40 Prozent mehr 55- bis 64-Jährige im Jahr 2020 -
Noch zu wenig betriebliche Maßnahmen für Ältere
[Crosswater Systems]
13.10.2007
Sich auf ältere Belegschaften einzustellen, ist die
größte Herausforderung für die Betriebe in den nächsten
15 Jahren. Betriebliche Maßnahmen für ältere
Beschäftigte sind aber noch eher selten, zeigt eine
Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB). Ihre Verbreitung hat zwischen
2002 und 2006 sogar leicht abgenommen: Der Anteil der
Betriebe mit Maßnahmen für Ältere ist zwischen 2002 und
2006 von 19 auf 17 Prozent zurückgegangen.
Die Zahl der 55- bis 64-Jährigen wird bis 2020 um rund
40 Prozent zunehmen. Ein genereller Arbeitskräftemangel
ist bis dahin nicht zu erwarten: Das Angebot an
Arbeitskräften wird allenfalls leicht abnehmen. Erst
nach 2020 wird ein spürbarer Rückgang der Bevölkerung
und damit auch des Arbeitsangebots einsetzen, berichten
die Nürnberger Arbeitsmarktforscher.
Viele Betriebe tun noch zu wenig
Um die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter zu erhalten,
müssten die Unternehmen bereits heute verstärkt in
betriebliche Maßnahmen zur Gesundheitsförderung,
Weiterbildung und Motivation investieren. Aus dem
IAB-Betriebspanel - einer jährlichen Befragung von
16.000 Betrieben und Verwaltungen - geht jedoch hervor,
dass sich viele Betriebe derzeit noch zu wenig auf die
neue Situation am Arbeitsmarkt einstellen. "Es stellt
sich die Frage, ob die bisher dominierende Methode der
Aufklärungskampagnen wirklich erfolgreich war",
schreiben die Autoren der IAB-Studie.
Wenig Gesundheitsvorsorge
Von den befragten Unternehmen gab nur ein Fünftel an,
Gesundheitsprävention jenseits der gesetzlichen
Mindestnormen zu praktizieren. Und auch bei diesem
Fünftel bestanden die Maßnahmen in erster Linie aus
Krankenstandsanalysen und Mitarbeitergesprächen.
Kaum Weiterbildung für Ältere
Nur 26 Prozent aller Beschäftigten wurden 2005 bei
Weiterbildungsmaßnahmen von ihren Unternehmen
unterstützt. "Erschwerend ist zudem, dass nur wenige
Betriebe Ältere in Weiterbildungsaktivitäten einbeziehen
oder spezifische Weiterbildungsmaßnahmen für Ältere
fördern - und ihr Anteil sinkt", merken die
Arbeitsmarktforscher dazu an.
Nur zehn Prozent Ältere bei den Einstellungen
Nur zehn Prozent der im ersten Halbjahr 2006
eingestellten Personen waren älter als 50 Jahre. Damit
waren sie bei den Neueinstellungen deutlich
unterrepräsentiert: Laut Beschäftigtenstatistik der
Bundesagentur für Arbeit lag ihr Anteil an den
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mehr als
doppelt so hoch. Zum Teil ist dieses Ungleichgewicht
aber auch darauf zurückzuführen, dass den Betrieben gar
keine Bewerbungen Älterer vorliegen. "Diese rechnen sich
entweder keine Chancen aus oder sie haben sich bereits
vom Arbeitsleben verabschiedet", so die IAB-Studie.
Der IAB-Kurzbericht "Demographischer Wandel: Die
Betriebe müssen sich auf alternde Belegschaften
einstellen" kann unter
http://doku.iab.de/kurzber/2007/kb2107.pdf
abgerufen werden
Quelle:
IAB
Institut
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
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