"Wenn sich die
Mobilfunkbetreiber nur für das Bitpipe-Geschäft
entscheiden würden, hätte dies gravierende Konsequenzen
auf die Anzahl der Arbeitsplätze," mahnt Dr. Bettina Horster, Vorstand der VIVAI AG und Leiterin des AK
M-Commerce bei eco. "Aber in der Tat müssen sich die
Mobilfunkbetreiber zwischen den Polen Service und
Infrastruktur entscheiden und ihre Strategien neu
erfinden, wenn sie dauerhaft überleben wollen, Alte
Konzepte haben ausgedient. Niemand glaubt mehr an die
alten Portalstrategien oder dass sich mit der
Finanzierung teurer Features auf dem Handy die Nutzung
bestimmter Dienste schneller vorantreiben lässt."
Freuen
werden sich vor allem die Kunden: Von den befragten
Fachleuten glauben immerhin sechzig Prozent, dass 2007
noch zum "Jahr des Kunden" avanciert, der immer mehr
Anwendungen für wenig Geld erhält.
Kräftig durchgewirbelt haben den Markt vor allem die
Discounter**. "Heute gibt es bereits rund fünfzig
Discounter auf dem Markt - gegenüber zehn zum gleichen
Zeitpunkt im vergangenen Jahr, ist das eine enorme
Steigerung", bemerkt Dr. Bettina Horster. "Diese
Entwicklung überrascht nicht, da der Kunde es gerade im
Hinblick auf die wesentlich günstigeren Entgelte im
europäischen Ausland vor allem billig haben möchte. Da
die Netzqualität und die Leistungen gerade im
bedeutsamen Sprachbereich überall vergleichbar sind,
konnten die Discounter die lange gewachsenen Strukturen
aufbrechen." Allerdings hat die Anzahl der Discounter
wohl ihren Scheitelpunkt erreicht. 65 Prozent der im
Rahmen der Studie Befragten vertreten diese Ansicht und
leiten daraus ab, dass in naher Zukunft über neue
Geschäftsmodelle nachgedacht werden muss. Hinsichtlich
der Aufteilung der Discounter auf die Netzbetreiber sind
die "großen Drei" E-Plus (32 Prozent Marktanteil),
T-Mobile (27 Prozent) und Vodafone (zwanzig Prozent).
Abgeschlagen liegt O2 bei lediglich 5 Prozent.
Welche Maßnahmen empfehlen die Experten den arrivierten
Mobilfunkbetreibern? An der Spitze steht die Etablierung
einfacher und verständlicher Preismodelle, um mehr
Transparenz zu erreichen. In einem Ranking von 1-5
setzten 47 Prozent der Fachleute diesen Aspekt auf Platz
eins. "Darüber hinaus erhielt auch die Herabsetzung der
Verbindungspreise viele Stimmen. Ich gehe allerdings
davon aus, dass die Differenzierung vom Wettbewerb
alleine über den Preis allmählich ausgereizt ist",
berichtet Dr. Bettina Horster. Daher gewinnen auch
andere Gesichtspunkte an Bedeutung. Im Mittelpunkt steht
dabei unter anderem die Einführung dedizierter Angebote
oder sogar eigener Marken. 28 Prozent der Experten sahen
diese Maßnahme auf dem zweiten Platz. "Eine echte
Vorreiterrolle kommt auch in diesem Bereich E-Plus zu,
das mittlerweile zwölf verschiedene Marken unter seinem
Dach vereint, die jeweils eine klare und direkte
Kommunikation mit einer bestimmten Zielgruppe verfolgt",
so Dr. Bettina Horster. Als Beispiel nennt sie die Marke
"Al Yildiz", die gerade bei jungen Türken sehr gut
ankomme. Ein großer Nachholbedarf bestehe hier noch bei
Frauen und Senioren, für die sich spezielle Services
erst noch etablieren müssten - was den
Mobilfunkbetreibern aber gleichzeitig große Chancen
eröffne.
Außerdem könnte die Einführung von Zusatzleistungen
wieder zu Wettbewerbsvorteilen führen. Dazu zählen nicht
nur Downloadmöglichkeiten, die sich in Bezug auf
Wallpaper und Klingeltönen schon am Markt durchgesetzt
haben. "Wir denken hier eher an derzeit noch etwas
ungewöhnlich anmutende Maßnahmen, sagt Dr. Bettina
Horster. "Beispielsweise Jamba! hat diesen Weg
eingeschlagen und bietet seinen Kunden eine
Handyversicherung oder Freiminuten an, wenn er entweder
kurze Online-Werbevideos anschaut oder per SMS an
Umfragen teilnimmt." Ähnliche Modelle habe es auch schon
im Festnetz gegeben, die sich dort allerdings nicht
durchgesetzt haben. Im mobilen Bereich, in dem der Kunde
eine größere Bereitschaft zur direkten Interaktion
zeige, sei die Chance für eine erfolgreiche
Marktdurchdringung aber nicht schlecht.
* Die Studie ist im explorativen Bereich einzuordnen.
Sie spiegelt die Grundstimmung in der Branche wider und
lässt aus diesem Grund Rückschlüsse auf bestimmte
Tendenzen zu. Die Reihe wird fortgesetzt. Bereits
erschienen: "Trends des Jahres im Mobile-Business: Das
Internet wird mobil". Anforderung der Studienergebnisse
mit detaillierter Auswertung unter 0611-973150 oder
team@dripke.de.
** Mit dem Begriff "Discounter" sind in diesem
Zusammenhang die Mobile Virtual Network Operator (MVNO)
gemeint, also Mobilfunkbetreiber ohne eigenes Netz.
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der Internetwirtschaft in Deutschland. Die mehr als 300
Mitgliedsunternehmen beschäftigen über 200.000
Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz von ca. 40
Mrd Euro jährlich. Im eco-Verband sind die rund 130
Backbones des deutschen Internet vertreten. Verbandsziel
ist es, die kommerzielle Nutzung des Internet
voranzutreiben, um die Position Deutschlands in der
Internet-Ökonomie und damit den Wirtschaftsstandort
Deutschland zu stärken. Der eco-Verband versteht sich
als Interessenvertretung der deutschen
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