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Bundesagentur für Arbeit düpiert Kommunen und Vermittlungspartner - Wem gehören die der BA gemeldeten Stellenangebote?

Berlin, 5.12.2006

Am 27. November 2006 teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) in einer Pressemitteilung mit, dass sie ab Januar 2007 den so genannten Optionskommunen Verträge für den Datenaustausch mit der BA anbieten wolle. Basierend auf der von der BA ständig weiterentwickelten HR-BA-XML Schnittstelle soll so Kommunen ebenfalls der BA-Stellenmarktsbestand zugänglich gemacht werden. Was in der Pressemitteilung der BA verschwiegen wird ist, dass es für diesen neuen Vertrag gar keinen Bedarf gibt. Der Datenaustausch mit der BA findet bereits jetzt schon in vollem Umfang statt.

Warum dann dieser neue Vertrag? Zum 1. Januar 2007 sind die Verträge zum Datenaustausch mit FM-Studios und den anderen BA-Partnern gekündigt. Direkt betroffen sind unter anderem alle Partner von FM-Studios: über 30 Landkreise und Kommunen, der MDR, der Fernsehsender GIGA TV und über 50.000 angemeldete Stellensuchende. Auch 50 weitere Partner der BA trifft dieser Schritt, darunter so prominente Webseiten wie MeineStadt.de, netzeitung.de oder berlin.de. Die BA begründet die Kündigung des seit über 2 ½ Jahren laufenden Vertrages damit, dass sie die Interessen Ihrer Kunden (Unternehmen) schützen müsse. Die BA dürfe nun nicht mehr die zur Veröffentlichung übermittelten Stellenangebote an ihre Partner weitergeben. Die Daten sollen ab Januar nur noch an die selbst vermittelnden Kommunen und nur noch in dem von der BA neu entwickelten Datenformat übermittelt werden. Kommunen müssen ihre bisherigen Systeme teuer umrüsten lassen. Die privatwirtschaftlichen Anbieter können unter den jetzt von der BA gestellten Bedingungen ihre für die Stellensuchenden kostenlosen und für Kommunen äußerst preiswerten Leistungen nicht mehr im bisherigen Umfang aufrechterhalten.

Warum aber sieht die BA Optionskommunen als Konkurrenten? Mit den SGB II Gesetzen beschloss der Bundestag, dass 69 so genannte Optionskommunen testweise die Vermittlung von ALG II-Berechtigten in Eigenregie übernehmen können. Bis 2010 soll dann so verglichen werden, ob die Arbeitsvermittlung von Arbeit besser bei den Kommunen selbst aufgehoben ist. Selbst vermittelnde Kommunen werden so plötzlich zum Wettbewerb. In diesem Wettbewerb nutzt die BA nun ihre Monopolstellung für die Annahme von Stellenanzeigen. Sie bestimmen wer die Stellenanzeigen erhalten darf und in welchem Format. Ein fairer Wettbewerb setzt einen gleichrangigen Zugang zu den für die Stellenvermittlung relevanten Daten voraus und nicht einseitig von der BA diktierte vertragliche Regelungen und technische Standards. Verlierer sind die Stellensuchenden.

Daneben wird mit der Kündigung der bisherigen Verträge mit den privaten Unternehmen ein über Jahre gewachsenes und sehr erfolgreiches Private Public Partnership zum 1. Januar 2007 durch die BA einfach gekündigt. Dieser Schritt wird von der BA als Erfolg in ihrer Pressemitteilung gefeiert. Von ihrem zentralen Auftrag, die Vermittlungsprozesse am Arbeitsmarkt zu beschleunigen, ist die BA mit ihren jüngsten Entscheidungen ein weiteres Mal aus purem Egoismus abgerückt.

FM-Studios prüfen zurzeit, juristisch gegen die Kündigung der BA vorzugehen.

Hintergrund:

Im Mai 2003 haben die BA und FM-Studios einen Kooperationsvertrag über den Austausch von Stellenangeboten unterzeichnet. Seit dem liefern FM-Studios die Stellenangebotsdaten der BA an den Internet-Stellenmarkt Rekruter, an kommunale Träger wie den Landkreis Oder-Spree, Medienhäuser wie Bild.T-Online und GIGA-TV oder an öffentlich rechtliche Träger wie den MDR aus. Monatlich greifen über 1,2 Millionen Besucher auf die Angebote bei Rekruter zu. Auf Rekruter sind über 50.000 Stellensuchende und ca. 9.500 Unternehmen, darunter zahlreiche Personalvermittlungen, angemeldet.

FM-Studios stellen dem Portal Rekruter Technologien zur Verfügung, um Stellenangebote an die BA zu übermitteln. Rekruter ist mit täglich 1.500 aktuellen Jobbangeboten der größte Lieferant an versicherungspflichtigen Stellenangeboten an die BA. Für Stellensuchende sind die Serviceleistungen auf Rekruter kostenlos. Unternehmen können ebenfalls kostenlos beliebig viele Stellenangebote schalten.

Kontakt:
FM-Studios
Dr. Felix Mühlberg
Telefon: 030-2345 7723
Fax: 030-2345 7725
f.muehlberg@fm-studios.de

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