Arbeitsmarkt Finanzwirtschaft: Banken machen mobil
Persönliche Kundenberatung wird bei deutschen Banken
künftig besonders groß geschrieben: Bis 2009 will die
Mehrheit der Kreditinstitute einen Großteil ihres
Vertriebsbudgets in den individuellen Kundenkontakt
investieren. Vor allem die Beratung für margenstarke
Produkte und Dienstleistungen steht im Vordergrund. Die
Bankfiliale stufen die befragten Topentscheider dabei
als profitabelsten Vertriebskanal ein. Aber auch im
mobilen Vertrieb rechnen die Bankmanager in den
kommenden Jahren mit „hohen“ oder „sehr hohen“
Wertschöpfungsbeiträgen. Zu diesen Ergebnissen kommt die
Topentscheider-Befragung „Branchenkompass
Kreditinstitute 2006“ von Steria Mummert Consulting AG
in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Die Banken in Deutschland eint das Ziel, den Absatz
margenstarker Produkte zu steigern. Hierzu gehören
Angebote der individuellen Finanzplanung,
Vermögensverwaltung, Altersvorsorge und
Unternehmensfinanzierung. Um mit diesen Produkten den
Kunden zu erreichen, nutzen die Banken die volle
Bandbreite der Vertriebskanäle. Tonangebend ist
weiterhin die Filiale. Hier können die Bankberater den
Kunden besser kennen lernen, gezielt Produkte empfehlen
und Cross-Selling betreiben. Entsprechend groß schätzen
die Topentscheider die Profitabilität von Bankfilialen
ein – 60 Prozent erwarten hier bis 2009 „hohe“ oder
„sehr hohe“ Wertschöpfungsbeiträge. Das war nicht immer
so. In den letzten Jahren wurden viele unrentable
Filialen entweder geschlossen oder erfolgreich auf
Profitabilität getrimmt.
Eine Ergänzung zum Filialvertrieb ist der mobile
Vertrieb. Hier rechnen 55 Prozent mit bis zu „sehr
hohen“ Wertschöpfungsbeiträgen . Allerdings sind die
Meinungen nicht einhellig. So sehen Entscheider von
Sparkassen mehr Gewinnpotential in Filialen (75 Prozent)
und weniger im mobilen Vertrieb (43 Prozent). Bei den
Genossenschaften schneidet der mobile Vertrieb mit 68
Prozent etwas besser als die Filiale (62 Prozent) ab.
Für Kreditbanken und Realkreditinstitute ist der mobile
Vertrieb mit 60 und 50 Prozent deutlich attraktiver als
die Filiale (45 Prozent beziehungsweise keine Nennung).
Bei den Vertriebsinvestitionen der deutschen
Kreditinstitute werden bis 2009 der mobile Vertrieb, das
Internet und die Filiale im Fokus stehen. 58 Prozent der
Befragten planen nennenswerte Investitionen im mobilen
Vertrieb und Außendienst. Am wenigsten wollen die
Sparkassen in den mobilen Vertrieb investieren (45
Prozent); Genossenschaften und Kreditbanken (60 Prozent)
sowie Realkreditinstitute (67 Prozent) hingegen bauen
diesen Vertriebsweg stark aus. 56 Prozent aller
Befragten setzen außerdem auf die Expansion des
Internetvertriebs. Elektronische Briefkästen für
Kundenpost, E-Tresore für wichtige Dokumente und
verschiedene Beratungsmodule sowie Multimediaanwendungen
sollen das Leistungsangebot erweitern. In die Filialen
wollen insgesamt 54 Prozent der Befragten investieren.
Da unter den Vertriebswegen der Sparkassen die
Geschäftsstellen am profitabelsten sind, räumen die
Entscheider diesem Zweig mit 53 Prozent eine hohe
Priorität ein. Das Internet folgt bei den Sparkassen mit
50 Prozent . Nur jedes dritte Kreditinstitut möchte den
Bereich SB-Automaten noch weiter ausbauen. Hier scheinen
die Wachstumsmöglichkeiten ausgereizt.
Im August 2006 befragte forsa im Auftrag von Steria
Mummert Consulting 100 Führungskräfte aus 100 der
größten Kreditinstitute Deutschlands zu den
Branchentrends sowie zu Strategien und
Investitionszielen bis 2009. Befragt wurden jeweils die
Vorstandsvorsitzenden, Vorstandsmitglieder, die
Geschäftsführer, die Leiter der Unternehmensentwicklung,
die Leiter von Finanzen und Controlling oder die
Vertriebs- und Marketingleiter. forsa führte die
Befragung mit der Methode des Computer Assisted
Interview (CATI) durch.
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