IAB: Mehr Weiterbildungsangebote für die
Arbeitsvermittler
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
empfiehlt, in der kommenden zweiten Reformphase der
Bundesagentur für Arbeit den Vermittlern mehr
Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten. Sinnvoll wären
beispielsweise Schulungsangebote, in denen das
Beratungsgeschehen reflektiert und weiter
professionalisiert wird.
Die Arbeitsvermittler hätten viel intensivere
Beratungsaufgaben als früher wahrzunehmen. Derzeit gebe
es jedoch große Unterschiede bei den Qualifikationen der
Vermittler, so das IAB.
Viele hätten den Studiengang Arbeitsvermittlung an der
Fachhochschule des Bundes absolviert. Gerade im Zuge der
jüngsten Umstrukturierungen der Arbeitsverwaltung,
beispielsweise beim Aufbau der für die
Arbeitslosengeld-II-Empfänger zuständigen Job-Center,
seien aber auch nicht wenige "Externe" mit
berufspraktischem Hintergrund neu hinzugekommen. Die
Schulungen, mit denen sie auf ihre Tätigkeit vorbereitet
wurden, seien teilweise recht kurz gewesen. Zudem seien
in den Job-Centern viele kommunale Mitarbeiter tätig,
die ebenfalls sehr unterschiedliche Ausbildungs- und
Berufswege aufweisen würden, schreiben die Autoren der
Studie.
Die Studie beruht auf Interviews mit Arbeitslosen und
Vermittlern in Arbeitsagenturen und Job-Centern. Mit 65
Fällen ist sie nicht im statistischen Sinne
repräsentativ. Nach Einschätzung der Autoren gewähre sie
jedoch einen "Einblick in typische strukturelle
Problemlagen der Berater-Kunden-Beziehung".
Die Interviews mit den Arbeitsvermittlern würden zeigen,
dass sich diese in einem Dilemma sehen: "Die
Erfordernisse einer einzelfallbezogenen
Beratungsleistung sind mit Vorgaben einer an formalen
Kriterien ausgerichteten Klassifizierung der Kunden in
Einklang zu bringen."
Die Arbeitsvermittler in den Agenturen würden sich dabei
einer von der Zentrale vorgegebenen Strategie bedienen.
Diese sehe unter anderem vor, die für den
Vermittlungsprozess relevanten Merkmale und persönlichen
Umstände des Kunden durch ein sogenanntes "Profiling" zu
erheben. Dazu müssten neben harten Fakten wie
beruflicher Qualifikation oder Alter auch weiche
Kriterien wie Motivation und Mobilitätsbereitschaft in
die Beurteilung einfließen. Dies mache es unvermeidlich,
einen subjektiven Gesamteindruck vom Gegenüber zu
gewinnen.
Zudem gehe es in den Beratungsgesprächen häufig auch
darum, die betreuten Arbeitslosen zu motivieren, zu
beraten, Sachverhalte zu erklären oder gegebenenfalls
auch Sanktionen zu verhängen. Besonders intensiv seien
die Anforderungen an die Beratungsleistungen in den
Job-Centern.
Dabei würden die Arbeitsvermittler vielfach auf Formen
einer "Alltagspädagogik" zurückgreifen, die primär an
ihren eigenen Lebenserfahrungen anknüpfe. Das IAB
empfiehlt, die vorhandenen Kompetenzen durch spezifische
Schulungen weiter zu professionalisieren.
Die IAB-Studie kann unter
http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb2106.pdf abgerufen
werden.
Quelle:
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der
Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Wolfgang Braun,
Christiane Spies
90327 Nürnberg
Telefon (0911) 179-1946
E-Mail
wolfgang.braun@iab.de
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