Beitragssatzsenkungen bringen vor allem den
wirtschaftsstarken Ballungszentren in Westdeutschland
Einkommensgewinne
[Crosswater Systems] 7.3.2007.
Durch den gesunkenen Beitragssatz zur
Arbeitslosenversicherung erzielen die wirtschaftlich
starken Ballungszentren in Westdeutschland die größten
direkten Einkommensgewinne, zeigt eine Studie des
Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Der Rückgang bei den Ausgaben für die aktive
Arbeitsmarktpolitik betrifft hingegen vor allem die
strukturschwachen Regionen. Da die sogenannten
"Ermessensleistungen" wie die berufliche Weiterbildung
in den ostdeutschen Regionen eine größere Rolle als im
Westen spielen, wirkt sich die rückläufige
Ausgabenentwicklung im Osten stärker aus.
Die Einsparungen finanzieren einen Teil der
Beitragssatzsenkung zur Arbeitslosenversicherung. Davon
profitieren zunächst vor allem die wirtschaftsstarken
Regionen mit günstiger Beschäftigungslage: Der größte
Teil der jährlichen Entlastung der Arbeitnehmer in Höhe
von insgesamt 8,3 Milliarden Euro entfällt mit knapp 7
Milliarden Euro auf Westdeutschland, hat das IAB
errechnet. In den wirtschaftsstarken Ballungszentren um
München, Nürnberg, Stuttgart, Frankfurt und Köln kommt
es zu mehr als 150 Euro jährlicher Entlastung je
Einwohner. Die geringsten Entlastungen mit weniger als
75 Euro je Einwohner sind hingegen in den
wirtschaftsschwachen Regionen zu erwarten,
beispielsweise in Nordfriesland oder dem Nordosten
Mecklenburg-Vorpommerns.
Die Berechnungen des IAB beschränken sich auf die
Einkommenseffekte bei den Arbeitnehmern, da die
Arbeitgeberbeiträge regional nicht eindeutig zugeordnet
werden können. Ebenfalls nicht in der Rechnung enthalten
sind die Beitragssatzerhöhungen bei der gesetzlichen
Kranken- und Rentenversicherung seit Beginn des Jahres.
Längerfristig in allen Regionen positive
Beschäftigungswirkungen
Längerfristig würden die durch die Beitragssatzsenkung
weitergegebenen Einsparungen in allen Regionen positive
Beschäftigungswirkungen erwarten lassen, so das IAB.
"Unter der Bedingung, dass Mittel dort eingespart
werden, wo ihr Einsatz wenig Aussicht auf Erfolg hat und
dass die freiwerdenden Mittel in Form einer
Beitragssatzsenkung an die Beitragszahler weitergegeben
werden, können die positiven Effekte der geänderten
Rahmenbedingungen überwiegen. Dies gilt auch für
strukturschwache Regionen", schreiben die
Arbeitsmarktforscherinnen Kerstin Blos und Barbara
Schwengler. Insbesondere im unteren Einkommensbereich
wirke eine Verringerung des Abstands zwischen Nettolohn
und Arbeitskosten beschäftigungsfördernd.
Der IAB-Kurzbericht "Arbeitsmarktpolitik: Regionale
Einkommenseffekte der Arbeitsmarktreformen" kann im
Internet unter
http://doku.iab.de/kurzber/2007/kb0407.pdf
abgerufen werden.
Quelle:
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der
Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Wolfgang Braun,
Christiane Spies
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