Internetwirtschaft kritisiert ausufernde Pflicht zur
Datenspeicherung
Köln/Berlin, den 9. November 2006 - Der gestern vom
Bundesministerium der Justiz in die Ressortabstimmung
gegebene Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung der
Telefonüberwachung wird vom eco Verband der deutschen
Internetwirtschaft e.V. als problematische und
unangemessene Belastung für Internetwirtschaft und
Internetnutzer kritisiert. "Die Internetwirtschaft muss
aufwändige Überwachungstechnik anschaffen und betreiben
- und das ohne Kostenerstattung. Hier wird die originäre
staatliche Aufgabe der Strafverfolgung in einem Maße auf
die Wirtschaft übertragen, das über die
Sozialpflichtigkeit der Unternehmen weit hinausgeht.
Außerdem ist das Vorhaben verfassungsrechtlich und
EU-rechtlich angreifbar," so Oliver Süme, Vorstand Recht
und Regulierung bei eco.
Internet-Service-Provider werden nach dem Gesetzentwurf,
der die EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung in
deutsches Recht umsetzt, künftig verpflichtet,
verdachtsunabhängig für sechs Monate die Verkehrsdaten
ihrer Kunden zu speichern. Dabei sollen Daten über den
Internetzugang, die E-Mail Kommunikation und die
Internettelefonie erfasst werden.
"Erstens sehen wir darin einen Eingriff in das Recht auf
informationelle Selbstbestimmung der Bürger, da die
Daten unbescholtener Bürger gespeichert werden. Zweitens
liegt ein Eingriff in die Berufsausübungsfreiheit der
Provider vor, da diesen die staatliche Aufgaben der
Strafverfolgungsbehörden aufgebürdet werden und sie
dafür auch noch die Rechnung bezahlen müssen. Und
Drittens ist ein Verfahren vor dem EuGH anhängig,
welches die Rechtmäßigkeit der Richtlinie überprüfen
soll.", konkretisiert Süme die rechtlichen Bedenken.
Vor diesem Hintergrund empfiehlt eco, zunächst den
Ausgang des Verfahrens vor dem EuGH abzuwarten und sich
noch einmal intensiv mit den rechtlichen Bedenken
auseinanderzusetzen, die auch die Rechtsexperten des
Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags im August in
einem Gutachten bestätigt haben.
eco (www.eco.de) ist seit über zehn Jahren der Verband
der Internetwirtschaft in Deutschland. Die mehr als 300
Mitgliedsunternehmen beschäftigen über 200.000
Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz von ca. 40
Mrd Euro jährlich. Im eco-Verband sind die rund 130
Backbones des deutschen Internet vertreten. Verbandsziel
ist es, die kommerzielle Nutzung des Internet
voranzutreiben, um die Position Deutschlands in der
Internet-Ökonomie und damit den Wirtschaftsstandort
Deutschland zu stärken. Der eco-Verband versteht sich
als Interessenvertretung der deutschen
Internetwirtschaft gegenüber der Politik, in
Gesetzgebungsverfahren und in internationalen Gremien.
Weitere Informationen: eco Verband der deutschen
Internetwirtschaft e.V., Berliner Verbindungsbüro,
Marienstraße 12, 10117 Berlin, Tel.: 030/24083696,
E-Mail: berlin@eco.de , Web:
www.eco.de
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