Junge Arbeitslosengeld-II-Empfänger sind häufig
gering qualifiziert
Viele der jungen Erwachsenen, die Arbeitslosengeld II
beziehen, haben keinen Schul- und Berufsabschluss. Knapp
ein Fünftel der 18- bis 24-Jährigen Hartz-IV-Empfänger
besitzt nach Ende der allgemeinen Schulzeit keinen
Schulabschluss, mehr als doppelt so viele wie in der
gleichen Altersgruppe der Gesamtbevölkerung. Nahezu drei
Viertel der jungen Hartz-IV-Empfänger haben noch keinen
Ausbildungsabschluss - in der gleichaltrigen
Gesamtbevölkerung liegt der entsprechende Wert unter 50
Prozent. Überdurchschnittlich häufig weisen die jungen
Leistungsbezieher zudem einen Migrationshintergrund auf,
zeigt eine aktuelle Studie des Instituts für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Die 700.000 jungen Hartz-IV-Empfänger setzen sich
vorrangig aus zwei sehr unterschiedlichen Gruppen
zusammen: Fast ein Drittel geht noch zur Schule oder
absolviert eine Ausbildung - ihr Bildungsweg ist noch
nicht abgeschlossen. Sie sind meist erst zwischen 18 und
20 Jahren alt, leben noch bei den Eltern und beziehen
wegen deren Hilfebedürftigkeit Arbeitslosengeld II. Ihr
weiteres Erwerbsleben ist noch nicht absehbar.
Die zweite große Gruppe besteht aus jungen Erwachsenen,
die einen eigenen Haushalt gegründet haben - zum Teil
mit einem Partner und Kindern. Überwiegend sind sie
zwischen 21 und 24 Jahren alt, arbeitslos oder nur
geringfügig beschäftigt. Sie sind vornehmlich aufgrund
eigener Arbeitsmarktprobleme und Qualifikationsdefizite
Hartz-IV-Empfänger. Mit 37 Prozent bilden die
arbeitslosen jungen Erwachsenen die größte Gruppe unter
den jungen Leistungsempfängern. Bei ihnen ist die
Tendenz zur Niedrigqualifizierung besonders ausgeprägt.
Sie seien die eigentliche Zielgruppe für das "Fördern
und Fordern", so das IAB.
Pauschale Lösungen und Maßnahmen seien hier allerdings
nicht zweckmäßig, warnen die Nürnberger
Arbeitsmarktforscher. Maßnahmen zur Eingliederung
müssten an den individuellen Fähigkeiten und
Voraussetzungen ansetzen und die jeweilige
Lebenssituation berücksichtigen. "Wenn Vorschläge und
Maßnahmezuweisungen nicht wirklich passen, ist ein
Scheitern häufig schon programmiert", schreiben Sandra
Popp, Brigitte Schels und Ulrich Wenzel in ihrer Studie.
Überdurchschnittlich oft Migrationshintergrund
Neben dem hohen Anteil Geringqualifizierter fällt ein
weiteres Strukturmerkmal bei den jungen
Hartz-IV-Empfängern ins Auge: Personen mit
Migrationshintergrund sind hier überdurchschnittlich
vertreten. 27 Prozent sind selbst nicht in Deutschland
geboren, bei weiteren 15 Prozent der jungen Erwachsenen
sind die Eltern oder ein Elternteil nach Deutschland
zugewandert. Zusammengenommen sind dies 42 Prozent. Zum
Vergleich: Auch wenn die Altersgruppen nicht ganz
deckungsgleich sind, zeigen doch die vorläufigen Zahlen
des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2005, dass in
der Gesamtbevölkerung nur 27 Prozent der Personen unter
25 Jahren einen Migrationshintergrund haben.
Die IAB-Studie kann unter
http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb2606.pdf
abgerufen werden.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der
Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Wolfgang Braun,
Christiane Spies
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