IAB-Studie zum Berufseinstieg von Deutschen und
Migranten - Schwieriger Start für junge Türken
Beim Übergang aus der dualen Berufsausbildung in eine
Beschäftigung haben Türken schlechtere Chancen als
Deutsche oder andere Migranten. Fast zwei Drittel aller
Deutschen finden direkt nach der Ausbildung einen
Arbeitsplatz. Dagegen gelingt dies nur gut der Hälfte
der jungen Türken. Ihr Risiko, arbeitslos zu werden,
liegt mit 40 Prozent rund 10 Prozentpunkte höher als das
der Deutschen, zeigt eine Studie des Instituts für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Junge Türken stehen beim Berufseinstieg nicht nur im
Vergleich zu den Deutschen schlechter da, sondern auch
gegenüber anderen Migranten. Die Gruppe der sonstigen
Ausländer weist ein ähnliches Übergangsmuster wie das
der Deutschen auf, ihre Arbeitslosenquote ist lediglich
drei Prozentpunkte höher.
Ist der Übergang in eine Beschäftigung jedoch geschafft,
gibt es zwischen den jungen Türken und den anderen
Bevölkerungsgruppen kaum noch Unterschiede. In einem
Zeitraum von 15 Monaten nach der Ausbildung ist die
Beschäftigungsstabilität der erfolgreichen Absolventen
vergleichbar - unabhängig von der Nationalität.
Insbesondere bei türkischen Frauen erschwere ein enges
und traditionelles Berufsspektrum die Chancen auf eine
Beschäftigung nach der Ausbildung, so die
Arbeitsmarktforscher. Mehr als 80 Prozent der weiblichen
türkischen Auszubildenden verteilen sich auf nur acht
von 176 Berufsordnungen. Dabei streben junge Türkinnen
zum Beispiel deutlich häufiger die klassischen Berufe
Verkäuferin und Friseurin an als Deutsche und sonstige
Migrantinnen. Hingegen sind Türkinnen im Bankwesen und
im Hotel- und Gaststättengewerbe unterrepräsentiert.
Bei den männlichen Auszubildenden ist das Spektrum der
Berufe etwas weiter gefächert: Rund 50 Prozent sind elf
Berufsordnungen zuzurechnen. Anders als bei den Frauen
ist die Liste der häufigsten Ausbildungsberufe für
Deutsche, Türken und sonstigen Migranten sehr ähnlich.
Die Gründe für die Berufseinstiegsprobleme der Türken
lassen sich anhand der IAB-Daten nicht eindeutig
bestimmen. Hier käme nicht nur eine Benachteiligung
türkischer Absolventen in Betracht. Auch die Wahl der
Ausbildungsberufe, die Sprachkompetenz und die
Abschlussnoten spielten eine Rolle. Ein Großteil der
Ungleichheiten könne durch eine schlechtere schulische
Vorbildung erklärt werden, schreiben die Nürnberger
Arbeitsmarktforscher mit Verweis auf die aktuelle
Forschungsliteratur.
Um die Chancen junger Türken beim Eintritt in den
Arbeitsmarkt zu verbessern, befürworten die
Arbeitsmarktexperten des IAB ein gezieltes
Beratungsangebot und frühzeitige Sprachförderung.
Ausländische Betriebe sollten verstärkt als Ausbilder
gewonnen werden. Aber auch deutsche Ausbilder könnten
die Potenziale von Migranten und deren interkulturelle
Kompetenzen stärker nutzen. Gefragt wären hier neben der
Unterstützung spezieller Netzwerke für Migranten die
Beratung und Information durch die Bundesagentur für
Arbeit und eine gezielte Abstimmung von Arbeitsmarkt-
und Integrationspolitik.
Die IAB-Studie kann unter
http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb1906.pdf abgerufen
werden.
Quelle:
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der
Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Wolfgang Braun,
Christiane Spies
90327 Nürnberg
Telefon (0911) 179-1946
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wolfgang.braun@iab.de
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