alle darlehensrelevanten Vorgänge
elektronisch erfasst werden. Dadurch brauchen die
Bankmitarbeiter zum Beispiel weniger Zeit für
Registratur-, Ablage- und Recherchetätigkeiten. Um
effizienter zu werden, investieren zudem 62 Prozent der
Befragten in Standardsoftware für ihr Kernbanksystem.
Damit lösen sie sich von den oft unflexiblen
Legacy-Systemen. Weitere 60 Prozent kündigen
Investitionen in serviceorientierte Architekturen (SOAs)
an. Diese bilden die Basis für eine modulare
Produktpalette. 61 Prozent setzen bis zum Jahr 2010
verstärkt auf diese Bausteinlösungen, um sich besser auf
den Kundenbedarf einstellen zu können.
Ebenfalls immer wichtiger werden für die Banken
Kooperationen: Bis 2010 planen 73 Prozent der befragten
Kreditinstitute in diesen Bereich zu investieren
(Vorjahr: 60 Prozent). Die Institute erhoffen sich
davon, ihre Vertriebsbasis zu erweitern und auch von
Skaleneffekten im Backoffice zu profitieren. Die
Hoffnung der Institute ruht zudem auf dem „Klassiker“
Beratung. Mittlerweile sehen 63 Prozent der
Bankentscheider in diesem Feld einen starken
Wachstumstrend (Vorjahr: 44 Prozent). Mit 21 Prozent
stellt der „Dauerbrenner“ Vorsorge den zweitwichtigsten
Wachstumstrend dar. Damit bestätigt sich, dass
individuelle Kundenberatung und Vorsorge zu den großen
Wachstumsträgern der Bankenbranche bis 2010 gehören.
Hintergrundinformationen
Die aktuelle Studie „Branchenkompass 2007
Kreditinstitute“ von Steria Mummert Consulting entstand
in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut. In einer
Topentscheiderbefragung informierten 100 Führungskräfte
aus 100 der größten Kreditinstitute Deutschlands über
ihre Investitionsziele und ihre Marktpolitik bis 2010.
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