Finanzdienstleister setzen verstärkt
auf Baukastenprodukte
[Crosswater Systems]
28.7.2007
Zwei Drittel der deutschen Bankkunden bemängeln die
Pauschalberatung in den Filialen. Kern der Kritik: Den
Instituten gelingt es noch zu wenig, wirklich
individuell zu betreuen. Statt mit Angeboten, die auf
ihre persönlichen Lebensumstände abgestimmt sind, werden
die Kunden mit Einheitsangeboten konfrontiert. Damit
wird die Hausbank austauschbar. In vielen Fällen ist die
Beratung außerdem unverständlich. Abwanderung ist die
drohende Konsequenz. Viele Banken steuern dieser
Entwicklung inzwischen entgegen. 59 Prozent der
Institute investieren verstärkt in modular aufgebaute
Bankprodukte. Einfache Basiskomponenten lassen sich nach
dem Baukastenprinzip ganz nach dem speziellen Bedarf zu
maßgeschneiderten Endprodukten kombinieren. Auch die
Versicherer setzen zunehmend auf dieses Konzept. Das ist
das Ergebnis des Managementkompasses „Modulare
Dienstleistungen“ von Steria Mummert Consulting in
Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Der Nachholbedarf der Finanzdienstleister in Sachen
Produktgestaltung erstreckt sich dabei nicht nur auf den
Mangel individueller Angebote. Häufig existieren sogar
zu viele Produkte, die sich allerdings nur selten
miteinander kombinieren lassen. Die Folge: eine nur
schwer überschaubare Angebotspalette, die bei der Suche
nach der optimalen Bedarfslösung vielfach sowohl den
Kunden als auch den Berater überfordert. „Zudem
verbergen sich dahinter häufig überflüssige
Kostenblöcke, weil nicht alle Institute ihre
Angebotspalette regelmäßig und konsequent nach
Verlustbringern oder umsatzschwachen Produkten
durchforsten und ausdünnen“, ergänzt Stefan Schön,
Banking-Experte bei Steria Mummert Consulting.
Mit dem Konzept modularer Produktbestandteile wollen die
Finanzdienstleister den Spagat zwischen individuellen
Produkten und Kosteneffizienz schaffen. Die Idee:
standardisierte Basisprodukte, die sich durch Bündelung
an Kundenbedürfnisse anpassen lassen. Jeder Baustein
lässt sich weiterentwickeln und in neuen Kombinationen
verwerten. Zusammen mit Partnern können beispielsweise
Anlageprodukte mit Versicherungsleistungen gekoppelt und
bei Bedarf zu sehr speziellen Allfinanzprodukten
ausgebaut werden. Damit sind die Finanzdienstleister in
der Lage, schnell und kostengünstig auf sich ändernde
Kundenwünsche zu reagieren, ohne dass vollständig neue
Produkte eingeführt werden müssen. Entwicklungs- und
Einführungsaufwände reduzieren sich deutlich, und die
Implementierungszeit verkürzt sich stark. Als Vorbild
dient den Finanzdienstleistern ein Konzept aus der
industriellen Produktion. Pkws oder Flugzeuge werden
dort aus weitgehend entkoppelten Einzelkomponenten mit
standardisierten Schnittstellen zusammengesetzt.
Auf den Kunden individuell zugeschnittene Produkte
reichen allerdings nicht. Die Mehrheit der
Bankentscheider ist sich bewusst, dass eine noch
differenziertere Bedarfsermittlung immer wichtiger wird.
Beispielsweise differenzieren deutsche Banken ihre
Kundengruppen noch nicht ausreichend. Allein zwischen
Privatkunden und vermögenden Privatkunden zu
unterscheiden, geht noch nicht weit genug. 72,5 Prozent
der Befragten planen, durch eine verfeinerte
Kundensegmentierung eine bessere Ausschöpfung des
Kundenpotenzials zu erreichen. Unter anderem sollen
nicht-monetäre Daten wie Lebensphasen oder das
Risikoverhalten noch stärker in die Bedarfsermittlung
einfließen sowie der Kundenwert berücksichtigt werden.
Hintergrundinformationen
Der Managementkompass „Modulare Dienstleistungen“ zeigt,
wie Dienstleister durch die Übertragung industrieller
Prinzipien Effizienz und Wachstum in der
Produktgestaltung steigern können. Der Studienband
liefert Trends, Denkanstöße sowie Best Practices rund um
das Thema modularer Produktaufbau.
+++ Ein Presse-Service von Crosswater Systems Ltd.
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