Arbeitsmarkt Banken: Topbanken suchen neue
Geschäftsfelder
Der zunehmende Wettbewerb in der deutschen Bankenbranche
dämpft den Optimismus der Führungskräfte. Nur noch einer
von fünf Topmanagern erwartet ein Branchenwachstum, das
in den nächsten drei Jahren die gesamtwirtschaftliche
Entwicklung übersteigt. Im Vorjahr war davon noch fast
jeder dritte überzeugt. Umso mehr rückt das Entwickeln
neuer Geschäftsfelder in den Blickpunkt: Rund 60 Prozent
der Führungskräfte halten entsprechende Aktivitäten für
notwendig, um die Zukunft ihrer Institute zu sichern.
Bis 2009 sind vor allem Innovationen im
Privatkundengeschäft, bei Finanzierungen und im Vertrieb
geplant. Zu diesen Ergebnissen kommt die
Topentscheider-Befragung „Branchenkompass
Kreditinstitute 2006“ von Steria Mummert Consulting AG
in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Der Trend zu Innovationen hat sich innerhalb der letzten
zwei Jahre deutlich verstärkt: Die Zustimmungsquote
stieg um 23 Prozent . Mittlerweile wollen 59 Prozent der
Topmanager Innovationen vorantreiben. Besonders im
Vertrieb sind neue Geschäftsbereiche geplant. Hier
wollen 16 Prozent der Banken – gegenüber elf Prozent im
Vorjahr – Neuland erschließen. So engagieren sich immer
mehr Banken im Ausbau von Online- und
Multichannelbanking. 17 Prozent des befragten
Topmanagements erwarten für diesen Bereich mittelfristig
einen starken Bedeutungszuwachs. Im Vorjahr waren es nur
acht Prozent. Durch die zunehmende Nachfrage nach
Breitbandanschlüssen eröffnen sich den Banken größere
Möglichkeiten für Multimediapräsentationen im Internet.
Auch im Service und bei der Kundenbetreuung wollen die
Bankentscheider neue Ideen verwirklichen. Insbesondere
im Privatkundengeschäft vermutet jeder zehnte Banker
noch ungenutzte Chancen. Die Vermögensberatung und
-verwaltung beispielsweise birgt für einige Manager die
Möglichkeit, vermehrt eigenständige Leistungen
anzubieten (neun Prozent ). Fast jeder zweite Banker
glaubt, dass die Individualberatung der Trend mit dem
mittelfristig stärksten Bedeutungszuwachs ist. Von
diesem Trend profitiert auch die Altersvorsorge:
Immerhin acht Prozent der Befragten wollen hier neue
Geschäftsfelder erschließen. Im Bereich Finanzierung
planen sogar 13 Prozent der Befragten neue
Geschäftsfelder. Angesichts dieser Entwicklung wollen
die Wenigsten abseits stehen: Nur jeder siebte
Bankmanager macht sich derzeit keine Gedanken über den
Ausbau neuer Geschäftsfelder.
Bei der Umsetzung der Ideen will mit 58 Prozent die
Mehrheit der Kreditinstitute selbst oder in einer
strategischen Kooperation mit anderen Unternehmen tätig
werden. Etwa jedes zehnte plant mit Hilfe etablierter
Produkte von spezialisierten Finanzdienstleistern in
neue Bereiche vorzustoßen. Der Vorteil: Da Kunden immer
höhere Ansprüche an das Produktangebot richten, können
die Banken mittels dieser so genannten
White-Label-Produkte schnell vorhandene Lücken
schließen.
Im August 2006 befragte forsa im Auftrag von Steria
Mummert Consulting 100 Führungskräfte aus 100 der
größten Kreditinstitute Deutschlands zu den
Branchentrends sowie zu Strategien und
Investitionszielen bis 2009. Befragt wurden jeweils die
Vorstandsvorsitzenden, Vorstandsmitglieder, die
Geschäftsführer, die Leiter der Unternehmensentwicklung,
die Leiter von Finanzen und Controlling oder die
Vertriebs- und Marketingleiter. forsa führte die
Befragung mit der Methode des Computer Assisted
Telephone Interview (CATI) durch.
Quelle: Steria Mummert Consulting
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