Langfristig schlechte Arbeitsmarktchancen für
Geringqualifizierte
[Crosswater Systems]
2.10.2007
Auch wenn der Konjunkturaufschwung derzeit die
Stellensuche erleichtert - das Institut für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sieht
unverändert einen langfristigen Trend zu schlechten
Arbeitsmarktchancen für Geringqualifizierte. Im Jahr
2005 lag ihre Arbeitslosenquote mit 26 Prozent
zweieinhalbmal so hoch wie bei Personen mit
abgeschlossener Berufsausbildung (10 Prozent) und mehr
als sechs Mal höher als bei Akademikern (4 Prozent).
Damit hat sich die Schere zwischen den
Qualifikationsebenen weiter geöffnet: 1995 lag die
Arbeitslosenquote von Personen ohne Berufsabschluss noch
bei 22 Prozent.
Eine differenzierte Betrachtung nach Regionen,
Geschlecht oder Alter zeigt: Immer liegen die
Arbeitslosenquoten der Geringqualifizierten deutlich
über denen der beruflich Qualifizierten und erst recht
über dem Niveau der Akademiker. In allen Altersgruppen
tragen Personen ohne Berufsabschluss ein vielfach
höheres Risiko, arbeitslos zu werden, als Personen mit
Berufs- oder Hochschulabschluss.
Investitionen im Bildungsbereich dürften daher
keinesfalls länger vernachlässigt werden, fordern die
IAB-Arbeitsmarktexperten Markus Hummel und Alexander
Reinberg. Schließlich sei Bildungsförderung langfristig
die beste Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik.
Bei der Interpretation der Arbeitslosenquoten nach
Qualifikation im Jahr 2005 müsse zwar berücksichtigt
werden, dass in diesem Jahr die Hartz-IV-Reform
eingeführt wurde. Die Zusammenlegung von Arbeitslosen-
und Sozialhilfe führte insbesondere bei den
Geringqualifizierten zu einer realistischeren Erfassung
und damit zu einem kräftigen Anstieg der Zahl an
registrierten Arbeitlosen.
Trotz dieses methodischen Vorbehalts und der
konjunkturellen Bewegungen sehen die Nürnberger
Arbeitsmarktforscher einen klaren Trend: Auch in Zukunft
bleibt Qualifikation der beste Schutz gegen
Arbeitsmarktrisiken.
Die IAB-Studie kann kostenlos im Internet unter
http://doku.iab.de/kurzber/2007/kb1807.pdf
abgerufen werden.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der
Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Wolfgang Braun,
Christiane Spies, Joß Steinke
90327 Nürnberg
Telefon (0911) 179-1946
E-Mail wolfgang.braun@iab.de
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