Kein Wunder, denn die Zeit spielt gegen die BA – und
die demographische Entwicklung schlägt in den kommenden
Jahren voll zu: Zur Zeit sind 22 Prozent aller
Schulabgänger ohne formalen Abschluss Jugendliche mit
Migrationshintergrund. 60 Prozent der Jugendlichen im
SGB II haben keine Berufsausbildung – Zahlen, die
absolut alarmieren.
Die Fachtagung der BA sucht in Zusammenarbeit mit den
Kommunen, Bildungsträgern und ausländischen Verbänden
nach Lösungsansätzen. In den Diskussionen wird klar,
dass es an einer grundsätzlichen bundesweiten Strategie
fehlt, wie man mit dem Problem umgeht. Gerade die
Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Organisationen
müssen stärker im Fokus stehen.
Darüber hinaus wurde deutlich, dass Sprachförderung
sehr wichtig ist, allerdings sollte sie auch mit einer
beruflichen Förderung verbunden werden. Gerade hier
sieht Heinrich Alt ein großes Problem: „Die Sprachkurse
sollten noch interessanter gestaltet werden und sich
stärker an der Erlebniswelt und den Bedürfnissen der
Menschen mit Migrationshintergrund orientieren.“
Ebenfalls wichtig ist, dass die unterschiedlichen
Institutionen vor Ort zusammenarbeiten. Es sollen
Netzwerke entstehen, um die Jugendlichen in Ausbildung
zu bringen und sie so besser in die Gesellschaft zu
integrieren. Doch müssen nicht nur institutionelle
Verbesserungen erreicht werden, sondern auch im
Verständnis der Mehrheitsgesellschaft und der Migranten.
Es geht um einen Wechsel weg von der Defizitorientierung
hin zur Stärkenorientierung im Umgang mit Migranten.
Die ausbildenden Betriebe sollten bei einem Azubi mit
Migrationshintergrund nicht nach den möglichen Problemen
fragen, sondern danach, welche Stärken hat dieser Mensch
und wie kann ich die optimal für mein Unternehmen
nutzen. Dabei wurden Beispiele aus dem Speditionsgewerbe
und dem medizinischen Bereich genannt. Bis zum späten
Abend wird noch in drei Arbeitsgruppen nach konkreten
Lösungsmustern gesucht, damit es vorwärts geht auf dem
Weg weiter zu einer besseren Integration von Menschen
mit Migrationshintergrund.
Quelle:
Bundesagentur für Arbeit
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