Arbeitsmarkt Versicherungsvertrieb:
EU-Vermittlerrichtlinie definiert neue Spielregeln
[Crosswater Systems]
1.6.2007.
Ab heute gelten neue Qualitätskriterien für Vermittler
von Versicherungen. Nach den Regeln der neuen
EU-Vermittlerrichtlinie ist jeder, der Versicherungen im
Außendienst verkauft, verpflichtet, seine Qualifizierung
nachzuweisen und sich registrieren zu lassen. Zudem
gelten strengere Beratungsstandards und die Haftung für
den Fall der Falschberatung wurde verschärft. Da der
Aufwand für Kundenberatung und Verwaltung zunimmt,
werden die neuen Vorgaben nach Angaben von
Branchenexperten bei 40 Prozent der Vertreter zu
finanziellen Einbußen führen. Die Zahl der
nebenberuflichen Vertreter dürfte deutlich zurückgehen.
Makler werden dagegen als Vertriebskanal immer
wichtiger.
75 Prozent aller Versicherungsunternehmen nutzen bereits
die Unterstützung der unabhängigen Vermittler – Tendenz
steigend. Das sind die Ergebnisse des aktuellen
Branchenkompass Versicherungen von Steria Mummert
Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Die Versicherungsbranche erwartet, dass mit der neuen
Vermittlerrichtlinie das Vertrauen der Kunden in die
Makler gestärkt wird. Der Kunde kann künftig vom Makler
nicht nur eine weitgehend unabhängige
Versicherungsempfehlung erwarten, sondern auch einen
gesicherten Standard in der Beratungsqualität. Die
Makler profitieren gegenüber anderen Vertriebswegen
stärker von den neuen Regelungen als andere
Vertriebswege. Der Grund: Viele Makler erfüllen bereits
seit geraumer Zeit die meisten der nun obligatorischen
Voraussetzungen auf freiwilliger Basis. Als Folge des
steigenden Aufwands schließen sich immer mehr Makler zu
Pools zusammen, um ihre Leistungs- und
Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern.
Die Versicherer wollen die neuen Qualitätskriterien als
Hebel für neues Geschäft nutzen. 20 Prozent der
Investitionsbudgets sind für den Vertrieb vorgesehen.
Ein großer Teil der Investitionen fließt in
Schulungsmaßnahmen für den eigenen Außendienst. 84
Prozent aller Gesellschaften sehen hierfür zusätzliche
Ausgaben vor. Zudem wollen die Versicherer – angesichts
des Trends zur persönlichen Kundenberatung – die
Vertriebsqualität stärken. Die Beratungsansprüche der
Kunden sind in den vergangenen Jahren deutlich
gewachsen, da sich immer mehr durch Nutzung des
Internets vorab selbst informieren. Insbesondere bei der
betrieblichen und privaten Altersvorsorge ist der
Beratungsbedarf hoch. „Die Versicherungen setzen deshalb
verstärkt Informationstechnologie ein, um dem Vertrieb
mehr Details über das Profil des Kunden und mehr Zeit
für die Beratung zu verschaffen. Spätestens 2008 werden
beispielsweise zwei Drittel aller Versicherer über eine
Anwendung zur so genannten Sales Force Automation
verfügen. Hiermit kann der Außendienst durch umfassenden
Zugriff auf den Datenbestand aktuell und den
Anforderungen des Kunden entsprechend beraten“, so Dr.
Christian Schareck von Steria Mummert Consulting. Mit
der Sales Force Automation ist der
Versicherungsvermittler an das Vertriebswege-, Kunden-
und Servicemanagement des Versicherers angeschlossen.
Trotz der langen Vorbereitungszeit von fünf Jahren:
Längst nicht alle Vermittler sind ausreichend mit den
Rechten und Pflichten vertraut, die sich aus der
Vermittlerrichtlinie ergeben. Bei der Vorbereitung auf
die gesetzlichen Änderungen vermissen viele Makler die
Unterstützung der Versicherungspartner. Nur vier Prozent
der unabhängigen Vermittler geben an, dass bei der
Überprüfung der gesetzlichen Voraussetzungen das
Versicherungsunternehmen behilflich sei. Die Mehrheit
wendet sich an andere Makler, Softwareanbieter oder den
eigenen Anwalt. Nachholbedarf haben viele Makler unter
anderem beim Schlichtungsverfahren, der
Dokumentationspflicht oder der Kundengeldversicherung.
Um im Qualitätswettbewerb nicht den Anschluss zu
verpassen, sollten die Versicherer die Defizite ihrer
Vertriebspartner schnell wettmachen. Mit der anstehenden
VVG-Novelle und Solvency II kündigen sich bereits die
nächsten gesetzlichen Herausforderungen an.
Hintergrundinformationen
Der „Branchenkompass 2006 Versicherungen“ ist eine
Studie der Unternehmensgruppe Steria Mummert Consulting
in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut. Er zeigt, wie
sich die Topmanager in der Assekuranz auf die
Zukunftsmärkte und auf den Wettbewerb einstellen. Wo
sehen sie die wichtigsten Markttrends? Welche Strategie
verfolgen sie? Welche Investitionen planen sie? Basis
ist eine Forsa-Umfrage unter 100 Führungskräften aus 100
der größten Versicherungsgesellschaften Deutschlands.
+++ Ein Presse-Service von Crosswater Systems Ltd.
zu den Themengebieten e-Recruiting, Jobbörsen,
Arbeitsmarkt, Personaldienstleistungen, Human Resources
Management. Die in den Firmen-Pressemitteilungen
vertretenen Meinungen müssen nicht notwendigerweise mit
der Redaktion von Crosswater Systems übereinstimmen +++
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