Arbeitsmarkt Versicherungen: Brüssel bringt
Versicherungsvertrieb auf Trab
Die Topmanager der deutschen Versicherungsbranche wollen
bis zum Jahr 2008 ihre Wachstumsraten erhöhen, indem sie
ihren Vertrieb und das Kundenmanagement weiter
modernisieren. Neue Produktkonzepte liegen in den
Schubladen. Die Priorität liegt klar auf dem Vertrieb.
Jeder fünfte Euro wird in den Außendienst fließen. Im
letzten Jahr waren es nur 15 Prozent. Die Vorbereitungen
auf die EU-Vermittlerrichtlinie machen
Vertriebsinvestitionen unumgänglich. Die neuen
Regelungen nehmen die Versicherer noch stärker in die
Pflicht. Vor allem die Anforderungen an die
Qualifikation des Außendienstes steigen. Zu diesem
Ergebnis kommt die Top-Entscheiderbefragung „Branchenkompass
2006“ von Steria Mummert Consulting AG in Zusammenarbeit
mit dem F.A.Z.-Institut.
Der Vertrieb wird somit zunehmend zum Erfolgsfaktor
Nummer eins für die Versicherer. Persönliche
Kundenberatung und persönliche Kundenservice rücken noch
stärker in den Fokus der Entscheider. Das Gros der
Investitionen fließt in Vertriebsschulungen. 84 Prozent
der Gesellschaften planen, einen großen Teil ihrer
Investitionen für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter
einzusetzen. Darüber hinaus sehen die Entscheider große
Potentiale im intelligenten Kundenmanagement. Die
technische Unterstützung des Vertriebs, beispielsweise
mit Informationssystemen für Führungskräfte, soll
helfen, Vertriebsausgaben zu optimieren. Zudem sollen
Kunden mit hohem Cross-Selling- und
Weiterempfehlungspotential besonders intensiv und
bedarfsgerecht betreut werden. Zum Aufspüren der
lukrativen Kunden setzen die Versicherer verstärkt
moderne Kundenmanagementsoftware ein. Allein hierfür
sind mittelfristig rund 14 Prozent der Investitionen
vorgesehen.
Insgesamt blickt die Branche wieder optimistisch in die
Zukunft: Zwei von fünf befragten Topmanagern gehen davon
aus, dass sich die Branche in den kommenden drei Jahren
besser als die Gesamtwirtschaft entwickeln wird. Auf
Wachstum gestimmt sind vor allem Entscheider, die
Lebensversicherungen als Geschäftsschwerpunkt haben.
Unter ihnen rechnen 55 Prozent mit einer besseren
Entwicklung in der Branche als in der Gesamtwirtschaft.
Verunsichert zeigen sich dagegen diejenigen, deren
Hauptgeschäftsfeld in der Krankenversicherung liegt.
Gegenüber der Befragung im Jahr 2005 schrumpfte der
Anteil der Optimisten von 40 auf 20 Prozent. Der Grund:
wachsende Kosten der Gesundheitsversorgung und die
Auswirkungen des demografischen Wandels. Auch unter den
Kfz-Versicherern sank die Hoffnung auf ein
überdurchschnittliches Wachstum im Vergleich zum
Vorjahr. Der Grund sind stärkere Beitragsrückgänge als
geplant. Insgesamt sind große Versicherer optimistischer
als kleinere und mittlere. Kleine Versicherer geraten
zunehmend durch einen verstärkten Preis- und
Kostenwettbewerb unter Druck.
Die schwierigste Herausforderung für die
Versicherungsbranche ist das Zurückdrängen von
Wettbewerbern aus dem In- und Ausland sowie aus anderen
Branchen. Jeder Vierte antwortete spontan mit dem
Begriff „Wettbewerb“ bei der offenen Frage nach der
größten Herausforderung für das jeweilige Unternehmen.
Dabei fühlen sich vor allem die Schadenversicherer und
die Kfz-Versicherer durch die Konkurrenz unter Druck
gesetzt. Für die übrigen Sparten stehen die anstehenden
Gesetzesänderungen im Vordergrund. Bei den
Lebensversicherern haben die neuen Gesetze den
Wettbewerb bereits von Platz 1 der größten
Herausforderungen verdrängt.
Für die meisten Versicherer sind Kooperationen eine
geeignete Antwort auf den Wettbewerbsdruck und die
Herausforderungen der Zukunft. Drei Viertel aller
Befragten wollen bis 2008 im Kerngeschäft in
strategische Partnerschaften investieren. Der Grund: Die
Zusammenarbeit eröffnet den Versicherern die
Möglichkeit, neue Kundengruppen zu erschließen und ihre
Produktpalette auszubauen. Der Trend geht dabei zu
Paketlösungen, die dem Kunden einen Mehrwert bieten, der
über den bloßen Versicherungsschutz hinausgeht. Neben
strategischen Kooperationen plant mehr als jede zweite
der großen Gesellschaften, in den kommenden drei Jahren
durch Zukäufe zu wachsen. Im Vorjahr waren es nur 38
Prozent. Eine Fusion strebt knapp jeder dritte
Großversicherer an.
Auf der Produktseite wird die betriebliche
Altersvorsorge nach Ansicht der befragten
Versicherungsmanager Wachstumsträger Nummer eins für die
kommenden drei Jahre sein. Ähnliche hohe
Geschäftserfolge versprechen sich die Entscheider zudem
von der klassischen Kapitallebensversicherung, die ihr
Absatztief überwunden hat. Kranken- und
Kompositversicherungen werden dagegen an Dynamik
verlieren. Knapp 60 Prozent der Befragten halten es für
notwendig, neue Geschäftsfelder zu erschließen, um die
Zukunft ihrer Unternehmen zu sichern. Dabei haben die
Assekuranzen vor allem Produkte für spezielle
Zielgruppen im Auge. Mit Blick auf den demografischen
Wandel nehmen die Versicherer beispielsweise die
Altersgruppe 50 plus und Frauen ins Visier. Für diese
schnüren sie spezielle Tarif- und Leistungspakete, die
auf ihre individuellen Bedürfnisse eingehen. 60 Prozent
der Topmanager wollen die neuen Geschäftsfelder mit
Hilfe strategischer Partner angehen. Lebensversicherer
setzen vor allem auf eine größere Produktauswahl. Viel
eher als noch vor drei Jahren sind sie bereit, so
genannte White-Label-Produkte von Dritten zu kaufen und
im eigenen Vertrieb einzusetzen. Damit können sie ihre
Produktpalette erweitern und Kosten einsparen.
Die aktuelle Studie „Branchenkompass 2006“ von Steria
Mummert Consulting AG entstand in Zusammenarbeit mit dem
F.A.Z.-Institut. In einer Topentscheiderbefragung
informierten 100 Führungskräfte aus 100 der größten
Versicherungsgesellschaften Deutschlands über ihre
Investitionsziele und ihre Marktpolitik bis 2008.
+++ Ein Presse-Service von Crosswater Systems Ltd.
zu den Themengebieten e-Recruiting, Jobbörsen,
Arbeitsmarkt, Personaldienstleistungen, Human Resources
Management. Die in den Firmen-Pressemitteilungen
vertretenen Meinungen müssen nicht notwendigerweise mit
der Redaktion von Crosswater Systems übereinstimmen +++