Nur wenige arbeiten bis 65
[Crosswater Systems]
7.1.2008
Ende 2004 waren nur rund fünf Prozent aller 64-jährigen
Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Bei
64-jährigen Frauen lag die Beschäftigungsquote mit drei
Prozent im Westen und einem Prozent im Osten sogar noch
erheblich darunter. Wer die Regelaltersrente erreicht,
ist demnach meist gar nicht mehr erwerbstätig, zeigt
eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB). Bereits ab 55 sinken die
Beschäftigungsquoten, ab 60 Jahren sogar rapide. „Ein
Ausscheiden vor dem 65. Lebensjahr ist immer noch die
Regel. 64-Jährige stehen so gut wie nicht mehr im
Erwerbsleben“, so die Autorin der Studie, Franziska
Hirschenauer.
Trotz der ungünstigen konjunkturellen Entwicklung sind
zwischen 2000 und 2004 die Beschäftigungsquoten der
Menschen über 60 gestiegen. Gleichzeitig ist aber auch
die verdeckte Arbeitslosigkeit gewachsen.
Jenseits der 60 ist kaum noch jemand registriert
arbeitslos
Die Arbeitslosenstatistik spiegelt die
Beschäftigungsprobleme Älterer nur teilweise wider. So
waren im Jahr 2004 beispielsweise 12 Prozent der
westdeutschen und 21 Prozent der ostdeutschen Männer im
Alter von 59 arbeitslos, ohne in der Statistik
registriert zu sein. Bei den ab 60-Jährigen sinken diese
Anteile, sie bleiben jedoch deutlich über denjenigen der
registrierten Arbeitslosen. Damit war Ende 2004 die Zahl
der nicht registrierten Arbeitslosen in allen
Altersgruppen ab 58 größer als die Zahl der
registrierten Arbeitslosen.
Grund dafür ist zum einen die so genannte „58er
Regelung“, nach der bis 2007 die Betroffenen
Arbeitslosengeld beziehen konnten, ohne dem Arbeitsmarkt
zur Verfügung zu stehen. Sie tauchen dann aber auch in
den Arbeitslosenstatistiken nicht mehr auf. Auch die
gestiegene Inanspruchnahme der Altersteilzeit hat bei
den über 58-Jährigen zu niedrigeren Arbeitslosenzahlen
geführt.
Bei guter Arbeitsmarktlage arbeiten mehr Ältere
Ein regionaler Vergleich zeigt, dass die
Erwerbsintegration der Älteren dort am höchsten ist, wo
die Arbeitsmarktlage generell gut ist. Teile Bayerns und
die meisten Agenturbezirke Baden-Württembergs weisen die
höchsten Beschäftigungsquoten und niedrigsten
Arbeitslosenanteile von Älteren auf. „Überraschend und
ernüchternd ist aber, dass die Beschäftigungssituation
Älterer auch dort nicht annähernd gut genug ist“, betont
Hirschenauer.
Reformen werden die regionalen Unterschiede verstärken
Die Unterschiede zwischen den Regionen seien noch gering
ausgeprägt, da die über 60-Jährigen kaum am Arbeitsmarkt
präsent seien. Mit der geplanten Abschaffung noch
bestehender vorzeitiger Rentenzugangsmöglichkeiten und
der Anhebung der Regelaltersgrenze auf 67 werden diese
Unterschiede aber deutlicher zutage treten und die
regionalen Jobchancen stärker widerspiegeln,
prognostiziert Hirschenauer.
Die IAB-Studie kann unter
http://doku.iab.de/kurzber/2007/kb2507.pdf abgerufen werden.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der
Bundesagentur für Arbeit (IAB)
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