IAB-Studie: Lücken im Lebenslauf nehmen zu
Immer weniger Erwerbstätige können einen
kontinuierlichen Erwerbsverlauf vorweisen, zeigt eine
neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB). Um das Jahr 1960 Geborene wurden
häufiger und in jüngeren Jahren arbeitslos als 1950 oder
1940 Geborene. Analysiert wurden ausschließlich
westdeutsche Erwerbsverläufe.
Rund 60 Prozent der Männer, die 1940 oder 1950 geboren
wurden, waren zwischen ihrem 30. und 40. Lebensjahr
durchgehend erwerbstätig. Die Erwerbsverläufe der 1960
geborenen Männer sind dagegen weniger stabil: Nur noch
die Hälfte von ihnen kann eine durchgängige
Beschäftigung zwischen 30 und 40 vorweisen. Allerdings
zeigen die Daten auch für die um 1930 Geborenen eine
vergleichbar instabile Beschäftigung - unter anderem
eine Folge der wirtschaftlichen Strukturkrise in den
60er Jahren, die beispielsweise den Bergbau und das
Baugewerbe betraf.
Frauen seltener durchgehend beschäftigt
Frauen sind deutlich seltener als Männer über lange
Zeiträume hinweg anhaltend beschäftigt. Unabhängig vom
Geburtsjahr arbeiteten weniger als 40 Prozent der Frauen
ohne Unterbrechung zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr.
Die Ursache dafür läge vor allem in der Art der
Familienplanung, schreiben die Autorinnen der
IAB-Studie: Nach wie vor meistern hauptsächlich die
Frauen die Balance zwischen Kindern und Beruf.
Arbeitslosigkeit tritt heute früher ein
Während Arbeitslosigkeit bei den älteren
Geburtsjahrgängen in der Regel erst später im
Erwerbsverlauf eintrat, trifft sie die jüngeren
Jahrgänge im Durchschnitt bereits deutlich früher. Die
Dauer der Arbeitslosigkeit ist zwar bei der Mehrheit der
Männer bei allen betrachteten Geburtsjahrgängen relativ
kurz. Sie hat aber aufgrund der sich verschärfenden Lage
am Arbeitsmarkt im Laufe der Zeit zugenommen, und
immerhin ein Viertel der beiden jüngeren Alterskohorten
weist alleine zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr eine
Erwerbsunterbrechung von mehr als zwei Jahren auf.
Frauen sind im Durchschnitt länger arbeitslos als
Männer; hier dürften der Studie zufolge Probleme bei der
Kinderbetreuung maßgeblich sein.
Knapp die Hälfte wurde nie arbeitslos
Annähernd die Hälfte der Männer und Frauen in jeder
Alterskohorte weist über den gesamten
Beobachtungszeitraum von fünf Jahrzehnten keine
Arbeitslosigkeit mit Leistungsbezug auf. Dabei müsse
aber beachtet werden, dass die älteren Kohorten bereits
im Ruhestand bzw. kurz davor sind, während die jüngeren
Kohorten noch mindestens 10 bis 20 Jahre im Erwerbsleben
verbringen würden, so die IAB-Studie.
Die IAB-Studie kann unter
http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb2706.pdf
abgerufen werden.
Quelle:
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der
Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Wolfgang Braun,
Christiane Spies
90327 Nürnberg
Telefon (0911) 179-1946
E-Mail wolfgang.braun@iab.de
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