IAB: Wöchentliche Arbeitszeit ist leicht gestiegen
Das Arbeitsvolumen hat in Deutschland erstmals seit dem
Jahr 2000 wieder zugenommen, meldete das Institut für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag. Pro
Tag wurde im Jahr 2006 durchschnittlich 0,7 Prozent
länger gearbeitet als im Vorjahr. Die tarifliche
Wochenarbeitszeit der Vollzeitbeschäftigten lag 2006 bei
38,28 Stunden. Die Teilzeitbeschäftigten arbeiteten
durchschnittlich 14,29 Stunden pro Woche. Der
Krankenstand sank auf das Rekordtief von 3,1 Prozent.
Das Arbeitsvolumen ist in Deutschland erstmals seit dem
Jahr 2000 wieder gestiegen. Nach dem kräftigen Rückgang
von 57,7 Milliarden im Jahr 2000 auf 55,8 Milliarden im
Jahr 2005 (-3,3 Prozent) legte die Zahl der in der
Gesamtwirtschaft geleisteten Arbeitsstunden im Jahr 2006
um 0,6 Prozent zu. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg
spürbar um 0,7 Prozent an.
Das Jahr 2006 hatte kalenderbedingt weniger Arbeitstage
(-0,8 Prozent), aber pro Tag wurde im Schnitt länger
gearbeitet (+0,7 Prozent). So traten Verlängerungen der
Wochenarbeitszeit in Kraft, die vereinzelte Verkürzungen
mehr als kompensierten. Zudem fiel weniger Arbeitszeit
aufgrund von Krankheit aus, denn der seit Jahren
rückläufige Trend der Krankenstandsquote setzte sich
fort. Der durchschnittliche Krankenstand sank auf 3,1
Prozent.
Mit anziehender Konjunktur fiel auch weniger Arbeitszeit
durch Kurzarbeit aus, und die Zahl der Kurzarbeiter sank
auf einen historischen Tiefstand von
jahresdurchschnittlich 74.000 Personen. Das Volumen der
bezahlten Überstunden stieg nach mehrjährigem Rückgang
auf 1,47 Milliarden an, und die Zeitguthaben auf den
Arbeitszeitkonten der Beschäftigten mit flexiblen
Arbeitszeitregelungen wurden größer.
Die Pro-Kopf- Arbeitszeit der Beschäftigten wurde auch
deshalb länger, weil immer mehr Personen einer
Nebenbeschäftigung nachgehen. So stieg die Zahl der
Personen mit einem oder mehreren Nebenjobs 2006 um gut
100.000 auf 2,09 Millionen an.
Auch die Teilzeitbeschäftigung nahm 2006 weiter kräftig
zu (+2,7 Prozent), unter anderem wegen mehr
geringfügigen Beschäftigungen (Minijobs) und mehr
sozialen Arbeitsgelegenheiten (Ein-Euro-Jobs).
Inzwischen arbeitet ein Drittel aller Beschäftigten in
Teilzeit. Dieser Anteil ist allerdings schwächer
gestiegen als in den Vorjahren, weil der Rückgang der
Vollzeitbeschäftigung im Lauf des Jahres 2006 zum Ende
gekommen ist und der Vorjahresstand nur noch wenig
unterschritten wurde (-0,3 Prozent).
Vom gesamtwirtschaftlichen Arbeitsvolumen leisteten die
Vollzeitbeschäftigten im Jahr 2006 rund 39 Milliarden
Stunden (69 Prozent), die Teilzeitbeschäftigten rund 7
Milliarden Stunden (13 Prozent) und die Selbständigen
und Mithelfenden gut 9 Milliarden Stunden (16 Prozent).
Rund 1 Milliarde Stunden (2 Prozent) entfielen auf die
Nebenjobs.
Unter
http://doku.iab.de/grauepap/2007/tab-az.pdf hat das
IAB Zeitreihen zur Entwicklung der Arbeitszeit in den
vergangenen zehn Jahren veröffentlicht.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der
Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Wolfgang Braun,
Christiane Spies
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