Betriebliche Trainingsmaßnahmen bauen Brücken in den
Job
[Crosswater Systems]
14.1.2008
Betriebliche Trainingsmaßnahmen erhöhen die
Beschäftigungswahrscheinlichkeit um 15 Prozentpunkte,
zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB). Nichtbetriebliche
Trainingsmaßnahmen, zum Beispiel durch Bildungsträger,
steigern die Chancen für einen neuen Job dagegen nur um
etwa drei Prozentpunkte. „Die Integrationswirkungen bei
betrieblichen Trainingsmaßnahmen treten sehr rasch auf
und sind bei weitem stärker als bei den
nichtbetrieblichen“, fassen die IAB-Arbeitsmarktforscher
Eva Jozwiak und Joachim Wolff ihre Ergebnisse zusammen.
Trainingsmaßnahmen sind nach den Ein-Euro-Jobs das
wichtigste arbeitsmarktpolitische Instrument für
Arbeitslosengeld-II-Bezieher: Knapp 450.000 begannen im
Jahr 2006 eines der meist drei- bis vierwöchigen
Trainings.
Etwa 40 Prozent der Maßnahmen fanden in Betrieben statt.
Die von der Bundesagentur für Arbeit geförderten
Praktika vermitteln Kenntnisse oder prüfen die Eignung
für einen Beruf. Bereits nach zwei Monaten war die
Beschäftigungswahrscheinlichkeit bei den Teilnehmern
rund 15 Prozentpunkte höher als bei vergleichbaren
Arbeitslosen, die keine Trainingsmaßnahme absolviert
haben. Nicht selten wurden die Teilnehmer von den
Betrieben, in denen die Maßnahme stattfand, im Anschluss
übernommen.
Mitnahme- und Verdrängungseffekte möglich
Die IAB-Studie weist allerdings auf die Gefahr von
Mitnahmeeffekten hin. Möglicherweise hätten die Betriebe
eine Reihe von Teilnehmern an betrieblichen
Trainingsmaßnahmen auch ohne die Maßnahmeteilnahme
eingestellt.
Jozwiak und Wolff gehen auch von Verdrängungseffekten
aus: „Zudem könnten durch die besseren Chancen der
Teilnehmer, Arbeit zu finden, die Chancen der
Nicht-Teilnehmer auf einen Job in den betroffenen
Betrieben geringer werden. Deshalb könnte der Beitrag
zum Abbau der Erwerbslosigkeit bedürftiger Personen
insgesamt geringer ausfallen als die
Beschäftigungseffekte für die Teilnehmer.“
Mitnahme- und Verdrängungseffekte würden nicht gegen den
Einsatz von betrieblichen Trainingsmaßnahmen sprechen,
aber die auf den ersten Blick sehr positive Bilanz etwas
relativieren, so Jozwiak und Wolff.
Nichtbetriebliche Trainings wirken weniger
Bei den Trainings, die nicht innerhalb von Betrieben
stattfinden, setzten die positiven Beschäftigungseffekte
erst etwa vier bis fünf Monate nach dem Beginn der
Maßnahmen ein. 20 Monate nach Trainingsbeginn haben die
Teilnehmer eine um rund drei Prozentpunkte höhere
Wahrscheinlichkeit, regulär beschäftigt zu sein, als
vergleichbare Nicht-Teilnehmer. Typische Beispiele für
nichtbetriebliche Trainingsmaßnahmen sind
Bewerbungstrainings, Englisch- oder Computerkurse.
Geringere Effekte bei Arbeitslosen unter 25
Junge Erwachsene unter 25 werden in besonderem Maße
durch betriebliche und nichtbetriebliche
Trainingsmaßnahmen gefördert. Sie sind mit einem Anteil
von elf Prozent unter den Arbeitslosengeld-II-Empfängern
vertreten, stellen aber 30 Prozent der
Maßnahmeteilnehmer. Gerade für diese Gruppe fallen die
Beschäftigungswirkung der Trainingsmaßnahmen jedoch am
niedrigsten aus. „Jugendliche und junge Erwachsene
gezielter für die Maßnahmen auszuwählen und dafür etwas
häufiger Personen in den anderen Altersgruppen zu
fördern, könnte daher die Effektivität der Maßnahmen
insgesamt erhöhen“, schreiben Jozwiak und Wolff. Die
IAB-Studie kann unter
http://doku.iab.de/kurzber/2007/kb2407.pdf
abgerufen werden.
Quelle:
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der
Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Wolfgang Braun,
Christiane Spies, Joß Steinke
90327 Nürnberg
Telefon (0911) 179-1946
E-Mail wolfgang.braun@iab.de
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