IAB-Studie zur Rente mit 67 - Mindestens 1,2
Millionen zusätzliche Arbeitsplätze erforderlich
Im Jahr 2030 werden wegen der Anhebung des Rentenalters
auf 67 Jahre mindestens 1,2 Millionen zusätzliche
Arbeitsplätze benötigt. Der oft prognostizierte Rückgang
des Erwerbspersonenpotenzials wird sich erheblich
verzögern, zeigt eine Studie des Instituts für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Unglücklich sei das Zusammentreffen zweier Effekte,
schreiben die Autoren der IAB-Studie: Aufgrund der
schrittweisen Einführung werde die Rente mit 67 im Jahr
2030 voll zum Tragen kommen. Zeitgleich wachse aber auch
die Zahl der hauptsächlich betroffenen 60- bis
66-Jährigen stark an. Zusammen genommen ergebe das eine
gewaltige Zunahme an älteren Arbeitskräften. Je nach
Reaktion der Betroffenen müssten zwischen 1,2 Millionen
und rund drei Millionen Jobs zusätzlich entstehen, damit
die Arbeitslosigkeit nicht steige.
Sollten sämtliche Maßnahmen greifen, die einer
Frühverrentung entgegenwirken, könnten wegen der Rente
mit 67 mehr als drei Millionen zusätzliche Arbeitsplätze
benötigt werden. Dieses zusätzliche Potenzial in
Beschäftigung zu bringen, wäre eine nicht zu
unterschätzende Herausforderung, so das IAB.
Gleichzeitig betonen die Nürnberger Arbeitsmarktforscher
aber auch, dass man aufgrund der demographischen
Entwicklung langfristig kaum um eine Anhebung des
Rentenalters herumkomme. Ältere Fachkräfte würden für
die Betriebe zunehmend eine wichtige personelle
Ressource darstellen.
Von zentraler Bedeutung sei, die Beschäftigungsfähigkeit
Älterer zu fördern. Mit höherem Qualifikationsniveau
steige der Verbleib im Erwerbsleben. Während zwei
Drittel der Hochschulabsolventen und mehr als die Hälfte
der Meister und Techniker noch im Alter von 60 bis 64
Jahren erwerbstätig sind, ist es bei den Personen ohne
Berufsabschluss nicht einmal jeder Vierte. Bei einer
Rente mit 67 könnten damit einerseits viele gut
Qualifizierte zusätzlich zur Verfügung stehen.
Andererseits wäre auch mit einer größeren Zahl an
Problemfällen zu rechnen. Ungelernte würden schon heute
die größten Arbeitsmarktrisiken tragen. Bereits mit 50
fänden viele keine Arbeit mehr.
Die Einführung der Rente mit 67 müsse deshalb von
Maßnahmen zur Integration älterer Arbeitnehmer begleitet
werden, schreiben die Arbeitsmarktforscher in ihrer
Studie. Dazu gehören Qualifizierungsmaßnahmen, die auch
von den Betrieben stärker mitgetragen werden sollten.
Zudem dürfe die Gesundheitsförderung und die
Arbeitsplatzgestaltung nicht vergessen werden.
Die Beschäftigungsförderung Älterer reiche jedoch nicht
aus. Insgesamt müssten mehr Arbeitsplätze entstehen,
damit das zusätzliche Potenzial an älteren
Arbeitskräften ohne Verdrängung Jüngerer unterkommt.
Eine Politik für mehr Beschäftigung werde somit noch
einen längeren Atem haben müssen, so die IAB-Studie.
Die IAB-Studie "Rente mit 67: Neue Herausforderungen für
die Beschäftigungspolitik" steht im Internet unter
http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb1606.pdf.
Quelle:
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der
Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Wolfgang Braun,
Christiane Spies
90327 Nürnberg
Telefon (0911) 179-1946
E-Mail wolfgang.braun@iab.de
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