Hartz IV trotz Arbeit: häufig nicht von Dauer
[Crosswater Systems]
9.1.2008
Rund 1,3 Mio. Personen bezogen im Januar 2007
Hartz-IV-Leistungen, obwohl sie einer Beschäftigung
nachgingen. Im Jahresdurchschnitt 2005 lag die Zahl der
so genannten Aufstocker noch bei rund 880.000, zeigt
eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB). Dies entsprach 17,5 Prozent der
erwerbsfähigen Leistungsbezieher im Jahr 2005.
Bedürftigkeit trotz Erwerbsarbeit sei jedoch häufig nur
ein vorübergehender Zustand, stellen die Autoren der
Studie fest. Am leichtesten gelingt den Alleinstehenden
mit Vollzeitjob der Absprung aus der Hilfebedürftigkeit.
Dagegen bleiben geringfügig Beschäftigte und Familien
relativ lange im Leistungsbezug.
Über das ganze Jahr 2005 betrachtet übten insgesamt rund
2,1 Millionen Personen zumindest für kurze Zeit einen
Job aus, während sie Hartz-IV-Leistungen bezogen.
325.000 dieser Aufstocker waren ganzjährig beschäftigt,
mehr als die Hälfte von ihnen als geringfügig
Beschäftigte. „Bei der Mehrheit der dauerhaften
Aufstocker ist das Einkommen aus Minijobs und
Teilzeitbeschäftigung eher eine Ergänzung zu den
Leistungen als umgekehrt“, schreiben die
Arbeitsmarktforscher. „Im Laufe des Jahres hat ein hoher
Teil der Hilfebedürftigen den Kontakt zum Arbeitsmarkt
gesucht, aber häufig nicht halten können.“
Vollzeitbeschäftigung führt am ehesten zur Beendigung
des Leistungsbezugs
„Je länger die Arbeitszeit in der Beschäftigung, desto
größer die Chance zum Ausstieg“, so die IAB-Studie. Vor
allem Vollzeitbeschäftigte bezogen die staatliche Hilfe
meist nur über eine relativ kurze Zeit. Ganz anders
sieht es bei der größten Gruppe der Aufstocker aus, den
geringfügig Beschäftigten. Mit einer Wahrscheinlichkeit
von 50 Prozent endet bei ihnen innerhalb von zehn
Monaten das Beschäftigungsverhältnis. 30 Prozent zählten
auch nach zehn Monaten noch zu den Aufstockern, und nur
20 Prozent konnten in dieser Zeit die Bedürftigkeit
überwinden.
Bedürftig trotz Vollzeitjob: Familien besonders
betroffen
Im Jahr 2005 gab es 127.000 Vollzeitbeschäftigte, die
länger als neun Monate aufstocken mussten. Hier handelt
es sich vor allem um Paare und Familien: 80 Prozent
derer, die länger als neun Monate Leistungen bezogen,
leben in einem Paarhaushalt, 60 Prozent haben Kinder.
Höhere Kosten durch Familienmitglieder und eine größere
Unterkunft seien meist die Ursache für die Aufstockung,
so das IAB. Um die Bedürftigkeit dieser Haushalte
dauerhaft zu überwinden, sei „eine Abstimmung mit
familienpolitischen Transferleistungen wie Wohn- und
Kindergeld unerlässlich“, fordern die Autoren der
Studie.
Lohn reicht zum Leben, aber nicht zum Wohnen
Kurzarbeit, instabile Beschäftigung wie Zeit- und
Saisonarbeit oder der Jobverlust des Partners: Die
Autoren der Studie machen verschiedenste Gründe aus,
warum Menschen trotz Arbeit auf staatliche Hilfe
angewiesen sind. Die gestiegene Zahl der Aufstocker
führen die Forscher aber zum Teil auch auf ehemalige
Wohngeld-Bezieher zurück, die inzwischen
Hartz-IV-Leistungen beantragen. Das Wohngeld orientiert
sich an der Kaltmiete, während die höheren
Hartz-IV-Sätze die Erstattung der Warmmiete beinhalten.
Die IAB-Studie kann unter
http://doku.iab.de/kurzber/2007/kb2207.pdf
abgerufen werden.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der
Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Wolfgang Braun,
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