Arbeitsmarkt Kreditwirtschaft: Gesetzliche Vorgaben
treiben Risikomanagement voran
[Crosswater Systems]
7.4.2007.
Aufsichtsrechtliche Vorgaben sind die wesentlichen
Triebfedern für Fortschritte im Risikomanagement der
Banken. 86 Prozent der Fach- und Führungskräfte aus dem
Kreditwesen sehen in der Umsetzung von Gesetzesvorhaben
die entscheidende Kraft für Innovationen. Neben den
EU-rechtlichen Vorgaben aus Basel II, die beispielsweise
für bankaufsichtsrechtliche Überprüfungsprozesse hohe
Anforderungen an das Risikomanagement stellen, haben
auch Regelungen aus dem internationalen Anlegerschutz
gewichtige Auswirkungen. Infolge von Bilanzskandalen
müssen beispielsweise nach Vorgaben des Sarbanes-Oxley
Act Unternehmensprozesse beschrieben werden. Ziel ist
es, das Vertrauen der Anleger in die Richtigkeit der
veröffentlichten Finanzdaten von Unternehmen
wiederherzustellen. Interne Notwendigkeiten werden
dagegen nur von 55 Prozent der Finanzdienstleister als
wesentliche Ursache für die wachsende Bedeutung von
Risikostrategien genannt. Vor allem im Zuge der
Umsetzung bankaufsichtsrechtlicher Überprüfungsprozesse
entstehen moderne Risikomanagement- und
Steuerungssysteme, wodurch künftig die Gefahren in und
außerhalb der Unternehmen besser kontrolliert und
gesteuert werden können. Zu diesen Ergebnissen kommt die
Potenzialanalyse Risikomanagement, die im Auftrag von
Steria Mummert Consulting in Kooperation mit
Banken+Partner und dem Lehrstuhl Bankwesen der
Universität Leipzig durchgeführt wurde.
Das Risikomanagement ist bei den deutschen
Kreditinstituten bereits fest etabliert: 87 Prozent
verfügen über eine hauseigene Risikostrategie, die den
externen und internen Anforderungen gerecht wird. Das
Potenzial sehen die Vorstände deutscher Banken dennoch
nicht ausgeschöpft. Demnach wird in allen Bereichen der
Risikosteuerungsstrategie ein Bedeutungszuwachs
prognostiziert. Auf einer Skala von eins bis sieben
steigt die durchschnittliche Relevanz der
Risikostrategie von aktuell 4,45 auf 5,55 Zähler . Dazu
gehört beispielsweise die Risikoabwälzung auf
Marktpartner durch Outsourcing oder die Risikovermeidung
durch Aufgabe von Geschäftsfeldern. Stärker als
geschäftsstrategische Überlegungen tragen aber
gesetzliche Vorgaben zum Bedeutungszuwachs des
Risikomanagements bei.
Eine große Herausforderung für die Banken stellen die
per 1. Januar 2007 in Deutschland gültigen
Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk)
dar. Die MaRisk setzen die bankaufsichtlichen
Überprüfungsprozesse für die in Basel II geregelten
Eigenkapitalvorschriften in deutsches Recht um. Als
verbindliche Vorgabe müssen die MaRisk von den
Kreditinstituten realisiert werden. Neu sind
beispielsweise die Regelungen zu den operationellen
Risiken, Zinsänderungsrisiken auf Gesamtinstitutsebene
und Liquiditätsrisiken. Hinzu kommen Empfehlungen zum
Aufbau eines Gesamtbanksteuerungssystems und zur der
Ausgestaltung des Risikocontrollings und
Risikosteuerungssystems.
Interne Notwendigkeiten, wie die frühe Belastung durch
Ausfallrisiken bei Vertragsabschlüssen, sowie sinkende
Margen stufen 55 Prozent der Entscheider als wesentliche
Ursache dafür ein, dass das Risikomanagement zunehmend
an Bedeutung in den Häusern gewinnt. Ähnlich wird die
Bedeutung der Marktveränderungen eingeschätzt. Die durch
Globalisierung steigende Zahl der Wettbewerber ist in
diesem Zusammenhang für 51 Prozent von exponierter
Bedeutung.
Als weniger relevant für den Bedeutungszuwachs des
Risikomanagements bewerten die Finanzinstitute das Ziel,
ihre Eigenkapitalrentabilität zu maximieren. Auch der
Generationswechsel in der Informationstechnologie, wie
beispielsweise eine Anpassung der Kernbanksysteme, wirkt
sich vergleichsweise gering auf das strategische
Risikomanagement aus. Während 37 Prozent die Ursache für
den Bedeutungszuwachs in der Eigenkapitalmaximierung
erkennen, erachten nur 29 Prozent die IT-gestützte
Sammlung, Auswertung und Steuerung von Risiken für
ausschlaggebend.
Hintergrundinformationen
Die Potenzialanalyse Risikomanagement stellt die
Ergebnisse einer Panelbefragung dar, die im Auftrag von
Steria Mummert Consulting in Kooperation mit
Banken+Partner und dem Lehrstuhl Bankwesen der
Universität Leipzig durchgeführt wurde. Die Daten wurden
von August bis Oktober 2006 erhoben. Zielgruppe waren 49
Vorstände deutscher Kreditinstitute.
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