Arbeitsmarkt Auto-Werkstattmanagement:
signifikante Einsparpotenziale für Kfz-Versicherer bei
gezielter Steuerung möglich
[Crosswater Systems]
12.5.2007.
Der anhaltende Preiskampf bei den deutschen
Kfz-Versicherern sorgt für Bewegung im
Schadenmanagement. Über die Forcierung der freiwilligen
Steuerung bis hin zu speziellen Tarifen wollen die
Versicherer die am Schadenfall Beteiligten dazu bewegen,
eine Partnerwerkstatt aufzusuchen. Durch Steuerung der
Kfz-Schäden in ein Werkstattnetz lässt sich die
Reparaturdauer deutlich verkürzen – die Reparaturkosten
werden erheblich reduziert. Bezogen auf den
Kfz-Gesamtbestand eines Versicherers lässt sich so die
Schaden-Kosten-Quote nachhaltig um vier bis fünf
Prozentpunkte senken. Dies sind Ergebnisse der aktuellen
Studie „Nutzennachweis aktives K-Schadenmanagement“, die
von Steria Mummert Consulting in Kooperation mit der
Innovation Group Motor GmbH und einem großen Versicherer
durchgeführt wurde.
Die Reparaturkostenvorteile liegen im Einzelnen bei zehn
Prozent für Glasschäden, 12,5 Prozent für Kasko ohne
Glas und 19 Prozent für die Kraftfahrzeughaftflicht.
Diese Einsparpotenziale ergeben sich vor allem aus
günstigeren Vertragskonditionen mit den Werkstätten, der
Reduzierung externer Sachverständigenkosten und der
schnelleren Schadenbearbeitung. Dadurch verringert sich
beispielsweise die Nutzungsdauer eines Mietwagens.
Dauert im Durchschnitt die Schadenregulierung bei
gesteuerten Fällen knapp zwei Wochen, so verdoppelt sich
diese im Durchschnitt bei nicht gesteuerten
Schadenfällen auf rund 28 Tage. Im Rahmen der Studie
konnte nachgewiesen werden, dass die oben genannten
Reparaturkostenvorteile zu einer Senkung des
durchschnittlichen Schadenaufwands in einer
Größenordnung von 15 bis 20 Prozentpunkten bei
gesteuerten Fällen führen. Wie hoch die Einsparungen für
die Versicherer konkret ausfallen, hängt vom jeweiligen
Schadenzweig – Glas, Kasko ohne Glas und
Kraftfahrzeughaftpflicht – sowie vom Leistungsumfang des
Reparaturservices ab.
Erste Kfz-Versicherer bieten Rabatte in Höhe von zehn
bis 20 Prozentpunkten an, wenn sich ihre Kunden für ein
Steuerungsprodukt („Kasko mit Werkstattbindung“)
entscheiden. Die Versicherer wollen mit dem
Werkstattmanagement zum einen ihre Schadenkosten weiter
senken, um Vorteile im aktuellen Preiskampf zu erzielen.
Andererseits wollen sie ihre Kunden mit spürbarem
Service enger an sich binden – unter anderem mit
Zusatzdienstleistungen durch die Partnerwerkstatt. Den
Versicherungskunden oder Unfallgegnern werden
beispielsweise kostenlose Services wie Hol- und
Bringdienste, ein Ersatzfahrzeug für die Dauer der
Reparatur sowie Innen- und Außenreinigung des Fahrzeugs
angeboten. Auf alle Reparaturen gibt es eine auf drei
Jahre erweiterte Garantie. Zudem wird die
Herstellergarantie übernommen.
Aktuell steuern die Versicherer zwischen sechs und zwölf
Prozent ihrer Schadenfälle über Werkstattnetze
(freiwillige Steuerung). Das Potenzial ist allerdings
bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Jeder vierte
Autofahrer wäre bereit, im Schadenfall die
Partnerwerkstatt seines Versicherers zu nutzen. Viele
Versicherte zögern allerdings vor dem Begriff
„Werkstattbindung“. Sie assoziieren damit eine
Einschränkung bei der Wahl ihrer Werkstatt, verbunden
mit Qualitätseinbußen. Für die Versicherer wird es
darauf ankommen, die Vorteile der neuen Konzepte für die
Kunden klar und objektiv herauszustellen. Versicherer
sollten bei Steuerungsprodukten eher von „Kasko mit
Werkstattbonus“ als von „Kasko mit Werkstattbindung“
sprechen. „Darüber hinaus müssen viele Kfz-Versicherer
die Abläufe der Schadenregulierung – vom Erstkontakt
nach Schadeneintritt bis zum Abschluss der
Schadenbehebung – professionalisieren“, erklärt Thomas
Bieber von Steria Mummert Consulting. Dies sollte mit
der Neubewertung von Kosten- und Qualitätsvorteilen
einhergehen, die durch die Zusammenarbeit zwischen
Kfz-Versicherern und Kooperationspartnern möglich sind.
Hintergrundinformationen
Für die Studie „Nutzennachweis aktives
K-Schadenmanagement“ untersuchte Steria Mummert
Consulting nach einer bewährten Analysetechnik die
Schadenakten eines großen Kraftfahrtversicherers. Die
wesentlichen Ergebnisse wurden im Rahmen einer weiteren
Analyse mit den Daten des Werkstattnetzanbieters
Innovation Group Motor GmbH verglichen. Im Zentrum der
Gesamtuntersuchung standen die Stellhebel
Steuerungspotenzial, Kosteneffekte, Prozessqualität und
Kundenakzeptanz.
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