Bedrohung durch Spam, Phishing & Co. erreicht völlig
neue Dimension
4. Deutscher Anti-Spam-Kongress von eco liefert neue
Erkenntnisse: "Kriminelle Energie der Täter steigt" -
"Lösungsansätze der Politik unbrauchbar"
Köln, 6. September 2006 - Der 4. Deutsche
Anti-Spam-Kongress des eco Verbandes der deutschen
Internetwirtschaft am 5. September in Köln hat
wesentliche neue Erkenntnisse gebracht. Wie bereits in
den vergangenen Jahren hat eco zu der Veranstaltung
renommierte und mit der entsprechenden Kompetenz und
Erfahrung ausgestattete Redner von unterschiedlichen
Unternehmen und Initiativen zusammen gebracht.
Vorgestellt wurden internationale und hochkarätige
Initiativen und Projekte, die mit unterschiedlichen
Lösungsansätzen das Problem der Spam-Mails und neuerer
Bedrohungen wie Phishing, Pharming oder Vishing
bekämpfen. Der eco Verband trägt durch seine Arbeit und
der Mitwirkung in verschiedenen internationalen Gremien
sowie nicht zuletzt durch die jährliche Veranstaltung
des Anti-Spam-Kongresses entscheidend zur Aufklärung und
Sensibilisierung auf das Thema bei.
Steigende wachsende Kriminalität
Als wesentliche Veränderungen innerhalb der
Spam-Problematik haben sich die immer niedrigere
Hemmschwelle der Täter und neue Formen der Angriffe auf
persönliche Daten im Netz herauskristallisiert. Damit
erreichen Spam und andere Arten des Datendiebstahls eine
völlig neue Dimension und bewegen sich weg vom Ärgernis
hin zu strafrechtlich relevanten Sachverhalten.
"Besorgniserregend sind dabei insbesondere die
ansteigende kriminelle Energie der Täter und deren
wachsende Professionalität sowie die neuen und immer
raffinierteren Begehungsmethoden", resümiert
eco-Vorstand Oliver J. Süme. Zielte das herkömmliche "Spamming"
vergleichsweise harmlos noch auf den Absatz
zweifelhafter Waren und Dienstleistungen ab, verfolgen
die Täter heute über Phishing, Pharming,
Identitätsdiebstahl und andere Handlungen betrügerische
Absichten mit der Konsequenz eines beträchtlichen
finanziellen Schadens beim Opfer.
Statistiken belegen die Aktualität des Themas
Alleine in Berlin wurden im ersten Halbjahr dieses
Jahres 153 Fälle mit einem Gesamtschaden von rund
730.000 Euro registriert - das ist ein Anstieg um rund
fünfzig Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Eine
bundeseinheitliche Erfassung gibt es bisher nicht,
dennoch lässt sich der immens hohe Schaden für ganz
Deutschland ermessen, zumal die nicht gemeldeten
beziehungsweise nicht erfassten Fälle zahlreich sein
dürften. eco liefert auch einen Beleg für die steigende
kriminelle Energie der Täter: Die eigens für solche
Fälle eingerichtete Internet-Beschwerdestelle
verzeichnet einen deutlichen Zuwachs des gegenüber
herkömmlichem Spam wesentlich subtileren und dadurch
auch gefährlicheren Datendiebstahls: von den täglich
über dreihundert Beschwerden betreffen mittlerweile 15
bis zwanzig Prozent Phishing-Attacken. "Dieser Anteil
ist bedenklich hoch und die Tendenz ist nach wie vor
steigend", kommentiert Frank Ackermann, Rechtsanwalt und
Mitarbeiter der Internet-Beschwerdestelle beim
eco-Verband.
Methoden werden immer raffinierter
Eine wesentliche Erkenntnis des Kongresses in Köln ist
die Tatsache, dass die Täter immer raffinierter und
professioneller zu Werke gehen. Die Zeiten, in denen
Phishing-Mails noch in schlechtem Deutsch verfasst und
damit auf den ersten Blick erkennbar waren, sind vorbei.
Daneben werden immer neue Varianten erdacht und
entwickelt. So ist etwa Pharming für den Laien praktisch
gar nicht mehr zu erkennen. Hier wird die Host-Datei
eines Rechners manipuliert, so dass der eingegebenen
Internetadresse die richtige IP-Nummer des Servers im
Internet zugeordnet wird. Zu Nutze gemacht haben sich
die Täter auch den Hinweis der Banken an Ihre Kunden,
zur Angabe ihrer Daten niemals das Internet, sondern das
Telefon zu benutzen. Ein automatisches Ansagesystem
fordert den Anrufer auf, seine Daten anzugeben. Bekannt
geworden ist diese Methode unter dem Begriff "Vishing"
(einer Zusammensetzung aus Phishing und Voice). Dazu
kommt die Zusammenarbeit der einzelnen Täter über
Ländergrenzen hinweg, die sich mittlerweile in
professionellen Organisationen zusammengefunden haben,
was die Zugriffsmöglichkeiten der Behörden erheblich
einschränkt.
Gesetzesentwurf der Bundesregierung scharf kritisiert
Im Rahmen des Kongresses unterstrich der eco Verband der
deutschen Internetwirtschaft seine Kritik an der
geplanten Anti-Spam-Regelung, die im neuen
Telemediengesetz Eingang finden soll. "Mit diesem Gesetz
wird dem Konsumenten suggeriert, dass etwas gegen Spam
und modernere Begehungsmethoden unternommen wird", sagt
Oliver J. Süme. "Angesichts der aktuellen Entwicklungen
wird sich die geplante Regelung als stumpfes Schwert von
Gestern erweisen, dass allenfalls Behörden mit Arbeit
belasten wird." Zum einen wird die Einordnung von Spam
als Ordnungswidrigkeit nicht als sachgerecht erachtet,
da unerlaubte E-mail-Werbung bereits nach derzeitiger
Rechtslage verboten ist. Im Hinblick auf Taten wie
Phishing, Pharming oder Vishing, die Spam als Vehikel
nutzen, müssen gesetzliche Regelungen auf
strafrechtlicher Ebene diskutiert werden, auch insoweit
nütze die Einführung einer Ordnungswidrigkeit nichts.
Daneben wird kritisiert, dass die geplanten Regelungen
für die große Masse der Täter keine Bedeutung hat, da
rund 97 Prozent der Spam-Mails nicht aus Deutschland
kommen. Zudem seien die Begriffe des "Verschleierns" und
"Verheimlichens" unklar und verhinderten auf diese Weise
seriöse Werbeaktivitäten der deutschen Unternehmen. "Das
Gesetz zeigt, dass die unterschiedlichen
Erscheinungsformen von Spam nicht angemessen
berücksichtigt wurden", bestätigt Oliver J. Süme.
Selbstregulierungsmaßnahmen der Wirtschaft die bessere
Lösung eco setzt dem gegenüber auf die von der deutschen
und internationalen Internetwirtschaft ergriffenen
Maßnahmen und bietet den Bundesbehörden den Dialog zur
Sensibilisierung auf das Thema sowie eine Zusammenarbeit
zur Bekämpfung von Spam an. "Unsere Veranstaltung hat
gezeigt, welch vielfältige Maßnahmen zur Lösung des
Problems in den Unternehmen entwickelt und angeboten
werden", so Sven Karge, Leiter des Fachbereiches Content
bei eco und Organisator des Anti-Spam-Kongresses. Dazu
komme die Zusammenarbeit von Unternehmen aus aller Welt
in verschiedenen internationalen Institutionen wie
beispielsweise der "Certified Senders Alliance" (CSA)
oder dem "Contact Network of Anti-Spam Authorities" (CNSA),
in denen der eco-Verband als kompetenter Ansprechpartner
mit dem notwendigen Know-how mitwirkt. "Die
internationale Zusammenarbeit ist absolut notwendig,
wenn wir Spam wirksam bekämpfen wollen. Ebenso wie es
ein Fehler ist, Spam isoliert und ohne die spezifischen
Begehungsmethoden zu betrachten, wäre es aufgrund der
weit verzweigten Organisation der Täter grundlegend
falsch, das Thema isoliert im eigenen Land zu
behandeln", sagt Sven Karge.
eco (www.eco.de) ist seit über zehn Jahren der Verband
der Internetwirtschaft in Deutschland. Die mehr als 300
Mitgliedsunternehmen beschäftigen über 200.000
Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz von ca. 40
Mrd Euro jährlich. Im eco-Verband sind die rund 130
Backbones des deutschen Internet vertreten. Verbandsziel
ist es, die kommerzielle Nutzung des Internet
voranzutreiben, um die Position Deutschlands in der
Internet-Ökonomie und damit den Wirtschaftsstandort
Deutschland zu stärken. Der eco-Verband versteht sich
als Interessenvertretung der deutschen
Internetwirtschaft gegenüber der Politik, in
Gesetzgebungsverfahren und in internationalen Gremien.
Weitere Informationen: eco Verband der deutschen
Internetwirtschaft e.V., Lichtstr. 43h, 50825 Köln,
Tel.: 0221/700048-0, E-Mail:
info@eco.de, Web:
www.eco.de
PR-Agentur: Team Andreas Dripke, Tel.: 0611/97315-0,
E-Mail: team@dripke.de
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