"Wir erachten die geplanten Reformen der chinesischen
Arbeitsgesetze als Durchbruch und grossen Schritt in
Richtung internationaler Arbeitsmarktstandards.
Tarifverträge, gesetzlich durchsetzbare
Arbeitnehmerrechte und Kündigungsschutz sind in China
keine Tabus mehr. Die neuen Arbeitsgesetze sind ein
gutes Beispiel für die wachsende Offenheit Chinas, sich
Erfahrungen aus dem Ausland, namentlich europäische
Erfahrungen, zunutze zu machen", so Wolfgang Clement,
Vorsitzender des Adecco Instituts und ehemaliger
deutscher Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit.
Chinas Arbeitmarktreformen dehnen den Kündigungsschutz
aus, schreiben mehr schriftliche Arbeitsverträge vor,
verlangen prinzipiell gleichen Lohn für gleiche Arbeit,
regeln die Schlichtung bei Arbeitsstreitigkeiten und
weiten Ansprüche auf Abfindungen aus.
"Auch wenn die neuen Gesetze langfristig zu einer
Steigerung der Lohnstückkosten in China führen können,
wird es doch bedeutende Vorteile für ausländische
Unternehmen geben, weil die Gesetze für mehr Transparenz
und Rechtssicherheit sorgen", so Peter Siderman,
Geschäftsführer des Adecco Instituts.
Die neuen Gesetze liefern den strategischen Fahrplan für
die kommenden 10 bis 15 Jahre. Sie sollen die hohe
Arbeitskräftefluktuation verlangsamen und eine grössere
Verfahrenstransparenz bei der Beilegung von Konflikten
am Arbeitsplatz bringen. Sie sollen einen besseren
Schutz von Patenten und Geschäftsgeheimnissen
gewährleisten und Anreize für Arbeitgeber bieten, in die
Fortbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren. Auch neue
Formen der flexiblen Arbeitsgestaltung, z.B. durch
Zeitarbeit, sowie die Inanspruchnahme von
Personaldienstleistern werden zulässig.
"Am wichtigsten ist vielleicht, dass die chinesische
Regierung die neuen Arbeitsgesetze quer durch alle
Provinzen effektiver als bisher umsetzen will. Dies wäre
eine der spektakulärsten vertrauensbildenden Reformen
des neuen China", fügte Siderman hinzu.
Fachkräftemangel verlangsamt das Wachstum
Die Reformen sind auch als Antwort auf den wachsenden
Fachkräftemangel und die demographischen Veränderungen
zu sehen, insbesondere auf die Alterung der
Erwerbsbevölkerung. Während die Arbeitslosigkeit unter
ungelernten Arbeitskräften hoch ist, führt der Mangel an
Fachkräften zu ernstzunehmenden Problemen. Dies trifft
sowohl ausländische als auch chinesische Unternehmen.
China leidet an einem Mangel an qualifizierten
Arbeitskräften in einer ganzen Reihe von
Wirtschaftszweigen, von der verarbeitenden Industrie bis
hin zu Dienstleistungen. Der Mangel im Bereich des
mittleren und gehobenen Managements verlangsamt in
einigen Branchen bereits das wirtschaftliche Wachstum.
Die Studie zeigt, dass der Mangel an qualifizierten
Arbeitskräften auf fünf Gebieten besonders ausgeprägt
ist: mittleres und gehobenes Management, Mitarbeiter mit
englischen Sprachkenntnissen, Personal für Forschung und
Entwicklung, leitende Fachkräfte und Facharbeiter mit
technischer Ausbildung. Trotz der jährlich fast 5
Millionen neuen Universitätsabsolventen in China (allein
im Ingenieurswesen gibt es in China 600.000 Absolventen
jährlich; in den USA sind es 70.000) finden ausländische
Unternehmen nur schwer Bewerber mit ausreichenden
Qualifikationen. Nur 10% der Absolventen verfügen über
die für ausländische Unternehmen notwendigen
Englischkenntnisse - obwohl 20% aller neuer Stellen
durch ausländische Unternehmen geschaffen werden.
"Die Arbeitsmarktfähigkeit der Universitätsabsolventen
würde sich verbessern, wenn sich China ebenso wie auf
die Steigerung der Absolventenzahlen auch auf die
Verbesserung der Ausbildungsqualität konzentrieren
würde. Sowohl in Europa als auch in China müssen Staat,
Schulen, Universitäten und Unternehmen beginnen,
gemeinsam eine Brücke von der Schule oder Hochschule zur
Arbeitswelt zu schlagen. Die hermetische Trennung
zwischen diesen beiden Welten ist ein Hauptgrund für den
Fachkräftemangel - in China wie auch in Europa",
kommentierte Wolfgang Clement.
Arbeitskräftealterung
Die Studie verweist ebenfalls auf den rasanten
demographischen Wandel, der in China vor allem durch die
Ein-Kind-Politik verursacht wird. Das
Arbeitskräftepotential Chinas wird bis 2015 noch um
knapp 5% anwachsen, dann wird ein Drittel der
Bevölkerung über 50 Jahre alt sein (während in Indien
60% unter 30 Jahre alt sein werden). Die Zahl der
Arbeitskräfte zwischen 20 und 24 wird in China nach 2020
sinken. Wie auch in Europa, werden in China in den
kommenden 10 bis 30 Jahren viele erfahrene Arbeitskräfte
aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, mit erheblichen
Konsequenzen für den Fachkräftemarkt einerseits und die
Sozialsysteme andererseits.
Die vollständige Studie finden Sie unter:
www.adeccoinstitute.com
Über das Adecco Institut
Das Adecco Institut mit Sitz in London ist eine
Wissensplattform zur Erforschung der Zukunft der Arbeit.
Vorsitzender ist Wolfgang Clement, ehemaliger deutscher
Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit (2002-2005).
Geschäftsführer des Instituts ist Peter Siderman. Ziel
des Adecco Instituts ist es, eine Führungsrolle in der
Diskussion rund um das Thema Arbeit zu übernehmen.
Mittels Primär- und Sekundärforschung sowie durch
Weissbücher und Diskussionsforen erarbeitet das Adecco
Institut zukunftsgerichtete Modellvorschläge, die
Unternehmen und Volkswirtschaften helfen sollen,
Arbeitsmarktfähigkeit, Produktivität und
Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern.
Über Adecco
Adecco ist Weltmarktführer bei Personaldienstleistungen
mit einem Umsatz von 20,4 Milliarden Euro im Jahr 2006.
Das Adecco-Netzwerk aus 35.000 Mitarbeitern und 6.700
Büros in mehr als 70 Ländern und Regionen beschäftigt
Tag für Tag mehr als 700.000 Menschen. Das Unternehmen
mit Sitz in der Schweiz und unter der Leitung eines
multinationalen Teams mit umfassender Erfahrung in
Märkten auf der ganzen Welt, bietet Firmenkunden und
qualifizierten Partnern ein unübertroffenes Angebot an
flexiblen Lösungen im Bereich Personalmanagement an.
Pressekontakt:
Shepard Fox Communications,
Axel.Schafmeister@shepard-fox.com, Telefon: +41 78 714
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